Fliege schachert mit dem Glauben
Scholcher M. Druckepennig
"...Da war Gottes Langmut zu Ende, der Teufel kam und holte das
geistliche Lumpenpack in die Hölle..." So heißt es in einer alten
Sage über ein versunkenes Kirchlein in der Nähe von Güstrow, niedergeschrieben
in einem Buch mit dem Titel "Das Geschenk des Mönchs" der
Herren Gottfried Müller und Klaus G. Beyer.
Warum nur muss ich fortwährend an diesen Satz denken, seit die Nachricht
über den Ticker lief, dass der "TV-Pastor" Jürgen Fliege nun
von der evangelischen Kirche zur Rechenschaft gezogen wird für sein
schäbiges und unpriesterliches Verhalten? Eine Fliege-Essenz verkauft
der ordinierte Krämer und "gesegnet" hat er sie mit seiner
Hand und Segen bringt sie ihm: satte vierzig Euro pro Flasche.
Und der Prophet erhebt seine Stimme und donnert im Namen seines Gottes,
nachzulesen in Hesekiel 34.10: So spricht Gott der Herr: Siehe ich will
an die Hirten und will meine Herde von ihnen fordern; ich will ein Ende
damit machen, dass sie Hirten sind, und sie sollen sich nicht mehr weiden.
Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen, dass sie sie nicht
mehr fressen sollen." Wehe Dir, du falscher Priester, du verlogener
Wolf im Schafspelz, der du mit Gottes Namen Mißbrauch und Schacher treibst
und des Allmächtigen und seines gekreuzigten Sohnes höhnst, indem du
mit Schwachköpfen einen widerlichen Handel anstellst, nicht weniger
verrucht als Tetzels elende Geschäfte mit dem Ablaß. Gott und seine
Kirche sind dir scheißegal? Auf die Seele kommt es dir an? Die deinige
hast du längst dem Sheol überantwortet, der du für uns ein Spitzbube
bist! Nicht Gott ist der Gangster und Gauner, wie du es hinaus pöbeltest.
Die Hunde beißen den eigenen Herren, der Gangster und Gauner bist du
in unseren Augen ganz allein! Ist es nicht schon Schande genug, dass
so ein Mann das Bundesverdienstkreuz am Bande trägt? Entehrt wurde die
Auszeichnung durch diesen Träger. Denn durch die Vergabe an Jürgen Fliege
ist dieser Orden zu einem wertlosen, ja, zu einem kompromittierenden
Stück Blech verkommen!
Was sollen deine elenden Rechtfertigungen, Jürgen Fliege, die ganze
Kirche treibe mit dem Segen Gottes Schacher? Das tat sie: Der Petersdom
und der Name Tetzels legen beredtes Zeugnis davon ab. Ein Mann namens
Luther aber stand dagegen auf und riskierte den fürchterlichen Feuertod
zu Worms. Dieses mutigen Mannes Gedächtnis duldet es nicht, dass eines
üblen Mannes Treiben den Ornat besudelt, den alle lutheranischen Pastoren
seither tragen. Sollen wir es hinnehmen, dass so einer das Wort Gottes
verkündet, wie es uns einst wahrhaftig von Matthias Claudius vorgelebt
wurde, der kein ordinierter Geistlicher war? Darf einer, den wir für
einen Schwindler und Scharlatan halten, Sakramente spenden, Ehen schließen
und Täuflinge in die Gemeinde der Christenheit aufnehmen? Darf er den
Sterbenden den letzten Trost auf den Weg geben? Das darf er nicht! Die
evangelische Kirche soll sich dieses schwarzen Schafes strafend annehmen
und ihm die Weihen aberkennen, denn so wie ein Gerechter eine ganze
Stadt zu erretten vermag, so kann ein faules Korn ein ganzes Brot zum
Schimmeln bringen. Die Kirche Luthers und Bonhoeffers kann und darf
es nicht länger dulden, dass ein Knecht Mammons ihren Namen noch länger
auf das Jämmerlichste besudelt. Hinaus mit ihm! Und der Spruch des Propheten
Hesekiel möge wahr werden an dem falschen Hirten Jürgen Fliege! Amen