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Gedenkstunde ohne Russen
– ein Skandal ohnegleichen

Michael L. Hübner. Havelsee. Jetzt ist es soweit. Jetzt lassen sie die letzte Maske fallen. Jetzt zeigen sie, wer sie wirklich sind.

Zu den Feiern des 80. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus lädt der Deutsche Bundestag die Weißrussen und die Russen von den Feierlichkeiten aus.

Das ist an Infamie und geschichtsvergessenem Undank nicht mehr zu überbieten.

Ihre Groß- und Urgroßeltern haben die Sowjetunion ohne Not überfallen – im Gegenzug zu Russland, das, von den Yankees und ihren europäischen Aftervasallen in die Ecke gedrängt und vom Westen verraten, in die Ukraine einmarschiert ist, um das eigene Bärenfell zu retten.

Ihre Groß- und Urgroßeltern haben in der Sowjetunion mörderisch gehaust. Siebenundzwanzig Millionen Sowjetmenschen haben die deutsche Barbarei ohne Gleichen grausam mit ihrem einzigen gottgegebenen Leben bezahlt. Das war jeder zehnte Sowjetbürger!

Man möchte meinen, das würde für die nächsten Millionen Jahre reichen. Deutschland würde es sich nie wieder wagen, über andere den Stab zu brechen und angesichts der eigenen, unfassbaren Verbrechen für alle Ewigkeit die Schanuze halten und den unbelasteten Völkern das Recht zum Beurteilen lassen. Deutschland ist und bleibt mit der grauenhaften Hypothek der Rechtsnachfolgeschaft des Dritten Reiches behaftet. Aber nein, es reicht nicht einmal achtzig Jahre!

Sie laden die Russen aus! Entscheidend ist immer der Empfängerhorizont! Wenn das wahr ist, dann kann niemand es den Russen und andren Völkern dieser Welt verübeln, in diesen aberwitzigen, hirnverbrannten Wahnsinn noch eine ganz andere Nachfolgeschaft hineinzudeuten. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Yankees und die Briten keineswegs von derartigen Feierlichkeiten ausgeschlossen wurden, als deren Truppen völkerrechtswidrig in Afghanistan und im Irak standen und Krieg führten.

Der designierte Bundeskanzler schwadroniert schon wieder von der Lieferung von Taurus-Raketen. Die Russen machten ihm eine klare Ansage. Aber es ist nicht zu erwarten, dass er mehr Instinkt, Geschichtsbewusstsein und Bildung mitbringt, als die letzte Außenministerin unseligen Angedenkens, deren Name hier nicht genannt werden soll. Auch die sprichwörtliche Geduld des Papiers kennt Grenzen.

Die Stadt Brandenburg/Havel wurde von der Ersten Ukrainischen Front und der Ersten Belorussischen Front von der Nazibrut befreit, nicht von den Yankees, den Briten oder den Franzosen. Desgleichen die Reichshauptstadt.

In Brandenburg/Havel gab Leutnant Owtschenko als erster Rotarmist beim Sturm auf diese Stadt noch in den letzten Stunden des Krieges sein junges Leben, um die Wehrmacht und die SS aus der Havelstadt rauszuprügeln. Aber der Bundestag lädt dessen Enkel aus! Wie Leutnant Owtschenko von der Roten Arbeiter- und Bauernarmee ließen noch viele junge Männer sinnlos ihr Leben.

Die Drecks-SS-Banditen machten sich hinterher in Westdeutschland ein feines Leben, nachdem sie noch Dutzende Rotarmisten abgeknallt hatten – von ihresgleichen hochgeachtet und dekoriert. Es sind deren Enkel, die heute die Russen und die Weißrussen von den Feierlichkeiten ausladen. Pfui Teufel!

Wir fragten bereits in aller Deutlichkeit und unmissverständlich: Haben diese Enkel auch die Yankees ausgeladen, nachdem die in den Irak aufgrund einer hammerharten Lüge eingefallen sind? Nein, haben sie nicht. Daran erkennen wir sie. Wir wissen jetzt, wer die sind.

Es sind die Enkel derer, die wussten, wo sich Mengele aufhielt und diese Bestie unbehelligt ließen. Verlogen, verheuchelt und missraten. Wir verachten diese Leute abgrundtief.

Sie spucken auf die Gräber der Rotarmisten, die dafür gefallen sind, dass diese Leute heute nicht im KZ sitzen müssen wie einst Schumacher, abgeknallt werden wie Olbricht oder sich verstecken müssen wir Adenauer, ins Exil gehen müssen wie der große Otto Wels.

Eine solche Hundsgemeinheit und Niedertracht hätte sich nicht einmal Kiesinger erlaubt.

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ist unser Grundgesetz und das bleibt es felsenfest.

Aber das ist nicht mehr unser Bundestag. Das ist nicht unsere Regierung. Wir haben mit denen nichts mehr zu schaffen. Wir künden ihnen die Loyalität auf und subsumieren das unter zivilem Ungehorsam, der dort Pflicht wird, wo sich antidemokratische Kräfte ans Werk machen, die Demokratie und den freiheitlichen Grundgedanken wieder peu a peu in autokratische Strukturen zurückzuzwingen. Genau diese sehen wir hier deutlich und bewiesen am Werk. Hier sehen wir Kriegsertüchtigung und Kriegsbesoffenheit wie 1914.

Da schwafeln sie, 1914 wäre der Alte Kontinent kriegsbegeistert in eine vermeidbare Katastrophe hineingetaumelt. Nein, diese Katastrophe war definitv nicht vermeidbar. Das beweist uns der Deutsche Bundestag mit seiner irrwitzigen Entscheidung.

Der erste Weltkrieg war eine Folge von Gier, Macht- und Dominanzverhalten, Besitzstandswahrung - und erweiterung, Intoleranz, nationaler Überheblichkeit, Dünkel und bodenloser Dummheit. Diese bilden die Phalanx der apokalyptischen Reiter – und die hält niemand auf. In der Ukraine, im Irak, in Vietnam ... geht und ging es um nichts anderes.

Der Zweite Weltkrieg setzte noch eins drauf.

Dafür haben sich die Mitglieder der Weißen Rose und des Kreisauer Kreises nicht hinrichten lassen. Dafür haben sich nicht Tausende Verfechter der Demokratie in der DDR einbuchten lassen. Nicht dafür!

Die deutschen Einsatzgruppen haben im Osten mit einer bis dahin unbekannten Bestialität gemordet und gefoltert. Die Russen haben es den Deutschen verziehen. Angesichts dessen, was sich der Deutsche Bundestag jetzt geleistet hat, muss die Frage gestellt werden, ob das vernünftig war.

Die Russen haben den Weg zur Wiedervereinigung frei gemacht – die Yankees und die Franzosen haben es nur nolens volens abgenickt, mehr nolens als volens – und unsere westfränkischen Vettern waren ganz dagegen. Die Yankees ließen sich auch nur durch die richtige strategische Überlegung leiten, dass ihnen ein wiedervereingtes Deutschland eine Erweiterung des von der Nato kontrollierten Gebietes brächte.

Die Deutschen schulden den Russen eben soviel Loyalität und Verbundenheit wie den Israelis und das für alle Zeiten!

Die Russen haben dem wiedervereinigten Deutschland die Hand geboten. Es war der Westen, der seine Zusagen an die Russen systematisch gebrochen hat. Die Nato-Grenze verläuft jetzt am Bug – ohne auch nur einen einzigen Meter Pufferzone. Das ist jetzt keine Grenze unterschiedlicher Systeme und Ideologien mehr. Die können miteinander reden und verhandeln, wie die KSZE von Helsinki und die SALT-Abkommen beweisen.

Das hier ist lediglich noch eine Wirtschaftsgrenze! Bei den Claims aber hört jeder Spaß auf. Da rauchen nur noch die Colts und fliegen die Fäuste.

Wir sagen: Pfui Teufel über diese Leute! Jener möge ihnen auch ihren widerlichen Verrat lohnen. Unser Entsetzen ist keines adäquaten Ausdrucks mehr fähig. Wir hoffen, dass auch diese Regierung nicht mehr bis zum regulären Ende ihrer Legislaturperiode besteht. Sei es um den Preis italienischer Verhältnisse der Siebziger. Wenn es denn nicht anders geht, und Deutschland unbedingt dieser Rosskur bedarf, um wieder zur Vernunft zu kommen und sich zu einer vor allem moralischen Stabilität zu rütteln, dann muss es eben so sein. Frank K. sagte einst: Alle Menschen werden schlau: Die Klugen früher und schmerzloser, weil sie zum Lernen aus der Vegangenheit befähigt sind – die Doofen nur mit dem Knüppel auf dem Buckel. Vielleicht gilt das auch für ganze Völker.

Wir wissen, dass die systemhörige Medienlandschaft vor allem die Westdeutschen weichgekocht und gehirngewaschen hat. Gerade bei denen fiel das auf fruchtbaren Boden. Bei denen insbesondere, die viel über die Vergewaltigungen durch die Rotarmisten lamentierten, aber dabei verschweigen, wie sie selbst in der Sowjetunion viehisch gemordet haben. Babyn-Jar war ja nur die Spitze des Eisbergs. Der industrielle Massenmord in Auschwitz, Sobibor, Majdanek, Treblinka ... Die Belagerung und Aushungerung von Leningrad – kein Wort ist sie diesen Leuten wert. Nein, aber wie die Russen dann mit ihren Peinigern umgesprungen sind – da ist ein großes Heulen und Zähneklappern. Ja, das sind halt die Untermenschen von Nemmersdorf, so wie es die Propaganda des hinkenden Demagogen-Satans gebetsmühlenartig hinausbrüllte, nicht wahr?

Auch in diesem Narrativ, dass nur noch nicht wieder offen ausgesprochen wird, sehen wir eine brandgefährliche und abartig böse Konsistenz.

Wir können uns übrigens nicht erinnern, dass die Nazis den Bürgern von Philadelphia ähnlich mitgespielt hätten wie den Leningradern. Den Yankees und den Engländern wurde erst kotzübel, als sie Bergen-Belsen, Dachau und Buchenwald befreiten. Im übrigen bekamen diese Alliierten die deutschen „Frolleins“ mit Zigaretten und Feinstrumpfhosen ins Bett und konnten daher in ihren eleganten Uniformen billig auf die zugegeben üble Gewalt der verlausten und abgekämpften, verrohten und fatalistischen Russen verzichten, die nichts hatten als ihre Maschinenpistolen und welche absolut nicht zu verteidigen, vom menschlichen Standpunkt jedoch rational betrachtet nachvollziehbar ist. Wer das menschliche Wesen anders einschätzt, lebt in Wolkenkukucksheim und entstammt dem Volk der idealistischen Träumer.

Ist das nicht so? Wie sind denn selbst unsere westfränkischen Vettern mit ihren Mademoiselles umgesprungen, wenn sich diese mit den Deutschen eingelassen hatten? Was haben denn diese Kulturträger in Algerien angestellt? Was war mit den Yankees in My Lai los?

Jedenfalls sollte sich jedermann in einen Rotarmisten hineinversetzen können, der sich vorstellt, er wäre mitten in seinem friedlichen Leben von ausländischen Bestien überfallen und in einen furchtbaren Krieg gezwungen worden und hätte danach kaum noch jemanden von seiner Familie am Leben vorgefunden. … und hätte dann diese Bestien unter übermenschlichen Anstrengungen und Verlusten niedergerungen …

Dann noch anständig zu bleiben – wer erhebt sich hier zum Richter? Trotzdem blieben es viele der Rotarmisten! Wären alle sowjetischen Soldaten so gewesen, dann gäbe es wohl heute kaum noch ein deutsches Volk. Uns tun die geschändeten Frauen und Mädchen von Herzen leid – aber wie viele haben noch kurz vorher dem Führer zugejubelt und sich gefreut, dass ihre Männer, Brüder und Söhne im Osten so siegreich waren? Nur mal so gefragt. Glaubten die allen Ernstes, das geht gut für sie aus, wenn sich das Rad des Schicksals gegen sie wendet?

Doch wir präsentieren einen Gegenentwurf: Als die Russen von Osten her über die Reichsstraße 1 durch das der Havelmetropole vorgelagerte Dorf Wust vorrückten, besuchte der Regimentsarzt, ein Offizier der Roten Arbeiter- und Bauernarmee, täglich in Wust die am Krebs schwer erkrankte deutsche Urgroßmutter eines unserer Redakteure und brachte ihr von den wenigen verfügbaren Medikamenten seines sowjetischen Truppenteils schmerzlindernde Präparate, hielt ihr die Hand, um ihren Übergang in die andere Welt zu erleichtern. Vieleicht dachte er an seine Mutter zu Hause. Vielleicht war er einfach nur ein guter Mensch! Viele Russen teilten ihr Essen mit deutschen Kindern und Alten. Auch das ist wahr.

Aber ladet sie und ihresgleichen nur aus! Macht mal! Auch für euch kommt die Stunde, da plötzlich am Reichstag statt des Schriftzugs "Dem Deutschen Volke" zu lesen steht: MENE MENE TEKEL U PHARSIN! Gewogen, gemessen und für zu leicht befunden! Ihr müsst wieder in Ruinen hocken und eure Kinder beweinen, um zu Verstand zu kommen und zu einem "Nie wieder!" zurückzufinden, dessen Halbwertzeit nicht einmal eine Generation überdauert.

Diese Ausladung liegt nun als Schatten der Schande schwer auf dem Reichstag. Die Probleme, die diese Möchtegern-Kreuzritter mit dem Zaren haben, an den Veteranen und Befreiern von damals auszulassen – das entzieht sich jeder Beschreibung. Das ist einfach nur krank.

30. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003
17.04.2025