zurück
zum Landboten
|
Politische Minenfelder
Ich bin zwar anderer Meinung als
Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie ihre meinung frei
aussprechen dürfen.
(VOLTAIRE)
Freiheit ist immer die Freiheit
des Andersdenkenden.
(Frau Dr. Rosa Luxemburg)
B. St. Fjølfross. Thorn. Es
gibt doch tatsächliche Dummköpfe, die den Preußischen Landboten bezichtigen,
sogenannte Rechts-außen-Positionen zu vertreten.
Das ist eine sehr gefährliche
Entäußerung der Dummheit – denn an dieser Stelle verstehen wir wirklich
keinen Spaß!
Abgesehen davon, dass
sich die rechts außen positionierten Mitglieder der deutschen Gesellschaft
im Gegensatz zum Preußischen Landboten schwer damit tun, das Judentum
als integralen Bestandteil des deutschen Volkes zu betrachten, abgesehen
von seinem europäisch-demokratischen Bekenntnis, abgesehen davon, dass
Hammer und Sichel – welche zugegebenermaßen ebenfalls durch unfassbare
Verbrechen desavouiert wurden – ganz gewiss nicht dem Symbolbaukasten
von Rechts-außen entstammen, so hat doch der Landbote hinlänglich unter
Beweis gestellt, dass er schützend vor dem Grundgesetz der Bundesrepublik
Deutschland steht, wie einst Hagen und Volker vor der brennenden Halle
von Gran.
Woher kommen also diese
Anwürfe?
Vielleicht, weil nun
auch der Landbote Haltung in der Frage bezieht, ob es klug ist, die AfD
adminstrativ und stückchenweise auszugrenzen. Wir sagen nämlich deutlich:
Nein! Das ist töricht. Es wäre besser, mit den moderaten Kräften dieser
Partei zu reden, sie in die demokratischen Prozesse zu assimilieren und
sie – wenn sie an den Entscheidertischen erst Blut geleckt haben – vor
die Wahl zu stellen ihre innerparteilich ultrarechten Kräfte zu isolieren
und abzusondern – oder eben mit diesen in einen Topf geworden zu werden.
Aber erst dann! Nicht jetzt, nicht vorher! Weil es idiotisch ist. Weil
es zu einer gesellschaftlichen Polarisierung führt, die gesamte Partei
und ihre Wähler von Seiten des Verfassungsschutzes mit einer Einstufung
als „gesichert rechtsextrem“ unter Generalverdacht zu stellen. Weil man
mit diesem blindwütigen Aktionismus keine Brücken baut, sondern Gräben
vertieft und Märtyrer schafft, welche die Reihen der Gegner geradezu zur
Potenz verstärken. Das ist aberwitziger, politischer Selbstmord.
Im Übrigen gäbe man ihnen
und ihren Wählern dann die Möglichkeit zu überprüfen, ob sich Anspruch
und Tatkraft einer ehemaligen Opposition in Regierungsverantwortung ausreichend
decken. Bislang ist das noch nirgends zu beobachten gewesen.
Des Weiteren: Hätten
sich die von überheblicher Arroganz und maßloser Selbstüberschätzung charakterisierten
Bundesregierungen der vergangenen Jahre nicht in der irrigen Auffassung
gesuhlt, dass sich ihre Legitimität von einem Wahlprozess herleitet, der
eine echte Teilhabe des Souveräns an demokratischen Entscheidungsprozessen
realiter ad absurdum führt, wären sie auf die Bedürfnisse des Souveräns
eingegangen. Sie hätten sich nicht systematisch vom Wählerwillen abgekoppelt
und ihre Lobbypolitik mit Gewalt durchgesetzt, die in keinster Weise die
Wählerinteressen vertritt. Damit hätten sie den Gärungsprozess im Volke
aufhalten, den Volkszorn geschickt kanalisieren und den jetzt zu beobachtenden,
auf eine unvermeidliche Eskalation hinauslaufenden Dammbruch verhindern
können. Nun ist es zu spät. Jetzt werden sich die Dinge in einer vom Eulerschen
Logarithmus bestimmten Geschwindigkeit entwickeln - und zwar nicht zum
Guten. Die Paste kann niemand mehr in die Tube zurückdrücken - die Büchse
der Pandora ist geöffnet.
Nein, die Demokratie
muss wehrhaft sein. Das soll und muss sie um ihrerselbst Willen aus den
Tagebüchern des hinkenden Doktors gelernt haben. Aber wehrhaft sein und
krachledernes politisches Berserkertum sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Weil wir das sagen und
offen zur Sprache bringen, gehören wir bereits zur Rechts-außen-Fraktion?
Nach dem alten Motto aller Diktatoren und Autokraten: „Willst du nicht
mein Bruder sein, schlag’ ich die den Schädel ein?“
Deswegen werden wir von
den feigen Lemmingen angegiftet und ausgegrenzt, die sich nun unter dem
Druck des Widerstandes, den sie selbst induzierten, zusammendrängen und
beginnen, eine eigene Sekten-Denke zu entwickeln, einen Gruppensprech
und eine dogamtisch verfasste Einheitsmeinung, die es erlaubt, jeden zu
exkludieren, der nicht unverzüglich in dasselbe Horn stößt?
Weil wir uns diesem Druck
der selbsternannten „Guten“ nicht beugen, sind wir selbst rechte Ultras?
Im Ernst? Oder gibt es da noch andere Gründe?
Nun, das ist sehr leicht
zu beantworten. Die meisten Menschen fürchten das Nachdenken wie der Teufel
das Weihwasser. Sie sind geistige Rasenlatscher. Sie beschränken sich
auf die aus der Steinzeit ererbten Instinkte des Katergorisierens: Hier
gut, da böse, hier schwarz, dort weiß.
Grau- und Zwischentöne überfordern sie sehr schnell, machen die Materie
für sie zu komplex. Das wollen sie nicht.
Diesen Punkt nutzen die Ultrarechten in Deutschland aus. Sie sehen, dass
der Elefant im Raume steht, der von vielen Leuten als Bedrohung wahregenommen
wird und – sie bennenen ihn, wohl wissend, dass dies aus ideologischen
Gründen von den bigotten und heuchlerischen Kräften der sogenannten „Mitte“
und des sich selbst sehr zu Unrecht so bezeichnenden „linken“ Spektrums
der Gesellschaft mit einem Tabu belegt ist.
Jetzt schnappt die Falle zu: Die besagten Kräfte, die versucht sind, vor
den resultierenden Problmen den Kopf in den Sand zu stecken, können auf
gar keinen Fall zugeben, dass da wirklich ein Elefant im Raume steht.
Denn das würde ja nach einem Konsens mit dem Feinde stinken.
Der Elefant aber wird blöderweise von jedermann gesehen und wahrgenommen,
was im logischen Schluss bedeutet, dass diejenigen, die seine Existenz
leugnen, als Realitätsverweigerer und Ideologen etikettiert werden.
Das Drama der Greise von Wandlitz eben …
Wer aber würde schon gerne realtiätsfernen Utopisten und Spinnern die
eigene und die Zukunft seiner Kinder anvertrauen wollen?
Dass die Ultrarechten auch keine Lösungen anzubieten haben, kann man sattsam
am Geschick des Dritten Reiches ablesen, das sich in eine internationale
Isolierung manövrierte, was zur Folge hatte, dass der Reichshaushalt bereits
zwei Jahre nach der Machtergreifung durch die Nazis zur geheimen Reichssache
erklärt wurde. Die waren schlicht pleite und nicht mehr in der Lage, Gelder,
Anleihen oder Kredite an den internationalen Anleihemärkten zu generieren.
Die modernen ultrarechten Regierungen Europas zeigen ebenfalls deutlich,
dass ihre Projekte zum großen Teil auch nicht durchsetzungsfähig sind.
Was können denn Wilders in Holland oder Meloni in Italien präsentieren?
Was passiert Revolutionäres in Österreich?
Selbst wenn es ihnen gelänge, ihre Immigrantenprobleme zu lösen, welches
viele von ihnen an die Macht spülte, weil die Bevölkerung mit einem solchen
unkontrollierten Zustrom an Menschen nicht mehr klarkommt: Würde ein einziger
einheimischer Vertreter des Niedriglohnsektors in Holland oder Italien
von den eingesparten Geldern profitieren? Im Ernst? Es war im Übrigen
der blitzgescheite Gregor Gysi, der diese Frage aufwarf.
Seine ehemalige Genossin, die moderne Spartakistin Sarah Wagenknecht,
die ebenfalls für einen scharfen Verstand und eine kluge Argumentation
bekannt ist, mahnte zu Recht an, dass dieser Schritt ein starker Inikator
für den schrittweisen Umbau der Demokratie seitens deren selbsternannter
Hüter und Verteidiger in eine unfreiheitliche Regierungsform ist.
Wir, die wir in einer Diktatur sozialisiert wurden, kennen deren Dynamiken
zur Genüge.
Es ist immer das Gleiche: Eine menschheitserlösende Idee, die allen Mitgliedern
der Gesellschaft zugute kommen soll, beginnt sich als Theorie herauszukristallisieren.
Sie findet Verfechter, die von einer Masse getragen wird, welche sich
von diesen Aktivisten eine Umsetzung dieser Idee erhofft. Dafür bekommen
diese Eliten dann etwas verliehen, das sie für ihre Aufgabe befähigen
soll: Macht.
Macht aber ist eine Droge und selten sind die Beispiele, dass jemand freiwillig
die ihm einmal verliehene Macht wieder abgibt.
Die volkserlösende Idee wird also nur noch gebetsmühlenartig heruntergeleiert,
um das Volk solange bei Laune zu halten, bis die verliehenen Machtstrukturen
verfestigt wurden.
Spästestens zu diesem Zeitpunkt degenerieren die einstigen Parolen zu
hohlen Phrasen, lediglich dazu geeignet, die Feinde daran zu erkennen,
dass sie sich diesen Unfug verweigern. Im Gegenteil: Sie beginnen ihn
in Frage zu stellen. Dann hört man die einstigen Verfechter der revolutionären
Idee, nennen wir sie mal Orwells Schweine, rufen: „Die Erde ist eine Scheibe
oder du bist Brennmaterial für den Scheiterhaufen!“
Wollen doch mal sehen, wer sich dann noch wagt, aufzumucken! „In meinem
Reich herrscht Meinungsfreiheit.“ , sagte der Löwe, „Bei mir darf jeder
sagen, was ICH will!“
Doch wie gesagt – auch solchen widerwärtigen Spielchen, darf man, muss
man sich verweigern.
Bei uns hört der Spaß – wir erwähnten es bereits – beim Thema „rechtsextrem“
definitiv auf.
Wer uns mit jenen Leuten gemein machen will, welche versucht hatten, unsere
östlichen Nachbarn bestialisch auzurotten, was in der Folge dazu führte,
dass wir jetzt in Städten English reden müssen, deren Verkehrssprache
bis 1045 Deutsch war, nur weil niemand von uns die polnische Zunge beherrscht,
der lernt uns kennen.
Ob das eine offene Drohung ist? Es wäre für die uns Diffamierenden besser,
sie würden diese Worte exakt so deuten, wenn ihnen noch ausreichend graue
Zellen zur Verfügung stehen.
Uns ein ultrarechtes Blatt zu nennen, nur weil wir die Heuchler und Möchtegern-Autokraten
der ehemaligen politischen Mitte als solche entlarven, kommt für uns einer
Kriegserklärung gleich. Preußen scheut den Krieg und sucht, solange es
angeht, einen friedlichen Ausgleich.
In dieser Weise jedoch angegriffen, lehren wir die großmäuligen Schwachköpfe
sehr schell, was es bedeutet, die preußische Armee aus den Kasernen zu
locken.
Wer uns auf diese Weise zu treffen sucht, findet uns bereit. |