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Eene, meene muh … Europa sitzt wohl bei den Ukraine-Verhandlungen nicht mal mehr am Katzentisch Don M. Barbagrigia. Gudhjem. Sie! Ja, Sie! Los, nehmen Se sich ‘n Stückchen Kreide und gehen Se mal an die Tafel! Schreiben Sie: Vier minus eins … Was macht das? Watt sagen Se? Drei? Na, Sie sind mir ja ‘n ganz schlauer Überflieger! Dann sage ich Ihnen mal auf Ihr Koppchen zu, dass Sie kein europäischer Politiker in Regierungsverantwortung sind. Die haben das nämlich nicht so schnell herausbekommen und realisieren Ihr soeben dargestelltes, epochales Rechenergebnis erst jetzt so gaaaanz langsam. Der Onkel Oberlehrer aus Washington bringt es denen gerade bei. Auf die ganz harte Tour. Der zählt nämlich vier Teile an seinen Fingern ab und spricht: „USA, Russland, Ukraine, Europa.“ Automatisch krümmt sich der Europa-Finger, gerade so, als hätte dessen Besitzer einen 45er Colt in der Hand. Der Lauf zeigt genau auf die Knalltüten jenseits des Atlantik. Bumm! … und raus bist du! Der Landbote hat’s wieder mal orakelt und wieder mal recht behalten. Die dämlichen Europäer, allen vorweg die von den Grünen zu der senilkonfusen Erbtante des Globus herabgewirtschafteten Deutschen, die ernsthaft glaubten, dass derjenige, der die Musik bezahlt, auch bestimmt, was gespielt wird, schauen jetzt prunzblöd aus der Wäsche. Denn ihnen dämmert, dass sie kaum eine Rolle spielen werden bei der Beendigung dieses von den Amerikanern gewollten, initiierten und letztendlich wieder einmal verlorenen Krieges. Da heult der Schwede in die Fernsehkameras, dass sich doch Europa schließlich mit 600 Millionen Euro engagiert hätte. Na ja, ist halt kein König Täve, keine Christina, kein Wrangel – dieser Schwede. Der hat’s immer noch nicht gerafft, dass die Sache abgelaufen ist, wie in einer amerikanischen Red-Neck-Bar des Rusty Belts: Der Ortsbully betritt den Saloon, will sein Gedudel hören und zapft den Kretin an, der an der Bar herumlungert und das Erbe seiner hart gearbeitet habenden Altvorderen versäuft. Und weil der bereitwillig seine paar Kröten rausrückt, glaubt der Blödmann tatsächlich, der ihn abziehende Bully sei sein Freund. Das ist die Zertifizierung seines defizitären Geisteszustands. Dem Amerikaner wird sein Experiment wieder einmal zu teuer. In Yale, Princeton und Harvard sitzen noch einige, die nur zu gut wissen, was der Iwan auf dem Kasten hat. Schließlich hatte er ihnen nach ihrem verspäteten Strandabenteuer von Omaha-Beach den Yankee-Arsch gerettet. Ohne den Iwan im Osten wäre das gesamte Expeditionskorps der West-Alliierten nämlich von Sizilien bis in die Normandie hinauf ganz schnell wieder baden gegangen. Soviel Biss hatte die faschistische Bestie noch allemal. Was die Gringos noch gut können, ist rechnen. Da macht ihnen kaum jemand etwas vor. Und sie wissen, dass, wenn sie noch etwas von ihren geopolitischen Interessen in der Ukraine retten wollen, sie jetzt verhandeln und den Krieg beenden müssen. Sonst ist die Gefahr nur allzu groß, dass sie am Ende noch ärmer dastehen, als zuvor und die amerikanische Rüstungsindustrie ihren Einsatz abschreiben muss. Denn die Yankees lassen sich ja seit jeher ihre Kriege von den anderen bezahlen. Sie geben – aber am Ende ist Zahltag für die Beliehenen. Die Ukraine hat nichts mehr. Die sind fertig. Die Europäer kann man auch nicht mehr melken. Die haben das letzte Ersparte mit den gescheiterten Ukraine-Aktien an der Wallstreet verzockt. Jetzt aber schnell raus aus dem Laden! Denn was die Cowboys noch mehr fürchten als ihre militärischen Niederlagen, an die sie und die Welt sich ja mittlerweile gewöhnt haben dürften, ist der Verlust von blanken Dollars. Da guckt der Herr Pistolius baff aus der Wäsche: „Also so was! Die Amerikaner geben ja die Verhandlungsmasse bereits aus der Hand, bevor sie überhaupt am Tisch sitzen. Also das hätte ich ja jetzt nicht gemacht!“ Das glauben wir ihm unbesehen. Dafür braucht man nämlich noch einen Kontakt zur Realität, den Herr Pistolius und seine Ensemblemitglieder des Berliner Kabaretts schon lange nicht mehr haben. Bei den Amerikanern aber reißt die Verbindung zur Realität nie ganz ab – vermittelt durch die starke Wechselwirkungskraft des Greenbucks. Davon haben die Clowns in Brüssel, Paris, London und Berlin natürlich keine Ahnung. Denn sie geben ja immer nur das Geld der anderen aus, welches sie nie selbst erarbeitet und verdient haben. Nie mussten sie dafür einen einzigen Flugzeugträger zu einem Rohstofflieferanten der Dritten Welt schicken. Das Ausgeben fremden Geldes geht einfach zu leicht, um darüber eine feste Realitätsbindung zu generieren. Ach Gott, Häme ist kein schöner Charakterzug, zugegeben. Manchmal aber erkennt man, dass auch sie ihren Platz in der Welt hat. Problematisch daran ist nur, dass wir uns unserer Häme nicht lange werden erfreuen dürfen. Denn das ganze Hazard-Abenteuer der Ferngesteuerten um Flinten-Uschi, den ungedienten Panzer-Toni, Pippi Langstrumpf vom Werderschen Markt und Herrn Pistolius kostet uns alle die Existenz. Die europäischen Volkswirtschaften schmieren ab und zögern durch diesen Absturz den Verfall des Vierten Roms am Potomac noch etwas hinaus. Während sie in den Abgrund jagen, fault die demokratische Mitte dieser Volkswirtschaften weg und die extremen Ränder beginnen wieder zu wachsen. Haben die erst wieder die Macht, ist die Europäische Union Geschichte – das wunderbarste Projekt der Menschheit erledigt. Dann geht wieder eine blutrote Sonne über Verdun auf, gefolgt von einer Nacht des Grauens, die sich diesmal vielleicht zum letzten Mal über den Alten Kontinent senken wird. Wenn nämlich der lezte Cent des einstigen europäischen Hegemonialerbes verspielt ist, dann wird auch dem hirnbefreitesten Schwachkopf ein Seifensieder aufgehen, dass man mit „Ich-war-mal-wer!“ keinen Stand auf dem Weltmarkt mehr aufmachen kann. Einen Vorgeschmack liefern die jetzt anlaufenden Waffenstillstandsverhandlungen. Eeene, meene, muh – und raus bist du! Ach, wie oft wir diesen Kinderabzählvers schon zitieren mussten! Also dann, tchüss Europa. War mal ganz schön mit dir. Aber nun fällt der letzte Vorhang. … und lassen Sie nichts an der Garderobe liegen. |
30.
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B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003 13.02.2025 |