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Andreas Melnyk krakeelt schon wieder! Michael L Hübner. Havelsee. Das erste Opfer im Krieg ist immer die Wahrheit. Das ist bekannt. Zu behaupten, dass die Russen die Wahrheit im Ukraine-Krieg für sich gepachtet hätten, wäre gelinde gesagt verwegen. Eines der Narrative jedoch, welches die Russen gebetsmühlenartig wiederholen, besagt, dass Moskau die Faschisten aus Kiew hinaus fegen wolle. Na ja. Ob das schon ein Grund ist, in einen, nach dem Zerfall der Sowjetunion leider souveränen Nachbarstaat einzufallen, sei dahingestellt. Worum es in Wahrheit geht, sollte mittlerweile ein Allgemeinposten sein. Die Yankees wollen sich in der Ukraine breitmachen, die Ressourcenkontrolle über die Schwarzerde in Zeiten fortschreitenden globalen Bodenverlusts und damit drohenden Welthungers gewinnen – wir erinnern uns Vater Tucholskys: „Wer die Butter hat, wird frech!“ Die Yankees wollen die Welt weiterhin mit ihrer Gier, ihren Ansprüchen auf die Weltherrschaft und ihrem Kontrollzwang nerven. Letzteres erklärt auch die zweite Bedeutung, welche die Ukraine für Washington hat: Will man die Russen an der Halsschlagader packen, dann gibt es keine günstigere geostrategische Basis als die Ukraine. Dass man also von russischer Seite nur bemüht ist, die Schachtjory im Donbass, Lugansk und Kiew von den Faschisten zu befreien, ist hanebüchen. Dafür marschiert man nicht ein. Den Russen wurde es langsam eng um den Hals – deswegen schlugen sie zu. Mit den Faschisten aber haben sie so unrecht nicht. Schon zu Sowjetzeiten waren die Ukrainer ein Wackelkandidat. Sicher nicht von ungefähr. Auch uns wäre es inakzeptabel, dass wegen des von Väterchen Stalin, dem Erzgauner, verursachten Holodomors Millionen Menschen auf der fruchtbarsten Erde der Welt Hungers verrecken, während der Weizen tonnenweise in die USA verschifft wird, weil denen der Wind die fruchtbare Erdschicht im Mittleren Westen nach sonst wohin verweht hat. Was die USA aber hatten, das waren Dollars. Mit denen konnte man im Intershop – oder sollten wir sagen: Berjoska-Magazin – „Weltmarkt“ prima einkaufen. Das war für die Entwicklung der Schwerindustrie vordringlich, nicht so sehr die Menschenleben. Die galten unter den roten Zaren noch nie sehr viel, wahrscheinlich noch weniger als unter Iwan IV. oder Peter I. Man wollte diesen Leuten schließlich erklärtermaßen das Paradies auf Erden aufbauen – wenn sie es nicht erreichen konnten, weil sie vorher verhungerten – was soll’s! Auch Moses war es schließlich nur vergönnt, das Heilige Land zu schauen, nicht aber es zu betreten. Tja, da waren die Urkainer natürlich etwas angefressen. … und das darf man durchaus wörtlich verstehen. Dazu kam, dass die Ukraine eine von Russland differenzierte Geschichte hat. Immerhin gaben über Jahrhunderte dort westliche Mächte den Ton an. Polen-Litauen war ein Reich, das sich von den Gestaden der Ostsee bis ans Schwarze Meer erstreckte. Die Ukrainer mussten sich bevorzugt mit den Tartaren und Kiptschaken herumschlagen, in der Ukraine lebte die Mehrzahl der Kosaken, die zu den wankelmütigsten Raufbolden überhaupt zu zählen sind. Das alles schafft Distanz zum Kreml. Dass Kiew ausgerechnet die Mutter der russischen Städte ist, geriet irgendwann unter die Räder. Sogar die feige ukrainische Ostkirche vergaß ihren göttlichen Auftrag und kroch auf dem Bauch vor ihren Herrchen in Kiew und Washington, als sie sich am 27. Mai 2022 vom Patriarchat von Moskau und ganz Russland lossagte. Im Zeichen der allseits angestrebten Ökumene immer schwächer werdender Kirchen ist solch ein erneutes Schisma ein besonders fatales Signal. Hol sie der Teufel! Nun gut! Sei es wie es sei. Fakt ist, dass der Ukraine die Puste ausgeht und es mit dem Nachschub aus dem servilen Westen auch nicht mehr so klappt. Trump möchte seine Milliarden lieber nicht mehr verpulvern, weil sich die Yankees noch die Wunden lecken, die ihnen am Hindukusch von 60.000 zerlumpten Mopedfahrern mit Teewärmern auf dem Kopf geschlagen wurden und ihnen dämmert, dass sie sich mit einer Kampfansage an das Bärchen möglicherweise doch überhoben haben und Europa wird es nicht wagen, den Ordres aus Washington zuwiderzuhandeln, zumal die europäischen Möglichkeiten mittlerweile ebenfalls erschöpft sind. In dieser Situation meldet sich nun der AfD-Grande Tino Chrupalla zu Wort und mahnt eine Anerkennung der Tatsachen an. Und die bestehen seiner Meinung nach nun einmal darin, dass Russland den Krieg gewonnen und die Ukraine ihn somit verloren hat. Wir sollten nicht in dem Verdacht stehen, eine AfD-nahe Gazette zu sein! Wirklich nicht! Aber wo der Mann recht hat, da wäre es idiotisch, ihm zu widersprechen. Einer tut es dennoch. Der hat aber längst keinen Ruf mehr zu verlieren und kann sich das derhalben leisten. Wir sprechen von Andreas Melnyk, dem ehemaligen ukrainischen Botschafter in Deutschland, der so untragbar wurde, dass der böse Clown aus Kiew diesen außer Kontrolle geratenen Wadenbeißer in die Verbannung nach Brasilien schickte. Melnyk blaffte dann auch, Leute, die in dieser Sache ähnlich denken, wie Chrupalla, würden den Russen in Berlin Blumen streuen, wenn sie denn einmarschierten. Was natürlich völliger Unfug ist. Was sollen die Russen mit Blumen? Brot und Salz wären vielleicht angemessener – so empfängt man Gäste. Denn ohne Not wird kein einziger Russe weder nach Warschau noch nach Berlin marschieren. Das ist das blödsinnige Gequatsche, mit dem man kleinen Kindern Angst einjagt, indem man ihnen weismacht, dass unter dem Bette das Monster haust, welches hervorkommt und die kleinen Kinder frisst, wenn sie des Abends nicht artig einschlafen wollen. Man müsste unterbelichteter sein als das eigene Pausenbrot, um dieser substanzlosen und aberwitzigen Panikmache auch nur eine ernsthafte Überlegung zu widmen. Die Russen haben schlichtweg keine territorialen Interessen in Zentraleuropa. Melnyk geht also wieder einmal auf Dummenfang. Bei den Westdeutschen, die ihr Hirn von Schweinchen Dick und Donald Duck haben weichkochen lassen, dürfte er sich bei dieser Hatz durchaus berechtigte Hoffnungen auf Erfolg machen können. Aber auch nur bei denen ... Wenn wir behaupteten, derjenige, der gegen Russland zöge, sei schon per se und aus der Geschichte heraus ein Faschist, so ist uns bewusst, dass wir uns da auf dünnem Eise bewegen. Derlei Argumente sind von viel Sozialisation und Wut getragen. Melnyk aber ist dazu angetan, das eingangs erwähnte Credo der Russen von der Faschistenregierung in Kiew zu stützen. Der eingeschworene Fan des Faschisten und Judenmörders Bandera wird sich wohl kaum noch dagegen wehren können – und das vielleicht auch gar nicht wollen – mit Bandera in einen Topf geworfen zu werden. Wie auch? Wer Blumen an dessen Grab niederlegt, bekennt sich überdeutlich zur Haltung seines Idols. Melnyk wundert sich, dass die Deutschen einen wie Chrupalla noch ertragen. Das bedeutet, dass auch Melnyk jeglichen Bezug zur Realität verloren hat. Er verwechselt doch tatsächlich die Haltung des Volkes mit der Haltung der deutschen Regierung, die zwar in einer knappen Verhinderungswahl vom deutschen Volke an die Macht gebracht wurde, jedoch von den Yankees gesteuert wird, wie die Marionetten der Augsburger Puppenkiste. Die Deutschen haben sich bei den letzten Landtagswahlen massiv der AfD zugewandt. Sie haben der Regierung mittlerweile dermaßen massiv die Rote Karte gezeigt, dass der Kanzler notgedrungen die Vertrauensfrage stellen musste, die er erwartungsgemäß verlor. Diese Regierung und das von ihr geschurigelte Volk sind keine unitäre Entität mehr. Das sind zwei gegensätzliche Pole! Das scheint an dem Verbannten völlig vorübergegangen zu sein. Oder er will es nicht sehen und wahrhaben. Ein Statement für die AfD ist beinahe automatisch ein Statement gegen die Ukraine, wenn auch nicht gleich für Russland. Aber das scheint Melnyk, dessen Horizont über die Kreise, in denen er verkehrt, nicht mehr hinausreicht, geflissentlich zu ignorieren. Seit wann ist ein Volk auch ein mündiger Souverän, nicht wahr, Andrjuscha? Das sollte sich mal jemand in deiner protofaschistischen Oligarchenwirtschaft in der Ukraine trauen zu postulieren. Da gäb’s aber gleich was aufs Maul! Wir hingegen wundern uns, dass es Melnyk noch immer gelingt, aus dem hintersten Winkel der Welt heraus sein Gekläff abzusondern. Wir vermuten, dass er sich dadurch schützen will. Dass der Zar ihn bereits auf seine schwarze Liste hat setzen lassen, sollte zweifelsfrei klar sein. Nun sind die Russen aber keineswegs dämlich. Litwinenko, Nawalnyi, Chodorkowski, Changoschwili … Es mag in ihren Augen angeraten sein klarzustellen, dass sie sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen und Opponenten überall auf der Welt zur Strecke bringen. Die Russen sind bekannt dafür, keine Gefangenen zu machen. Die Jagd auf die Terror-Tschetschenen und die Erstürmung der von den Owetschkins gekaperten Tu-154, Aeroflot 3739, oder Aeroflot 6833, oder Aeroflot SU 1515 ..., unterstreicht ihre Attitüde hinlänglich. Die Russen diskutieren wenig und fackeln nicht lange. Ihre Antwort fällt zu einhundert Prozent radikal und rigoros aus. Das hat bei ihnen eine tausendjährige Tradition. Doch zu viele Märtyrer zu produzieren, ist dem eigenen Rufe auch schädlich. Dessen sind sich die Russen bewusst. Ihr Ruf, der immer noch auf dem schmalen Grat zwischen Barbarei und Kulturnation balanciert, könnte das Zünglein an der Waage sein, was darüber entscheidet, ob die Russen ihren Rückhalt und die Unterstützung in der außereuropäischen und außeramerikanischen Welt behalten. Dieser ist aber für sie in der Tat von vitalem Interesse: Die Konkurrenz durch den Drachen steigt täglich. Jede Werst, jede Desjatine, die sie in der Dritten Welt an den Drachen verlieren, bedeutet für die Russen eine üblere Bedrohung, als das obligatorische Gezänk aus Washington und alle Aktivitäten der CIA zusammen. Melnyk zu liquidieren, der noch immer als hochrangiger Diplomat gilt – und das in Brasilien, einem Lande, das den Russen noch immer zugetan ist, könnte sich daher als schwerer Fehler erweisen. Deshalb wird der Bär ärgerlich brummen, aber nichts weiter unternehmen, wenn sich Melnyk von Zeit zu Zeit wieder ins Gedächtnis der Menschen zurückbellt. Das Dritte Rom hat vom Ersten Rom die Lektion gelernt, dass man sich eines Hannibal Barkas zwar sehr wohl entledigen kann, dieses aber tunlichst erst umsetzen sollte, wenn diese Personalie keine Geige mehr spielt. Natürlich liegt es uns ferne, den überragenden karthagischen Feldherren zu beleidigen, indem wir dessen persönliche Tragödie mit einem Melnyk in Verbindung bringen. Da seien alle römischen und alle punischen Götter davor! Das verbindende Element ist jedoch die Prominenz. Sie ist es, die Melnyk noch schützt und seine Prominenz kann er sich nur bewahren, solange er seine Tiraden lautstark in die Welt hinaus kreischt. Die Russen sollten es so machen, wie die Sowjets es einst mit ihren Dissidenten übel vorexerzierten: Sie sollten den weisen Rat des Alten Fritzen von Preußen beherzigen, der einst ein Todesurteil mit der Bemerkung kassierte: „Galgen und Rad bessern solche Narren nicht. Man soll ihn in ein Irrenhaus geben und dort vernünftig und menschlich behandeln.“ Bei Melnyk wäre die Einweisungsdiagnose sogar um ein Vielfaches glaubwürdiger, als das Dogma vom Befreiungsschlag gegen die Kiewer Faschisten. Zumindest das hielte jeder Überprüfung stand. |
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B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003 23.12.2024 |