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Klassiker vom Broadway am BT Michael
L. Hübner Deren Performance war glänzend, ein brillierender Alexander Leistritz als Regisseur Fred Graham und Petruchio erntete sogar einiges Johlen beim Schlussapplaus. Das wurde nur übertroffen von der kleinen Feier, die das Publikum für die beiden Gauner Mathias Kusche und Sören Ergang nach dem letzten Vorhang abhielt. Recht so – die beiden, die von Porter nach der Globe-Tradition als Hanswurste eingeflochten wurden, gaben an gekonnter Clownerie alles und erinnerten als Duo gewollt oder ungewollt an das legendäre Piratenpärchen aus dem „Fluch der Karibik“. Schon damit war ihnen ein Sympathiebonus sicher. Ebenfalls im Gedächtnis haften blieb eine vor Erotik knisternde Mandy-Marie Mahrenholz, die zwar "nur" die Lois Lane und die Bianca besetzte, jedoch den Rest der Bühne vergessen machte, wenn sie lasziv und verrucht durchs Scheinwerferlicht wuselte. Das hatte was vom Blauen Engel. Schade war's um den großen Manfred Ohnoutka, der mit seiner Rolle als General und als Galan Binacas völlig unterging – mochte er als Militär auch noch so lautstark und zackig agieren. Sein Part war einfach zu kurz, um die Kunst dieses grandiosen Mimen von Format zur Gänze zu entfalten. Das war, als würde man eine Luxuslimousine aus der Garage holen um die Frühstücksbrötchen vom Supermarkt zu besorgen. Seine Meriten sind dennoch unverkennbar – denn Ohnoutka inszenierte das Stück. Die Leistung der Statisten kontrastierte im ersten Akt noch zu der der Hauptdarsteller. Das war alles ein wenig sperrig, hölzern, unbeholfen, etwas linkisch, wie eine Besucherin treffend bemerkte. Wahrscheinlich mussten sie auf der Brandenburger Bühne erst einmal warm werden. Im zweiten Akt waren sie es dann – nach der Pause kam das Stück so richtig in die Gänge. Mit Sicherheit ging diese Belebung auch auf das Konto der Brandenburger Symphoniker unter Leitung von Gero Wiest, die „Kiss me Kate“ mit der unschlagbaren und mitreißenden Musik aus der Neuen Welt so richtig temperierten. Der Premierenapplaus war mit knapp vier Minuten etwas verhalten. Das ist schade. Man ist versucht, das Brandenburger Publikum mit Oskar Matzeraths Worten zu fragen: Willste nich – oder kannste nich? Denn resümierend lässt sich sagen, die Stendaler und die Brandenburger gemeinsam – das ist eine dufte Truppe mit Perspektive. |
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2012
19.01.2012