Frauen-Fußballweltmeisterschaft
2007
J.- F. S. Lemarcou
Deutschland ist Fußballweltmeister! Die Frauen haben den
Titel in einer glanzvollen Parade durch die Weltmeisterschaft
hindurch erstritten. Kein Gegentor während des gesamten
Tourniers. Bis zum Schluß. Was für Sportlerinnen!
Was für blitzsauberer, großartiger Fußball.
Da haben Sie ihren überzahlten männlichen Kollegen
gezeigt, wo der Hammer hängt. Die Frauen haben Maßstäbe
gesetzt.
Und, Deutschland, bleiche Mutter? Wie empfängst Du Deine
Heldinnen? Wo war die Großbildleinwand am Potsdamer Platz?
Wo war der Ku’damm-Korso, die hupenden Autos mit johlenden
Deutschen? Kein Feuerwerk am Himmel, kein pausenloses Gejubel
im Fernsehen? Warum nicht? Weil Frauenfußball nur halber
Fußball ist? Weil Frauenfußball nicht ernst zu nehmen
ist? Nur eine Marotte durchgeknallter Mannsweiber? Zum Teufel
mit diesem Blödsinn!
Die Frauen haben das Gegenteil bewiesen. Bewiesen, sag’
ich, vor aller Welt, vor Aller Augen!
Hat es dann etwa den Grund, daß sie den Kerlen, die wohl
keine mehr sind, den Schlips oder gar noch etwas anderes abgeschnitten
haben, als die Amazonen die „Herren der Schöpfung“
aus einem der heiligsten Männer-Tempel hinausgefegt haben?
„So wird Fußball gespielt – schauen wir gar
nicht erst hin!“ Ist das die Devise der Entmannten gewesen?
Aber warum machen die Geschlechtsgenossinnen keine Furore? Nun,
das könnte an der genetischen Programmierung liegen. Die
Kerle müssen seit Jahrmillionen brüllen, sich mit
Pfauenfedern schmücken, aufplustern, ihre Bestätigung
im Gruppentanz suchen – Imponiergehabe eben. Frauen –
bis auf vernachlässigbare Ausnahmen – sind auf diese
Verhaltensweisen nicht ausgerichtet. Das ist keine Wertung,
in der Natur hat alles seinen Sinn und Zweck, deshalb nur eine
Feststellung. Frauen freuen sich, sind stolz – und damit
gut.
Das aber ihre männlichen Pendants das Ereignis mit solcher
Ignoranz begleiten, das ist beschämend. Deutschland, ist
das jämmerlich!
Den Frauen aber gratuliert der Preußische Landbote von
Herzen. Ihr habt gezeigt, daß ihr in der Lage seid, mit
Bravour in die letzten Domänen zu avancieren, die euch
bisher vorenthalten wurden. Euer Erfolg lehrt nun auch, warum
die Patriarchalen euch zwischen Kirche und Herd einklemmten,
bis eure Großmütter glaubten, das müsse so sein.
Gut, das ihr ausgebrochen seid. Geht weiter auf diesem Wege,
brecht in weitere maskuline Heiligtümer ein, überrollt
die Kerls! Stülpt das Unterste zuoberst! Baut eine neue
Gesellschaftsordnung auf! Vielleicht gibt’s dann weniger
Weltkriege und Konflikte. Euch trauen wir eine lebbare Alternative
zu. Nochmals – herzlichen Glückwunsch!