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B. St. Fjøllfross
Mamas Baby, Daddys may be. So witzelt
der amerikanische Volksmund. Aber dahinter steckt kein Scherz. Mütter
wissen immer, daß es ihr Kind ist, was sie zur Welt gebracht habe.
Väter können sich in den seltensten Fällen einer solchen
Gewißheit freuen.
Nun war es über Jahrtausende der Menschheitsgeschichte leider die
Regel, daß die Mütter, hatten sie ihr Kind geboren, für
den Rest ihres Lebens die volle Verantwortung für dieses neue Leben
zu übernehmen hatten. Männer waren diesbezüglich schon
ungebundener. Sie konnten für ihre Kinder da sein. Und viele werden
mit einem ungeheuren Maß an Fürsorge und Liebe präsent
gewesen sein. Wenn sie es aber vorzogen, sich aus dem Staube zu machen,
dann gab oft keine Möglichkeit, sie daran zu hindern.
Diesem leidigen Übel konnte man erst in den hochorganisierten modernen
Gesellschaften begegnen. Sicherlich, plant ein Mann, sich seinem Nachwuchs
zu entziehen, so kann er das mit einigem Erfolg noch immer durchsetzen.
Zumindest die Absicherung des Lebensunterhaltes aber kann das Kind nunmehr
erfolgreich von seinem Vater einfordern.
Da aber wären wir schon bei einem anderen bitterbösen Knackpunkt.
Die Evolution hat lebenslange Partnerschaften weder für die Frau
noch für den Mann vorgesehen. Rein biologisch betrachtet wäre
eine solche stabile Beziehung für den Fortbestand der Art auch sehr
ungünstig - werden doch mit verpaßten genetischen Rekombinationen,
die sich aus einer lebhaften Promiskuität ergäben, die Anzahl
potentiell leistungsfähiger Nachkommen pro Zeit eingeschränkt.
Einen solchen Zustand toleriert die belebte Natur natürlich nicht
auf Dauer - alle Geschöpfe befinden sich seit der Entstehung des
Lebens in einem globalen Wettbewerb, in dem es buchstäblich um Leben
und Tod geht. Da ist kein Platz für moralische Ressentiments.
So können wir jammern oder auch nicht, sogenannte "Seitensprünge"
gehören zum Alltag wie das tägliche Brot.
Beim Manne ist der Drang möglichst viele Frauen zu "beehren"
altbekannt. Samenproduktion im Überfluß und über viele
Jahrzehnte hinweg - er braucht sich keine Gedanken zu machen.
Bei Frauen sieht die Sache schon anders aus. Etwa vierhundert befruchtungsfähige
Eier stehen ihr mit Eintritt der Geschlechtsreife zur Verfügung.
Maximal zwanzig davon haben eine reelle Chance, sich nach einer Befruchtung
zu teilen. In der Regel aber wird die Frau nur ein, zwei oder drei Kindern
das Leben schenken. Mit deren "Aufzucht" ist sie dann auch in
den kommenden Jahrzehnten hinlänglich befaßt. Sie muß
also schon genauer hinsehen, wen sie sich zum Partner und damit zum Vater
ihrer Kinder erwählt. Die männliche Indifferenz kann sie sich
schlichtweg nicht leisten.
Und so haben Soziologen und Verhaltensbiologen schlüssig nachgewiesen,
nach welchen Kriterien Frauen im Allgemeinen unbewußt sondieren:
Ein sozial hochwertiger Partner sollte es schon sein, denn er wäre
der optimale Garant für ein einerseits ebenso "hochwertiges"
Erbgut und andererseits gleichzeitig ein gesichertes Erziehungsumfeld,
das dem Nachwuchs die besten Startchancen vermitteln würde. Nun sind
solche Männer jedoch mitunter keine Ausbünde an physischer Attraktivität
- und es soll doch niemand sagen, das Auge der Frau hätte keine Begehrlichkeiten
bei der Partnerwahl anzumelden. Und so kommt es Tag für Tag in aller
Welt vor, daß Frauen, obschon verheiratet oder in einer "festen
Beziehung" liiert, auch mal anderen Männern die Gelegenheit
zu einem Schäferstündchen einräumen. Kinder, die solchen
Gunstbezeugungen entspringen, konnten in der Vergangenheit oftmals unbemerkt
in die Familie eingebracht werden. Ungezählt die Menschen, die zu
dem Manne, den sie Vater nennen, keine nähere genetische Beziehung
haben, als zum Kaiser von China.
Wenn wir bereits festgestellt haben, daß Männer seit geraumer
Zeit zumindest ökonomisch in die Pflicht genommen werden, für
ihren Nachwuchs einzustehen, dann befinden wir uns jetzt im Kern des Problems.
So ein Kind heutzutage großzuziehen, bedeutet über die Jahre
gerechnet ein Werteäquivalent von ein, wenn nicht zwei Einfamilienhäusern.
Oder anders ausgedrückt: für viele Männer heißt das,
sie haben einen erheblichen Teil ihrer Lebensarbeitskraft und -zeit in
ihre Sprößlinge zu investieren.
Da ist es recht und billig und jedem gesunden Verstand faßbar, daß
man sicher gehen möchte, daß es auch wirklich die eigenen Kinder
seien, für die man sich abplagt.
Es ist nicht nur grob unbillig, es ist eine Riesensauerei, von einem Menschen
zu verlangen, daß er lebenslang für die Vergnügungen zweier
anderer Menschen geradezustehen habe, sei er auch mit einem davon verbandelt.
Nun, die Segnungen der modernen Wissenschaft konnten seit dem vergangenen
Jahrhundert erstmals das alte, eingangs erwähnte Dogma aufbrechen.
Mit einem Gentest, für beide Personen mittlerweile völlig schmerzfrei,
kann man in kürzester Frist Aufschluß darüber gewinnen,
ob man nun der leibliche Vater des fraglichen Kindes ist, oder nicht.
Achtung! Wir bestreiten keineswegs den Anspruch eines neuen Erdenbürgers
auf seinen Lebensunterhalt bis zur Erlangung seiner wirtschaftlichen Selbstständigkeit.
Die Frage, der wir nachgehen, lautet lediglich, wer sich in diese Pflicht
zu teilen hat. Der Anteil der Mutter ist unbestritten. Den anderen Part
aber hat zwingend derjenige Mann beizubringen, der für das Entstehen
dieses Kindes verantwortlich ist. Und sonst niemand.
Wenn also die Bundesjustizministerin Brigitte Zypris jetzt mit einem Gesetzesvorstoß
Anstoß erregt, daß Männer, die heimlich einen Gentest
veranlassen, um sich Sicherheit zu verschaffen, zukünftig mit einer
Geldstrafe oder einer Haftstrafe von bis zu einem Jahr bedroht werden
sollen, so sind wir der Auffassung, daß sich eine Ministerin, die
das Recht an oberster Stelle zu schützen hat, der geplanten kriminellen
Freiheitsberaubung und des schweren Diebstahls in Tausenden Fällen
schuldig zu machen beabsichtigt. Mit dem Diebesgut ist an dieser Stelle
beileibe nicht nur das Strafgeld zu verstehen. Es ist brutalster und gemeinster
Diebstahl, wenn Männer gezwungen werden, mit Unsummen für Kinder
einzustehen, die die Ihrigen nicht sind.
Das schwachbrüstige und etwas hilflos wirkende Argument, es ginge
hier um Datenschutz in Zusammenhang mit der Information, die im genetischen
Code von Einzelpersonen gespeichert sei, Informationen, die niemand ohne
Zustimmung des Betroffenen erlangen dürfe, und also müsse die
Mutter(!) um Erlaubnis gefragt werden, schlägt dem Faß den
Boden aus.
Diese Ministerin gehört einer Regierung an, die auf der Jagd nach
Geld für die klamme Staatskasse jeden persönlichen Datenschutz
schamlos auszuhebeln beginnt und wagt es, den Begriff überhaupt zu
strapazieren.
Doch es ist nicht mit dieser instinktlosen Frechheit getan! Nein - die
Mutter muß befragt werden. Verständlich, denn Neugeborene werden
sich schwerlich kompetent zum Thema äußern können. Verständlich?
Ja ist denn die Dame von allen guten Geistern verlassen?
Im Zeitalter der von Frauen wie ihr immer und immer wieder eingeforderten
Gleichberechtigung weist sie anscheinend völlig abgehoben der Mutter
den Alleinvertretungsanspruch für das Kind zu - und das in einer
Situation, die für eine Frau mit dem Wissen um die außereheliche
Herkunft ihres Sprößlings an Befangenheit kaum zu überbieten
sein dürfte. Man stelle sich das Ganze vor: Eine solche Frau wird
sich in den meisten Fällen an zehn Fingern abzählen können,
daß ihr bisheriges Leben nach einer solchen Entdeckung eine sehr
unangenehm Wendung nehmen kann, verbunden mit empfindlichen Verlusten.
Und wer weiß, ob der smarte Latino ein ebenso potenter Zahlvater
ist. Also lassen wir mal ruhig den Alten weiterbluten.
Und wenn wir dann die Scheidung irgendwann doch mal nach unserem Gusto
durchgezogen haben (denn ein Seitensprung scheint ja nun mal kein Attribut
partnerschaftlicher Treue zu sein), dann melken wir den Alten immer noch
bis zur Bewußtlosigkeit. Und natürlich auch für die Blagen,
die gar nicht seinen Lenden entstammen.
Frau Bundesministerin, mit welcher arroganten und bösartig-dummen
Selbstherrlichkeit Sie über menschliche Schicksale befinden, denn
um nichts anderes geht es hier, fordert einfach das Liebermannsche Zitat
heraus. Der berühmte Maler sagte nämlich, er könne angesichts
eines besonders unästhetischen Anblicks, der sich seinen Augen bot,
gar nicht so viel fressen, wie er kotzen möchte. Aus Gründen
der Pietät verzichten wir an dieser Stelle darauf, den Anlaß
zu benennen. An Vergleichen ist uns nicht gelegen.
Wovor haben Sie Angst? Sagen Sie's! Es geht Ihnen doch nicht im Ernst
um den Persönlichkeitsschutz kleiner Kinder, die im übrigen
auch ein natürliches Anrecht darauf haben, zu erfahren wes Kind sie
wirklich sind. Das ist Ihnen doch scheißegal! Dummes Politikergeseiere!
Geht es hier nicht vielmehr um knallharten Machtverlust? "Mein Bauch
gehört mir!" war die Parole der Emanzipationsbewegung. Das konnte
sich durchsetzen. Ein beliebtes Beithema war die Angst der Männer
vor der Sexualität der Frau, die letztendlich das gewaltsame Patriarchat
über sechs Jahrtausende Kulturgeschichte begründete. Schließlich
war der Freiheitsverlust der Frauen nichts anderes als der Ausdruck männlicher
Urangst, andere Männer könnten zu Besamern "ihrer"
Frauen werden und also ihnen Kuckuckskinder unterschieben. Der Eitelkeit
eines Mannes die Freiheit einer Frau zu opfern ist eine Form von nicht
zu rechtfertigender und unerträglicher Gewalt. Dem kann sich kein
vernünftiger Mensch verschließen. Zu groß war das Leid
der Frauen seit dem Untergang des Matriarchats. Aber nun droht das Pendel
ins andere Extrem auszuschlagen. Glaubt man, der im letzten Jahrhundert
erkämpften und gewonnen Macht wieder zumindest teilweise verlustig
zu gehen, wenn man Männer nicht willkürlich und nach Lust und
Laune zu zahlenden Popanzen degenerieren kann?
Es war doch ein herrliches Gefühl in den letzten paar Jahren, wenn
man als Frau die beinahe alleinige Kontrolle über die weitere Vita
des Partners besaß. Stellte man sich bei einer Scheidung geschickt
genug an, und dazu gehörte im Allgemeinen nicht viel, dann war der
Dödel, der einst blöd genug war, in die Venusfalle zu stolpern,
hinterher seelisch und wirtschaftlich am Ende. "Frau weg" bedeutete
beinahe zwangsläufig: Kinder weg, Ersparnisse weg, Haus weg, Zukunft
weg! Und am Ende der Triumph: Na seht ihr, wenn ich mich nicht beizeiten
von dieser Niete getrennt hätte, was wäre dann aus den Kindern
geworden .?
Und jetzt soll dieser formidable Zustand wieder etwas relativiert werden?
Das können sie namens Ihrer Geschlechtsgenossinnen doch gar nicht
zulassen, nicht wahr, Frau Minister!
Hier wird nicht um ethische Grundsätze gepokert, hier geht es um
Macht und Geld, viel Macht und viel Geld - wie überall sonst im Leben
auch!
Sollte dem deutschen Volke bei der nächsten Bundestagswahl aufgehen,
daß Leute wie Sie keine anständige sozialdemokratische Politik
betreiben, sondern heimlich den Geschlechterkrieg forcieren, anstatt sich
den wirklich dringenden Problemen zu widmen, die das Land drücken,
dann wäre es denkbar, daß der nächste Justizminister nicht
nur einen anderen Namen hat, sondern auch ein anderes Parteibuch.
Seien sie trotzdem nicht gleich verzagt. Handelt es sich nämlich
erwartungsgemäß um ein schwarzes Parteibuch und mißt
die CDU der ganz normalen Anständigkeit etwas mehr Wert bei, als
Sie uns das demonstrieren, dann wird auch weiterhin für Sie gesorgt
sein. Denn dann dankt Ihnen die CDU einen gewichtigen Beitrag zum Wahlsieg.
Hoffen wir, daß die Konservativen sich dann entsprechend erkenntlich
zeigen und Ihnen mehr zum Leben bleibt, als Sie betrogenen und ausgenommenen
Vätern zudenken.
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