Zum
Abschluß des 1. Internationalen Workcamps zu
Brandenburg an der Havel
Für Steffen, Rodrigo, die Jugendlichen und die Organisatoren
von drei großartigen Wochen
Michael
L. Hübner
Das erste Internationale Workcamp der Stadt Brandenburg an der
Havel war zu Ende. Nach und nach brachten wir die Teilnehmer
aus zehn verschiedenen Ländern zum Bahnhof, winkten ihnen
Lebewohl. Waren traurig…
„Nu haben Se sich ’n bißken Urlaub redlich
verdient, lieber Bajun“, meinte der Chef des Landboten
jovial, als ich noch mal am Abend in der Redaktion vorbeisah.
„Was für Urlaub, Herr Fjøllfross? Ich habe
drei Wochen das große Vergnügen gehabt der Spieß
einer wunderbaren Truppe zu sein, die ich begleiten, deren Arbeit
und Freizeit ich mitorganisieren durfte. Ich hatte die Ehre
Schülern und Studenten aus allen Teilen der Welt meine
Stadt zu zeigen, an der mein Herz hängt. Ich konnte meine
Begeisterung für diese Stadt an die jungen Menschen weitergeben.
Es gibt keinen Urlaub, den ich dafür einzutauschen bereit
wäre. Es ist tausendmal schöner anderen tätig
eine Freude zu machen als den lieben langen Tag irgendwo Longdrinks
schlürfend in der Sonne zu brutzeln. Wenn diese Jugendlichen
nach Hause fahren, dann nehmen sie ihr Bild von Brandenburg
an der Havel mit. Sie tragen es nach Süd-Korea und Kanada,
Armenien, England, Rußland, Mexiko, in die Ukraine, nach
Böhmen, nach Polen, nach Norddeutschland. Wenn Sie in den
Nachrichten von Deutschland hören, werden sie zuallererst
an die Stadt Brandenburg denken und ein Lächeln wird sich
über ihre Gesichter zaubern. Wir werden für sie Deutschland
sein. Und sie werden von uns berichten. Sie werden schwärmen.
Sie werden die Schatten der Vergangenheit in den Hades schicken!
Wissen Sie, Chef, ich möchte den deutschen Dichterfürsten
geringfügig korrigieren: Zum Augenblicke möchte’
ich sagen: Verweile doch, du bist so schön! Es kann die
Spur von meinen Erdentagen nicht in den Herzen untergehen. In
den Herzen, Herr von Goethe, in den Herzen! Die Äonen,
die Faust heraufbeschwor, sind gemessen an den Herzen der Menschen
ganz unwichtig.
Ich durfte dem Bild, das von meiner Heimatstadt in der Welt
gezeigt wird, einige winzige Pinselstriche hinzufügen.
Ich durfte es ein klein wenig schöner zeichnen. Das zählt!
Das ganz allein!
Es ist ein Gottesgeschenk, einer Arbeit nachgehen zu dürfen,
von der man sich eben nicht durch Urlaub erholen muß,
deren Feierabend man nicht herbei sehnt, sondern fürchtet.
Dieses Geschenkes bin ich teilhaftig geworden.“
Nachdenklich sog der Chefredakteur an seiner Pfeife, schwenkte
das Glas mit dem Weinbrand in seiner Hand. „Mag sein,
dies sind die Bausteine des Glücks, lieber Bajun. Eines
Glückes, das vorhält, eines Glückes, das nachklingt.“
(ins Bild klicken um es zu vergrößern)
Die Teilnehmer und Organisatoren des 1. Internationalen Workcamps
zu Brandenburg an der Havel im Hof des Frey-Hauses anläßlich
des Besuches der Frau Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind
Tiemann