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Adolescence
Sprengstoff zum Gähnen

Jules-Francois S. Lemarcou. Havelsee. Toxische Männlichkeit … Alleinreisende junge Männer… Sexuelle Verfügbarkeit von Frauen … Reizwörter allemal. Im ersten Falle geprägt von Frauen, im zweiten von Männern – um das dritte Schlagwort geht es in aller Regel.

Die britische Miniserie „Adolescence“ bringt gerade die Netflix-Welt zum Brodeln und eine uralte Blut-Hirnschranke bei den unterbelichteten Massen scheint nun endlich gefallen zu sein, wenn ein Heranwachsender seinem Vater erklärt, dass sich 80% der Frauen für nur 20% der Männer interessieren würden, was jene übrigbleibenden Männchen dazu zwingen würde, die Frauen auszutricksen, damit sie auch einmal zum Stich kämen.

Ja, der Sexualtrieb ist zwar für die Erhaltung des zweigeschlechtlichen Lebens unverzichtbar und bildet dessen Hauptkomponente, darüber hinaus zeitigt er dennoch einige sehr unschöne Nebenwirkungen. Troia gehört sicher zu den prominentesten dieser negativen Begleiterscheinungen.

Der Preußische Landbote wollte seinerzeit die Dame und Göttin Evolution zu diesem Thema interviewen. Eingangs erklärt uns diese, sie sei auf diesem Planeten etwa 3,8 Milliarden Jahre alt und fragte uns neugierig nach der Anzahl unserer Geburtstage. Herr Bajun erwiderte: „Fünfzig“. „Was??? Fünfzig Milliarden Jahre? Das ist ja älter als das Weltall!“ „Nee“, meinte Herr Bajun, „die „Milliarden“ können Sie weglassen. Nur „Fünfzig“.

Frau Evolution drehte sich wortlos auf dem Hacken um und verließ die Redaktion. Soweit klar?

Es wird also ausreichen müssen, die Gesetze, die von der Evolution geschrieben wurden, zu beobachten, zu erkennen, zu beschreiben und sich selbst so gut es geht in sie einzufügen. Dagegen anzurennen ist völlig sinnlos.

Millionen Spermatozoen bestürmen eine einzige Eizelle. Nur ein einziges schafft die Befruchtung. Mit seinem Eindringen macht die Eizelle dicht. Gibt es schon eine Möglichkeit das Gejaule der Millionen zu kurz Gekommenen hörbar zu machen? Wir glauben nicht. … weil sie nicht jaulen. Sie sterben einfach.

Anders bei den Männchen der Menschheit. Die opponieren. Schließen sich zu Versager-Vereinen zusammen und lamentieren und wälzen sich in ihrer Misogynie – weil sie in ihrer Dummheit mutmaßen, dass die Mehrheit der Frauen ihre Selektivität bewusst steuert, um sie – die Verlierer – zu peinigen.

Doch auch Frauen sind nur von der Evolution programmierte biologische Einheiten. Ihr Präferenzverhalten ist klar genetisch und sozialdynamisch determiniert. Sie müssen sich nach den Männchen orientieren, die ihresgleichen dominieren, wenn sie die Chance haben wollen, ihren Nachwuchs in der nächsten Generationsphalanx etwas weiter vorne zu positionieren.

In seinem Zuchtdrang, in seinem unseligen Bestreben, Gott und die Evolution permanent korrigieren zu wollen, hat der Mensch schon immer versucht, die genetische Rekombination zu optimieren. Die Bluterkrankheiten und Oberlippenverwerfungen und andere physische und psychische Aberrationen der alten europäischen Herrscherhäuser legen da ein deutliches Zeugnis ab. Echnatons unförmiger Schädel ebenso. Heiratspolitik nannte sich das und zog sich durch bis beinahe in die untersten Schichten der Gesellschaftspyramide. Eltern degenerierten ihre eigenen Töchter zur sexuellen Verfügungsmasse im elterlichen Sinne und Bestreben. Es wird wohl nicht allzu häufig gewesen zu sein, dass die Interessen der betroffenen Mädchen und Frauen mit denen ihrer Eltern übereinstimmten.

Der Altgeselle heiratete die Witwe des verstorbenen Meisters. Ob die beiden bereits hoffnungslos ineinander verliebt waren, solange der Alte noch lebte? Das wird wohl mitunter vorgekommen sein, aber bestimmt nicht sehr oft. Für den Altgesellen war damit der gesellschaftliche Aufstieg verbunden, er konnte den Meisterbrief erwerben und die Werkstatt übernehmen und die Frau konnte in ihrem Haus bleiben und war für den Rest ihrer Tage materiell abgesichert. Darum ging es in der Hauptsache und um nichts anderes. Insofern war die Frau den gesellschaftlichen Zwängen unterworfen. Den schmucken Bänkelsänger, auf den sie schon ein Auge der Begehrlichkeit geworfen hatte, konnte sie bestenfalls mal in einer verschwiegenen Ecke verführen – aber doch nicht heiraten!

Die Eskimos waren da schon aus der Not heraus etwas schlauer, folgten aber auch demselben Prinzip, das der Tochter oder Ehefrau die sexuelle Selbstbestimmung verweigerte. Kam ein Fremder – so hatte dieser mitunter von den Mädchen und Frauen des gastgebenden Iglus sexuell bedient zu werden, insofern Alter und Reife dies zuließen. Die endlosen eisigen Weiten des Nordens und dessen äußerst dünne Besiedlung standen Pate für diese Art zu denken und zu handeln. Eine – wenn auch zwangsweise Rekombination des sonst ziemlich isolierten Genpools sollte inzestuös bedingte Degeneration verhindern.

Das mag den auf der Jagd nach sexueller Beute regelmäßig abgehängten und frustrierten Männchen als das Paradies vorgekommen sein. Doch hier können wir nur sarkastisch anmahnen: Hüte dich vor deinen Wünschen und Fantasien – sie könnten wahr werden!

Nein, im Ernst – dieses 80/20-Verhältnis – ob das nun so stimmt oder nur plakativ ist – ist vom evolutionären Standpunkt heraus betrachtet absolut sinnvoll. Genau diese Mischung liefert den Treibstoff für den evolutionären Prozess. Viele Frauen konzentrieren sich auf wenige Männchen. Das fordert die Mehrzahl der Männchen, sich in diesen elitären Kreis hineinzukämpfen und damit ihre Qualität im Erfolgsfall unter Beweis zu stellen. Die Belohnung besteht im Sex, wenn’s noch besser kommt, in der Möglichkeit zur Fortpflanzung.

Die Männchen sollen sich da nicht täuschen. Nicht alle Frauen sind so primitiv, sich bloß von den Pheromonen oder dem optischen Eindruck leiten zu lassen, den ihnen der Phänotyp ihres männlichen Gegenübers vermittelt. Diejenigen aber, die so primitiv sind, können dann aber am Ende der Bilanz auch keinen roten Heller wert sein.

Auch bei den weiblichen Mitgliedern der Gesellschaft wird somit ein Konkurrenzdruck initiiert. Natürlich haben es die meisten Frauen nicht schwer, einen Sexualpartner zu gewinnen. Aber DEN Sexualpartner nicht nur zu gewinnen, sondern darüber hinaus auch noch auf Dauer zu halten – das ist für sie die ganz große Herausforderung. Für beiderlei Geschlechter gilt der alte Satz: Einen allseits umschwärmten Partner hast du nicht lange für dich allein! Die Versuchung alias der evolutionäre Rekombinationsdruck ist einfach zu groß.

Die weibliche Sicht auf die Dinge ist naturgemäß eine andere. Das findet seinen Ausdruck schon in dem reinen Masseverhältnis zu den lebenslang limitierten 400 Eizellen in beiden Ovarien der Frau zu den Abermilliarden Spermienzellen, welche ein Mann im Laufe seines Daseins produziert.

Die Frau muss achtgeben! Ein Fehler bei der Auswahl ihres Partners kann sich auf ihre Interessen fatal auswirken. Während es sich begehrte Männer problemlos leisten können, wie die Schmetterlinge von Blume zu Blume zu flattern, sitzt sie mit der Aufzucht der Brut alleine da, wenn es schief läuft. Das kann sie dann in ihrer Freiheit über Jahrzehnte hinweg massiv einschränken. Ihr „Marktwert“ als Heiratskandidatin sinkt ebenfalls – denn naturgemäß haben Männchen wenig Interesse daran, in eine fremde Nachkommenschaft zu investieren. Viele Lumpen haben schon Probleme, die eigenen Kinder zu alimentieren, weil das ihren eigenen Bedürfnissen zuwiderläuft.

Männer, die Frauen um ihren leichteren Zugang zur Sexualität mit dem anderen Geschlecht beneiden, tun dies also in einer extremen und dummen Kurzsichtigkeit.

Ebenso verkennen Frauen den Leidensdruck vieler Männchen, denen es verwehrt ist, beim anderen Geschlecht zum Zuge zu kommen. Diese Frauen sind ebenfalls nicht in der Lage über den Horizont hinauszublicken, der ihnen von ihrer weiblichen Genetik her bestimmt ist und interpretieren männliches Verhalten gemäß ihrer weiblichen Logik, die für Frauen schlüssig, für Männer aber aus evolutionären Gründen hingegen völlig idiotisch ist.

Aus diesem Grunde sagten die Indianer, ehe man über seinen Nächsten urteilt, sollte man mindestens eine Meile in dessen Mokassins gelaufen sein. Der Vater des „Kleinen Prinzen“ ergänzte: „Um klar zu sehen, genügt oftmals ein Wechsel der Blickrichtung.“

Prinzipiell also werden Männer und Frauen vom selben Agens getrieben: Beide drängt es zur Spitze ihrer jeweiligen Wünsche und Sehnsüchte: Die einen wollen möglichst viele Frauen begatten – die anderen wollen ihre Sexualität nur möglichst selektiv „an den Mann“ bringen.

Insofern sind überdies auch jene Richter in vielen Teilen der Welt zu den Volltrotteln zu zählen, die einer Frau die Mit- oder alleinige Schuld für eine Vergewaltigung zuweisen, nur weil sich diese aufreizend trug.

Diese Jagdwaffe der Frau, bestehend aus der Betonung ihrer körperlichen Reize, zielt auf DENJENIGEN ab, den die Frau für sich gewinnen möchte und nicht die anderen notgeilen Kläffer um ihn herum.

Wobei viele Frauen auch an diesem Punkte von einer erstaunlicher Kurzsichtigkeit sind, welche mit Rationalität nicht viel am Hut hat: Körperliche Reize können nur maximal dazu dienen, den Erwählten auf sich aufmerksam zu machen, sein Interesse zu wecken. Um eine dauerhafte Beziehung stabilisieren zu können, nutzen sich diese Reize nur allzu schnell ab. Auch andere Mütter haben schöne Töchter.

Das Bedürfnis nach einem Wechsel des Sexualpartners träfe in diesem Umfange nicht für Frauen zu? Da singen die Evolution und die Empirik aber einen anderen Kanon. Nach vier Jahren sinkt der Monaminoxidase-Spiegel im Zentralnervensystem der Frau und was sie vorher an ihrem Schwarm zum Lachen brachte, treibt sie jetzt zur Weißglut. Warum?

Weil die Mikroben eine entsetzlich hohe Proliferationsrate haben. Will die Menschheit den Mikroben etwas entgegensetzen, muss die Rekombinationsrate ebenfalls hoch sein. Das ist sie aber nicht, wenn man immerzu vom selben Partenr Kinder bekommt. Ist die Stillzeit vorüber, also so nach vier Jahren, knirscht es also ziemlich oft im ehelichen Gebälk. Ebenso nach sieben Jahren, nach elf Jahren und so weiter. Völlig natürlich. Sich gegenseitig für diese von der Evolution geschriebenen Programme die Schuld in die Schuhe schieben zu wollen, ist also schwachsinnig.

Am plakativsten beschrieb mal ein uns bekannter Professor die evolutionär bedingte Orientierung der Frau: Sie heiratet den Direktor und fickt den Holzfäller. … wenn sie clever ist, erst nachdem sie die Kinder des Direktors zur Welt gebracht hat. Durchsetzungsfähige, immune Gene und materielle Sicherheit während der Aufzucht – darum geht’s – um nichts sonst! Alles andere ist hohles Gelaber.

Insofern wird es auch viele Frauen geben, die Männer um deren Möglichkeit zu offensivem Werbungsverhalten beneiden. Viel mehr als die passive Werbung in eigener Sache durch die Hervorhebung und Verstärkung ihrer physischen Reize bleibt ihnen ja zunächst nicht. Ein paar versteckte, nonverbale Kommunikationssignale vielleicht – aber die sind bereits ganz dünnes Eis: Eine Frau, die sich offensiv um einen begehrten Sexualpartner bemüht, wird von beiden Geschlechtern allzu schnell mit sehr negativen Zuschreibungen bedacht. Dann heißt es, sie sei ein „leichtes Mädchen“, also billig und ubiquitär verfügbar. Von ihresgleichen wird sie als Flittchen gebrandmarkt, ihr wird die Ehre abgeschnitten.

Der Mann – sollte sie ihn für sich erschließen können – wird sie dann eventuell auch geringer schätzen, als die Frau, um die er hart kämpfen musste. Schnell findet sie sich bestenfalls in seiner Sex-Reserve-Kammer wieder, wenn er draußen bereits wieder auf der Pirsch ist. Natürlich streichelt sie sein Selbstwertgefühl – aber das geht zu ihren Lasten.

Moral hat hier wenig verloren. Das sind Instinkte. Die entstammen den älteren Schichten der Evolution, den tieferen der weißen Hirnsubstanz. Die dünne graue Deckschicht des Hirns hat da nicht viel mitzureden, wie gern sich das manche Vertreter des Menschengeschlechts auch einreden mögen.

Trottel und Versager, die sich zu diesen Verliererbanden zusammenzurotten und sich die eigene Frustration im Chor der Verdammten von der Seele zu brüllen, sind an Idiotie nicht zu überbieten. Eine sich daraus speisende Misogynie kennzeichnet ihre Verfechter nicht minder als Kretins, denn ihre weiblichen Pendants, die sich auf die „weißen alten Männer“ eingeschossen und glauben das Elixier der Weisheit für sich entdeckt zu haben. Kanaillen auf beiden Seiten der Front.

Wir denken mit Freuden zurück an die Judo-Mädchen von Dynamo Brandenburg, rund um ihre Trainerin Beate Huth. Die waren selbstbestimmt und misogyne Brathähnchen, die ihre Frust an der Wäsche dieser Amazonen austoben wollten, hatten kurze Zeit später wenigstens einen handfesten Grund ihr tragisches Geschick zu bejammern. Das halten wir für den richtigen Weg!

30. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003
12.04.2025