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Der europäische Papiertiger und seine leeren Flaschen

Das Kreuz mit dem europäischen Flaschenpfand

Don M. Barbagrigia. Havelsee. Im Vorraum zum Archiv des Landboten stehen zwei Pappkisten übereinander. Beide tragen aufgemalte rot-weiße Fahnen. Die eine besteht aus zwei rot-weißen, aufeinanderliegenden Balken. Die andere ist rot mit einem liegenden weißen Kreuz versehen.

‚Aaaah …‘, werden Sie denken, ‚dort bewahrt die Gazette die Briefe ihrer Korrespondenten aus Polen und aus Dänemark auf!‘ Nee, falsch gedacht, es sind Flaschen. … nicht die Korrespondenten, Menschenskind!

Der Inhalt der Kisten besteht aus leeren Flaschen. Plasteflaschen und ein paar leere Getränkebüchsen sind auch dabei. Sie alle tragen Pfandzeichen. Die dänischen dänische und die polnischen polnische.

Da warten sie also, bis mal wieder jemand in Richtung Polen oder Dänemark unterwegs ist. Der kann sie dann mitnehmen und abgeben. In Gottes Namen. Denn in Deutschland wird man weder die dänischen, noch die polnischen Flaschen und Büchsen los, für die Nachbarländer gilt es adäquat.

Wir haben in Deutschland nämlich auch solche Pfandzeichen auf unserem pfandbehafteten Leergut. Nicht ganz so aussagekräftig wie die der Wikinger, welche mit einem Buchstaben in der Mitte sogar mitteilen, wie viel man für die Öke bekommt – aber auch bei uns ist dieses nützliche System der Altstoffrückführung etabliert.

Die Frage ist nur, warum um alles in der Welt ist dieses Pfandsystem in der Europäischen Union nicht vereinheitlicht? Brüssel reguliert doch sonst jeden Quatsch.

Warum bekommt man überall in Europa standardisierte Waffen und Munition zu kaufen – aber beim Pfand hört’s an den Ländergrenzen auf?

Das „grüne“ Europa … Die würden schön blöd dastehen, wenn sie als Hauptkriegstreiber in der Ukraine Waffen anlieferten – die Flinten beispielsweise aus Frankreich und die Mumpeln aus Deutschland und beides passte nicht zueinander. Ach, wie sich der Iwan kaputt lachen würde, dessen Kalaschnikows in der ganzen Welt Standards setzten. Nun gut, der Iwan hat auch so genug zu lachen über diese wild gewordenen Zwerge, die langsam realisieren, dass sie jahrelang Uncle Sam nur als Klopapier dienten.

An der Stelle nämlich, wenn’s darum geht, Schaden anzurichten, Menschen zu verletzen oder umzubringen oder auch nur zu Tode zu bürokratisieren – da sind sie ganz groß und Flinten-Uschi vorneweg.

Wenn es aber darum geht, dass der Europäer in Kolberg eine Cola-Flasche kauft, wie sie im haargenau selben Format auch in Stralsund zu haben ist, wenn der Reisende in Lübeck ein Carlsberg-Bier kauft und es erst in seinem Hotelzimmer in Odense oder Kopenhagen, der Heimat dieses hervorragenden Bieres, genießen kann – dann kann er seinen Kram quer durch Europa spazieren fahren, um ihn wieder ökologisch sinnvoll loszuwerden.

Die Europäer sind in der Lage, in Kourou sauteures Equipment in den Orbit zu schießen – aber das bekommen sie nicht hin. Das Pfandsystem wird doch wohl am Ende nicht nationale Kerninteressen berühren, oder? Nein, es ist eine Frage des Willens. Das ganze Gefasel von europäischer Ökologie ist eben nur das – Gefasel! Gefasel für Dummbratzen, die auf diesen Unfug auch tatsächlich hereinfallen. Und deren Zahl ist naturgemäß Legion.

Die einzigen Flaschen, die ein solches gemeinsames Siegel nicht verdient hätten, sind die hochbezahlten Versager in Brüssel und Straßburg, die nicht in der Lage sind, eine solche sinnvolle Maßnahme anzuordnen und durchzusetzen. Denn diese Flaschen würde uns niemand abnehmen wollen und selbst die Rücknahme-Automaten würden sie wieder ausspucken: „Dieses Gebinde ist uns nicht bekannt!“

Uns schon. … und es ekelt uns an!

30. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003
21.02.2025