Baaks

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Die letzten Dinge

B. St. Fjøllfross
Gefragt, wie er sich denn seine Beerdigung vorstelle, erwiderte Herr Bajun mit dröhnendem Lachen: „Meine Herren, die Kerls sollen alle glücklich sein! Alle! Alle miteinander! Die mich nicht leiden konnten, die sollen froh sein, daß ich Ihnen nun nicht mehr auf die Nerven gehe. Die mich leiden konnten, die sollen froh sein, daß ich mich nun nicht mehr quälen muß. Und der Pope soll leicht angesoffen sein, damit am Grab gelacht werde. Das ist mein Wunsch. So möchte ich in die Grube fahren!“
Dann wandte er sich an unseren Ladenschwengel Hübner: „Du, Boffke, machst Deinen Bakkalaureus, damit es Dir wohl ergehe auf Erden. Und wenn’s denn reicht, dann werde Magister! Und merke Dir, was den Umgang mit denen Weibern anlangt: Reduzierst Du sie auf ihre äußeren Reize, dann wirst Du unweigerlich einen hohen Preis für die Umarmung der ersten Nacht bezahlen. Liebe ihre Seelen zuerst! Der Leib ist schön, aber im Endeffekt nebensächlich. Die Seele zählt - und nur sie! Und merke Dir: Der Tag war erfüllt, wenn Du Bach oder Vivaldi oder Mozart gehört hast, wenn Du einmal kräftig und aus vollem Herzen lachen mußtest, Dich in ein Haiku Issas oder in ein Bild Schischkins versenkt hast, wenn Du einen Krokus oder eine Tulpe gesehen hast und sei es in Deinen Gedanken. Sei hart gegen Dich selbst und milde gegen die anderen, die Schwachen im Herzen und im Geiste. Dann wirst Du ein fröhlicher Mensch sein. Lerne von Parzival, dem Prinzen von Wales und Norgals, dem Gralskönig von eigenen Gnaden. Lies Tucholsky, lies Tucholsky! Und nun – Gott befohlen!“ Damit leerte unser einzig wahrer Russe sein Glas Moskowska, drosch lachend mit der vollen Faust auf den Tisch und wankte aus der Redaktion.
Er glaubte an wenig, unser Bajun, und er glaubte an alles. Mögen seine Götter ihm gnädig sein.

10. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2007