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Koma,
Irrsinn, Agonie
Wie Europa an seinem eigenen Untergang bastelt B. St. Fjøllfross. Havelsee. Wer nach den jüngsten Äußerungen des amerikanischen Präsidenten noch immer nicht begriffen hat, worum es im Ukraine-Krieg wirklich geht, der muss sich eine massive Unterbelichtung attestieren lassen. Mr Trump ließ die Hosen herunter, als der Böse Clown ihm die Deals zu den Seltenen Erden der Ukraine aufkündigte. Mit einem Mal war der Böse Clown ein Diktator, der sich gefälligst aus dem Amt scheren soll. Und überhaupt – verhandelt wird hier nur mit Russland – die Ukrainer, die es betrifft und die kriegslüsternen Europäer, welche die von Granaten umgepflügten Äcker der Champagne schon vergessen und auf den ukrainischen Äckern überhaupt nichts verloren haben, können sich gefälligst zum Teufel scheren. Es ist haargenau so, wie es der Landbote von Beginn an gebetsmühlenartig gepredigt hat: Um Demokratie und Menschenrechte ging es in der Ukraine noch nie und als die Narren auf dem Maidan im Jahre 2004 ihre orangene Revolution mit amerikanischen Dollars umsetzten und Viktor Janukowitsch am 22. Februar 2014 – heute vor elf Jahren – aus dem Amt putschten, da fantasierten wirklich nur geistige Einzeller, dass es auch nur ansatzweise um den Aufbau eines demokratischen, die Menschenrechte respektierenden ukrainischen Staates ginge. Die Schwarzerde war es, um die es ging. Die seltenen Erden waren es, um die es ging, die anderen Rohstoffe waren es, um die es ging. Um die geostrategische Lage der Ukraine ging es. Um nichts sonst. Wenn Menschenrechte auf die Tagesordnung gesetzt werden, lacht sich Uncle Sam kaputt – die interessieren ihn nicht einmal im eigenen Land. Die fortdauernde Misshandlung der amerikanischen Ureinwohner, denen er das Land gestohlen hat, die fortdauernde Misshandlung der Nachfahren der mit Gewalt nach Amerika verschleppten Negersklaven, Guantanamo – ach, kommt jetzt! Alle Welt mit Ausnahme der seit dem letzten Kriege blinden Westeuropäer und des von den Nachwende-Dollars korrumpierten, ehemaligen Ostblocks wissen um das Wesen der Amerikaner Bescheid. Das mit Blödblindheit geschlagene Europa aber will es nicht wahrhaben, dass der gute, Kaugummi verteilende GI Joe doch nicht der liebe, nette, reiche Onkel aus Amerika ist, der Care-Pakete verteilt für und für. Sie reiben sich verdutzt die Augen, wenn Mr Trump – das muss man ihm lassen: er redet zwar sehr oft wirres Zeug, aber in den Kernaussagen nicht um den heißen Brei herum – den Europäern auf beinahe jeder Ebene bedeutet, dass sie sich zum Kuckuck scheren mögen. „Seht zu, wie ihr eure eigenen Verteidigungsausgaben stemmt und rutscht uns den Buckel runter! Im Übrigen legen wir für euch noch ein paar saftige Zölle ins Osternest, ihr Idioten!“ Man kann es nicht fassen: Im Elysee-Palast ist man konsterniert und die von ihren „Atlantikbrücken“ indoktrinierten Bandwürmer am Werderschen Markt sowie im Kanzleramt und bei den amerikahörigen Fraktionen des Reichstages sind völlig baff. Man kann das mit dem Träumer vergleichen, der sich umdreht und dabei von seiner Bettkante in die Tiefe fällt – autsch! Nicht einmal ein Bettvorleger bremst den harten Aufprall. Will man das schöne europäische Märchen vom Dornröschen bemühen, dann gibt Prinz Donald dem im Tiefschlaf befindlichen Prinzesschen Europa gerade die Möglichkeit aufzuwachen. Nicht mit einem romantischen Kuss – wohlgemerkt, sondern mit ein paar kräftigen Watschen. Doch die Prinzessin Europa ist bereits so komatös, dass nicht einmal das mehr zu fruchten scheint. Während die Europäer also noch immer tonnenweise Euros in der Ukraine verbrennen und dabei ihre eignen Volkswirtschaften planmäßig gegen die Wand fahren, wird an ihnen vorbei der globale Markt neu geordnet. Nun kann man ja meinen: ‚Na ja, zumindest bietet eine totale Verwüstung ja die Chance auf eine extensive Reproduktion und damit auf einen schwunghaften Neubeginn.‘ Ne, nee! Wenn man einen Acker bestellen will, dann braucht es Saatgut. Selbst, wenn man dieses aufzutreiben in der Lage wäre – denn, von welchen Mitteln will man es bezahlen? – dann benötigt man nach der Ernte Absatzmärkte, wenn man sich nicht darauf beschränken will, für den Rest seiner erbärmlichen Existenz von der Hand in den Mund zu leben. Darum aber genau geht
es auf dem Weltmarkt: Dort werden in zweiter Linie Rohstoffe, Investitionen
und Absatzmöglichkeiten verhandelt. In allererster Linie aber wird überhaupt
erst einmal über den Zugang zu diesem Markt entschieden! Das ist das A
und O. Auf Sympathien in der Dritten Welt braucht der Alte Kontinent nicht zu hoffen. Es ist nicht anzunehmen, dass die Drittweltstaaten ebenso geschichtslos sind, wie die dekadenten Europäer. Sie haben mit Sicherheit nicht vergessen, mit welcher Arroganz und Brutalität sie in den vergangenen Jahrhunderten von den Europäern ausgeplündert und gedemütigt wurden. Man trifft sich eben immer zweimal im Leben. Im Übrigen werden die Amerikaner, die Russen und die Chinesen auf den Rohstoff- und Absatzmärkten der Dritten Welt noch kräftig antieuropäisches Öl ins Feuer kippen – schon im Eigeninteresse. Im Bohnenländer Forst nördlich der Chur- und Hauptstadt Brandenburg liegt die große Bohnenländer Eiche, deren gewaltiger Umfang dem damals noch Kind gewesenen Verfasser dieses Aufsatzes sehr imponierte: Elf Neunjährige Schülerinnen und Schüler waren vonnöten, um den Stamm zu umfassen. Dieser Baum war eine Ansage. Der dominierte alles weit und breit. Aber irgendwann war die Substanz im Inneren aufgebraucht, morsch, hohl, leer, verrottet. Ein Sturm in der Nacht vom 13. auf den 14. November 2015 kippte den gewaltigen Baum um. Aus war’s. Was übrig blieb, ist nun ein Festschmaus für Bakterien und Pilze – die Nachzehrer der Natur. Na, Prinzessin Europa? Dämmert dir ‘was? Das ist doch mal eine schöne Allegorie, nicht wahr? Da stimmt einfach alles – bis ins kleinste Detail. Das Schicksal eines Kontinents, dessen Entscheider zu einem um sich selbst kreisenden Zirkel von Schwachköpfen degenerierten, wird von der Natur deutlicher vorgezeichnet, als es selbst der begabtesten Pythia von Delphi je möglich gewesen wäre. Daher empfehlen wir diesen Dummköpfen das, was eine Lehrerin namens Frau Langner im Jahre 1973 mit ihren Drittklässlern im Rahmen eines Klassenausflugs unternahm – eine Reise zur Bohnenländer Eiche. Aber eigentlich ist das bereits sinnlos. Der Zug ist längst abgefahren. Also lasst den Baum dort in Ruhe verrotten und köpft die Champagner-Pullen, so wie in den letzten Tagen des Führerbunkers! Besoffen verreckt es sich leichter. PS: Am 23. Februar 2025 sind in Deutschland Bundestagswahlen ausgeschrieben. Sie haben die Wahl: Möchten Sie verhungern, verdursten oder ersäuft werden? Gehen Sie ruhig, gehen Sie wählen! Es nutzt zwar nicht mal mehr das Allergeringste – aber schaden tut’s auch nicht. Und Sie kommen endlich mal wieder runter von Ihrem Canapé. Schaffen Sie das, haben wir wenigstens einen, der noch nicht im Koma liegt. |
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B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003 22.02.2025 |