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OSTERSONNTAG 2025

David M. Katz. Havelsee. Heute, da Ostern und Pesach auf einen Tag fallen, bist DU von den Toten auferstanden, geliebter Bruder Jeshua, Rebbe, Meschiach! Am Karfreitag haben DICH die Römer bestialisch misshandelt und DEINE Landsleute, die DICH zuvor mit Palmenwedeln winkend in Jerusholaym empfingen, johlten dazu und bespuckten DICH, weil DU ihre eigenen persönlichen Hoffnungen auf ihre eigene persönliche kleine Erlösung von den Römern, von Herodes, von ihren Geldnöten, keifenden Ehefrauen, prügelnden Ehemännern etc. nicht erfüllt hast.

Statt dessen erzähltest DU ihnen etwas über das Reich DEINES Vaters. Das war ihnen zu weit entfernt. Das war ihnen wurscht.

Man sagt, DU hättest mit DEINEM grauenhaften Opfer den Tod besiegt. Das hättest DU nicht tun sollen, Rebbe, Bruder, Gottessohn. DEIN himmlischer Vater wusste schon, warum er einem seiner mächtigsten Engel das Amt des Todes übertrug. Das ist eine durchaus sinnvolle Einrichtung im Sinne der Evolution, weil es ohne den Tod des einen nun mal keine Chance für den Nächsten geben kann.

Natürlich pflanzte der Herr seinen Geschöpfe auch die Angst vor dem Tode gründlich ein. Würden die Geschöpfe den Tod nicht fürchten, wären ihnen Gefahrenvermeidungsstrategien fremd und nur wenige würden solange leben, dass sie sich fortpflanzen könnten.

Nun hast DU den Leuten versprochen, dass sie ihren persönlichen Tod werden besiegen können, so sie DIR nur fleißig und ehrlich nachfolgen. Das mag sein. Aber was bringt das? Besser wäre es gewesen, DU hättest IHNEN versprochen, dass DU ihnen die ANGST VOR DEM TODE nimmst, was DU ja bei etlichen DEINER Jünger auch sehr eindrucksvoll tatest.

Nein, die Institution Tod rechtfertigt DEINEN furchtbaren Kreuzestod nicht. Davon sind wir überzeugt. Denn die Kommunisten lehrten, dass das einzige Kriterium der Wahrheit die Praxis sei. Legt man dieses Diktum an die zweitausend Jahre nach DEINEM Tode an, so ergibt sich der Imperativ aus Stefan Heyms legendärem Buche „Ahasver“: „Zähle einer, die nach IHM in ihren Qualen schrien: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“!“

Nein, Rebbe, wenn DU DEIN so unendlich wertvolles Leben schon dem Kreuze überantwortetest, dann hättest DU einen anderen Feind bekämpfen sollen, einen der dem Tode eng verbandelt und für unendlich viele unzeitige Tode durchaus verantwortlich zu machen ist. DU hättest das Schwert Gottes gegen die Mikrobe der Menschlichen Dummheit ziehen sollen, von denen General Talbot sagte, dass selbst Götter gegen sie vergeblich kämpfen würden. DEIN himmlischer Vater würde wohl mit ihr fertig werden – doch auch sie hat ihren Platz in der Welt. Sie ist eine Art Selbstzerstörungsknopf, der die ganze Hybris des Nackten Affen beendet, wenn der es absehbar zu toll treibt.

Die Mikrobe der Menschlichen Dummheit ist das Flammenschwert, mit welchem der Erzengel Micho-el die Ureltern aus dem Paradiese vertrieb und mit dem er seither erfolgreich verhindert, dass sie durch dessen Pforte zurückgelangen.

Sei es drum. Aber der Fakt bleibt bestehen: Je größer der Anteil der Mikrobe der Menschlichen Dummheit an der gesamten Biomasse des Planeten, desto schlimmer ist das Leid aller Kreaturen, einschließlich der von dir geliebten Menschen.

Uns ist schon klar, dass DIR das klar war. Umsonst ist man nicht der Sohn Gottes. Dein Rezept gegen diese grausame Mikrobe war auch das einzig wirksame Antibiotikum: die Liebe.

Der Haken daran ist jedoch, dass dieses einzig wirkende Heilkräutlein sehr rar gesät und sehr selten zu finden ist. Wir reden hier von echter Liebe – nicht von Verliebtheit, Affenliebe, Obsession oder ähnlichem Unfug. Diese echte Liebe aber findet man noch seltener als Gold im Fluss, Diamanten im Felsgestein oder Rosen mitten in der Wüste.

Gemessen an der Masse der Menschlichen Dummheit ist das entschieden zu wenig, um die Welt zu retten.

Was bleibt uns also?

Uns bleibt, sich darüber zu freuen, dass DEINE viehischen Leiden auf Erden ausgestanden sind und die entsetzlichen Schmerzen DICH nicht mehr erreichen. Wir freuen uns, dass DU nun an der Seite DEINES himmlischen Vaters sitzt und DEIN Mammele bei DIR hast, die GOTTESMUTTER, den nie verlöschenden Stern der Meere.

Zu DEINER Wiederauferstehung schenken wir DIR, was wir zu schenken vermögen – unsere Liebe. Und DU darfst dessen gewiss sein – die ist echt! אָמֵן

30. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003
13.03.2025