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Zum Tode des Heiligen Vaters Franziskus

Scholcher M. Druckepennig. Havelsee. Um ihn tut es uns von Herzen leid. Sein Alter hat er gehabt, sicher. Dennoch – er war einer derjenigen, denen man noch ein langes, langes Pontifikat wünschte. Auch in unserem eigenen Interesse.

Was uns tröstet, ist, dass ihm der Bruder Tod in einer Weise begegnete, wie sich dieser Papst dass vor Gott und den Menschen redlich verdient hat: Rasch, kein Leiden und schmerzarm.

Am Ostermontag in der Frühe … Zwei Tage nach seinem Herren, unserem Rebben Jeshua, dem Sohne Gottes, den er auf Erden vertrat … Am selben Tage zu sterben, das schien diesem grundgütigen und hervorragenden Manne in all seiner Bescheidenheit wohl zu vermessen.

Er wollte noch die Auferstehung seines Herren feiern. Das tat er auch, spendete der Welt seinen Segen und als die Arbeit getan war, machte er sich auf zu seinem himmlischen Vater.

Es gibt Männer auf dem Stuhle Petri, deren kann man nur mit Abscheu und Verachtung gedenken. Es gibt Männer, welche die Tiara trugen, die waren farblos oder machtversessen oder uninspiriert …

Dieser hier aber war etwas Besonderes. Dieser stach hervor. Nicht, dass er nicht auch seine Vorbilder gehabt hätte. Zurecht aber kann man ihn einen Jahrtausend-Papst nennen.

Das bezieht sich nicht einmal so sehr auf die Weltsynode oder den zaghaften Ansatz, diesen durch und durch bürokratisierten und auf Machterhalt bedachten Apparat „Katholische Kirche“ zu reformieren. Dagegen würden wahrscheinlich sogar Gottes himmlische Heerscharen vergeblich anrennen.

Es bezieht sich darauf, dass er wirklich in den Schuhen des Fischers lief. Nein, nicht wie in dem Film mit Anthony Quinn. Soviel ideologische Dramatik lag ihm fern – und das Verschenken des Vermögens der Kirche – na, man muss kein Hellseher sein, um zu verstehen, dass der Kirchenapparat Seine Unfehlbarkeit an derartigem Tun gehindert hätte – mit welchen Mitteln auch immer.

Dieser Papst aber brachte den Menschen ein anderes, unendlich wertvolles Geschenk: Er zerstörte das Bild vom unnahbaren Hohepriester auf den höchsten Stufen des salomonischen Tempels, dem einzigen mit Zugang zum Allerheiligsten, demjenigen, der Gott vorgeblich stets näher steht als dessen Schöpfung. All unser Hoffen richtet sich darauf, dass DAS bleibt, dass keiner seiner Nachfolger dieses Rad mehr zurückdreht, zurückdrehen kann.

Doch selbst wenn sie es versuchen: Es wird schwer werden für seine Nachfolger, in das alte, distanziert-verkrampfte Rollenverhältnis zurückzukehren, gleichwohl sich das einige Gläubige schon wünschen werden. Vor allem jene, die sich weigern, erwachsen zu werden und Verantwortung für sich selbst und die Schöpfung zu übernehmen. Das sind die Ewiggestrigen, die auf Rituale Versessenen, die Traditionalisten, deren Glaube ein hohles Gelaber, ein Aberglaube und bigottes Theater ist, welches weniger um Gott und dessen Schöpfung, sondern eher um die eigenen Bedürfnisse kreist.

Nein, er verkörperte den Gedanken der Urkirche, dass die Bischöfe die Hirten ihrer Gemeinde seien. Er war bei ihnen, so gut er das konnte. Bis tief in sein Herz war er unprätentiös und von einer Demut erfüllt, die in seiner Hand stärker war, als die gewaltige Klinge Conans, des Barbaren und dessen ganzer historischer wie fiktiver Kumpanei.

Papst Franziskus führte ein wohltuendes Pontifikat. Still und doch sehr kraftvoll. Er war kein Vorsichtiger wie Montini, keine Kampfmaschine wie Wojtyła, kein verkopfter Theologe wie Ratzinger – welche letzteren beiden aber auch mit Verdiensten aufwarten konnten, selbst wenn wir dem Polen mit einiger Skepsis begegnen und des Letzteren Meriten vor allem in seiner mutigen, von hohem Anstand und Urteilsvermögen zeugenden und aller Ehren werten Demission erblicken.

Franziskus war seine Kirche – wie sich die Leute seine Kirche seit beinahe zweitausend Jahren erfolglos wünschen. Er sah seine Kirche nicht als seelenlosen Seelenverwaltungsapparat mit konkreten Machtstrukturen an, wie jeder unselige Franz-Peter Tebartz-van Elst, Bischof von Limburg, der durch sein mittelalterliches, quasi hochfeudales Auftreten einen Anachronismus beschwor, der viele Gläubige veranlasste, ihrer Kirche den Rücken zu kehren.

Möglicherweise konnte Franziskus allein durch seine Präsenz einige dieser verloren gegangenen Schäfchen wieder einsammeln.

Franziskus war eine Ausnahmeerscheinung.

Auch wenn der Preußische Landbote mit thematisierten Glaubensinhalten wenig anzufangen weiß – die Schiitin Maria T. äußert sich dazu in einem mit unseren Attitüden übereinstimmenden Diktum, indem sie postuliert, man habe ALLAH im Herzen und im Kopf und sonst nirgendwo; und habe man IHN erst auf den Lippen, so sei dies das sicherste Zeichen, dass man IHN gar nicht habe – Franziskus lebte seinen konkreten Glauben in einer Weise, dass er sich keine Sorgen darüber machen braucht, mit seinem persönlichen Lebensweg vor seinem himmlischen Vater zu bestehen.

Wie sehr uns dieser Heilige Vater in der Zukunft fehlen wird, das liegt angesichts der sich massiv verschärfenden globalen Gemengelage auf der Hand.

Doch müssen wir in all unserer Trauer auch an IHN denken und vor allem an IHN. Das Pontifikat ist ein kräftezehrendes Amt, dass vielen seiner Inhaber mehr abverlangt, als Menschen gemeinhin zu leisten vermögen.

Franziskus hat sich dem gestellt und – wie unser König Friedrich der Große von Preußen – bis zum letzten Tage Dienst getan. Über den Tod hinaus hat dieser großartige Mann nicht einmal sich selbst ein Denkmal gesetzt, sondern vor allem einer Haltung.

Hoffentlich sind es viele Menschen, die, durch sein Vorbild ermutigt, ihm nunmehr treu und redlich auf dem von ihm vorgelebten Wege nachfolgen. Wir zumindest geben uns diesbezüglich alle Mühe. אָמֵן

30. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003
23.04.2025