Rabenvater
Don M. Bargbagrigia
Im Lande Brandenburg wird
ein Vater vom Gesetz bedroht. Nun, das ist nichts Neues.
Das kennen wir: Väter, die ihre Kinder sehen und nicht
nur zahlen wollen – aber die rasende Furienmutter will
nicht – sie braucht das Kind ja schließlich als
Waffe für ihre verletzte Eitelkeit – die kriegen
schon häufiger mal Post vom Richter.
Andere wollen nichts für die Brut berappen, sind vielleicht
von berechnenden Weibsbildern aufs Kreuz gelegt worden oder
waren besoffen oder einfach nur ’n Happen dämlich.
Ach, der Möglichkeiten gibt es viele, ins Fadenkreuz der
blinden Schwert- und Waage schwingenden Frau zu gelangen.
Dieser Vater hier aber ist schon etwas Besonderes. Der will
nämlich nur zahlen und seinen Kronprinzen nicht sehen.
Ja, da bleibt Dir die Spucke weg, was?
Begründen tut das der Samenspender mit der Ausflucht, der
Kontakt zu seinem jetzigen Kinde würde seine aktuelle Beziehung
gefährden. Nein, Gefühle ließen sich nun mal
nicht erzwingen, lieber geht er in den Knast usw.
Na ja, das klingt alles ein wenig merkwürdig. Wir hätten
geraten, raunz Dein Balg ordentlich an, wenn Du zum richterlich
verordneten Termin gehst, dann wird das Jugendamt schon ganz
von selbst dafür sorgen, daß du von diesem Tage an
Abstand hältst.
Aber nein, du prozessierst.
Eines wollen wir mal klar stellen: Der Bengel kann gar nichts
dafür, daß du ihn in deiner Geilheit einst zeugtest.
Für seine Mutter kann er auch nichts. Eure Chose den Jungen
entgelten zu lassen, charakterisiert euch beide als gewissenlose
und dümmliche Strolche.
Und eigentlich wäre uns das Thema keine Zeile wert, wenn,
ja wenn da nicht so ein Kommentarschreiber der heimischen Presse
den unbeugsamen Vater so unbarmherzig angepinkelt hätte.
Das nun fordert uns. Da läutet die Ringglocke zur zweiten
Runde. Halt! So geht das nicht. Das ist Demagogie! Das ist genau
das, was wir im ersten, etwas flapsig geratenen Absatz auch
taten: Unrecherchierte Polemik! Bockmist!
Was weiß man den wirklich über die Hintergründe
und Motive der an der Sache beteiligten Personen, was über
ihr gegenseitiges Beziehungsgeflecht?
Wir kennen die Familienverhältnisse der Protagonisten dieser
erbärmlichen Posse nicht, aber wir kennen die Menschen
im Allgemeinen.
Und da ist es sehr wohl auch möglich, daß eine leibliche
Mutter, zumal wenn „die Andere“ jetzt den Platz
an der Seite des Mannes teilt, für den sie einst ihren
Schoß öffnete, die Frucht ihres Leibes einsetzt wie
eine Stange Dynamit. Hier kann sie den Lumpen treffen, der sie
gekränkt und sitzengelassen hatte oder den sie aus welchen
Gründen auch immer verließ, der aber seines Lumpentums
wegen gar kein Recht hat, nicht das mindeste, in einer anderen
Beziehung glücklich zu sein.
Hat er mit der neuen Frau auch Kinder? Na, das wäre doch
großartig, wenn der Erstgeborene diese traute kleine Sippe
auseinandersprengt, weil die Neue bekanntermaßen zur Intoleranz
neigt! Dann wäre die Andere auch allein und ihre Bälger
ebenfalls und zahlen müßte der Alte für alle.
Per Rechenschieber und Abakus würde der Strolch auf keinen
grünen Zweig mehr kommen. Ist dieses Szenario so abwegig?
Reicht es nicht, daß eine vom Helfersyndrom pervertierte
Juristerei sich zum Erfüllungsgehilfen des gefährlichen
Blödsinns im Namen des Gutmenschentums machen läßt?
Muß jetzt auch die Presse in das unselige Horn tuten?
Laßt den Mann in Ruhe! In einem Punkte hat er nämlich
völlig recht: Mit dem, was jetzt gegen ihn angestrengt
wird, baut sich an der emotionalen Front seinem Sohne gegenüber
ein Haßpotential auf, das diese Beziehung, wenn sie denn
je eine Chance hatte, auf Jahre hinaus vergiften wird. Bravo,
ihr grün-alternativen-68er-Trottel, die ihr heute den Kurs
der Legislative bestimmt! Bravissimo! Auf soviel Unverstand
muß man es mit der ewigen Gutmeinerei erst mal bringen.
Und die Zeitung macht mit…
Ach, hol euch der Teufel!