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Flammen im Heiligen Land
Israel brennt und auch die Palästinenser wollen löschen

David Katz
Das gelobte Land brennt. Ja, ja, wir wissen es nicht erst seit Konzelmann: seit 4000 Jahren bereits, seit es dem Manne Avram aus Ur in Chaldäa einfiel, mit seiner nomadisierenden Sippe in Kanaan einzufallen, weil ihm sein Hausgötze oder eine Halluzination versprochen hatten, dass dort Milch und Honig fließe. Was aber wirklich seither dort floss waren Hekatomben von Blut. Und das bis in die Gegenwart. Nun aber brennt das knapp 28.000 km² kleine Heilige Land, das klimatisch nun wirklich schon geschlagen ist, lichterloh. Nicht das Rattern der Maschinenpistolen und das Pfeifen der Kassam-Raketen, sondern das Peitschen von echten, feurigen Flammen bestimmen die fürchterliche Szenerie. Oben, im Karmelgebirge, dem Weingarten Gottes ist das Inferno ausgebrochen und frisst sich durch die Öl- und Feigenbäume, die Pinien und Zedern. Das Volk der Juden wird ein weiteres Mal geschlagen. Doch diesmal gibt es etwas Positives zu berichten: Nicht nur viele Staaten der Welt eilen zur Hilfe, auch Deutschland sendet Helikopter, dieses Mal bieten auch arabische Staaten ihre Unterstützung an: Ägypten und Jordanien – die Nachbarn, ehemaligen erbitterten Kriegsgegner und frühen Eisbrecher im Nahostkonflikt. Assyrien und der Iran? Schön wär's! Aber davon ist der Nahe Osten leider noch weit entfernt. Die Personalien Achmadinedschad und Assad junior stehen dem Wege, wofür sich der Shaitan ihrer annehmen möge. Dafür aber sieht man die Palästinenser auf dem Plan! Das ist das wahre Zeichen Gottes! Nicht alle, zugegeben. Die Hamas und die Hisbollah würden am liebsten Holz und Kohlen nachlegen und das Feuer am Brennen halten, bis die letzte israelische Fahne in Rauch aufgegangen ist. Doch die Offiziellen der Palästinenser meldeten sich bei den Juden und gaben ihre Absicht kund, beim Löschen unter die Arme zu greifen. Das ist eine Sensation! Noch kein „Enemy Mine“, sicherlich... aber ein hoffnungsvoller Anfang. Das Floriansprinzip, das zwischen den verfeindeten semitischen Cousins, den Töchtern und Söhnen Ismaels und Isaaks seit Jahrhunderten mit besonderer Inbrunst beschworen wurde, scheint für einen Augenblick außer Kraft gesetzt. Um Himmels willen – dieser Augenblick muss genutzt werden, weil er eine innerliche Abkehr vieler Muselmänner von ihrem unseligen Judenhass bezeugt. Er muss gepflegt werden wie eine zarte junge Pflanze, auf dass sie eines Tages so stark und mächtig wäre wie die Zedern des Libanon. Es muss ein Ende haben mit der mörderischen Gewalt am östlichen Strand des Mittelmeers, die – und so lehrten es uns doch die Kreuzzüge eindrucksvoll – nur alle Beteiligten gleichsam hineinziehen in den Malstrom des Verderbens. Die verheerenden Flammen sind so gesehen eine Chance – und wenn es dazu führt, dass man begreift, dass alle Menschen in einem Boot sitzen und die tradierten Hassschemata sämtlicher Vernunft entbehren – dann mag dieses Feuer im Weingarten Gottes ein Altarfeuer genannt werden, das als Opfer weitaus mehr wert wäre, als der Irrsinn, den der Verrückte Avram-Abraham vorhatte, als er seinem Sohne Isaak zu Ehren Gottes die Kehle durchschneiden wollte und sich dann doch für einen armen Hammel entschied. Großer Gott, allmächtiger Vater Israels und Schöpfer des Propheten, lass doch unsere Juden im Heiligen Land und vor allem auch ihre muslimischen Vettern, Deine Kinder, die Dich Eli, Jahwe und Allah nennen, endlich zur Vernunft kommen, damit keiner mehr sterben muss in diesem Wahnsinn! Lass doch Deinen Weingarten wieder einen Weingarten werden, in dem es sich zu leben lohnt! Lass Dein Feuer in den Karmel-Bergen nicht umsonst gewesen sein und lass es weiter brennen in den Herzen Deiner Gläubigen aller Coleur; lass es brennen für den Frieden und die Verständigung, für Toleranz und den Ausgleich. Denn dafür, genau dafür hat sich Dein Sohn, unser Rebbe Joshua zu Jeruschalajim ans Kreuz nageln lassen, wir hätten ihn denn alle missverstanden. Amen.

18. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009
07.12.2010