Das Böse im Habit
wie sieht es aus in den Köpfen
der geistlichen Kinderschänder?
Kotofeij K. Bajun
Es waren große Worte, die der Reb Joshua einst auf dem Berge predigte.
Für die westliche Antike waren sie nachgerade sensationell. Da war von
Frieden und von Friedfertigkeit die Rede. Man sollte seine Feinde lieben
und denen vergeben, die einem ans Leder wollten. Die rechte Backe sollte
man hinhalten, so man denn auf die linke geschlagen würde. Und als Simon
Petrus sein Schwert zog, um seinen Meister vor der Verhaftung im Garten
Gethsemane zu beschützen, hieß ihn der Rebbe das Schwert wegstecken.
Denn, wer das Schwert zieht, der wird durch das Schwert umkommen. Das
Ohr, welches Kephas dem Malchus bereits abgeschlagen hatte, heftete
der arme galiläische Wanderprediger, dessen grausame Folterung und bestialisches
Ende am Kreuze unmittelbar bevorstanden, SEINEM Büttel wieder an. Kein
Wort von Prügel, kein Wort von Züchtigungen, Demütigungen, brutalen
erzieherischen Maßnahmen, nichts dergleichen. Auch der Zeltmacher Paulus
von Tarsos, der dann das Christentum begründete, überlieferte nichts,
was darauf hindeuten würde, dass der Rabbi je auch nur mit der Hand
ausgeholt hätte. ER war die Liebe. ER lebte sie und ER starb für sie
einen furchtbaren Tod.
Als der Demagoge Paulus nun seine Version von den Meinungen des Mannes
in die Welt hinaus posaunte, dem er nur einmal während einer Halluzination
unter der heißen Sonne des vorderen Orients begegnet war, machten sich
bereits andere Sekten daran, ihr Verständnis vom Evangelium ebenfalls
in die – meist blutige – Tat umzusetzen. Die Taten wurden immer dann
blutig, wenn es galt, dem christlichen Bruder von nebenan klar zu machen,
dass die eigene Auslegung der Religion die einzig wahre sei. Überhaupt
wurde die Idee des Christentums recht bald von Charakteren usurpiert,
die wir an dieser Stelle mal die Fettaugen der Menschheit nennen wollen,
weil sie in jedem Gesellschaftssystem, unter jedem Glaubensbekenntnis
oben schwimmen. Das Christentum eignete sich ganz besonders gut zum
Machterwerb und -erhalt, weil es die Entrechteten zum Dulden bequatschte
und ihnen ein imaginär-phantastisches, jedoch nicht dingfest machbares
oder auch nur einklagbares Paradies im Jenseits in Aussicht stellte.
Wer sich damit nicht recht abfinden wollte, stellte notgedrungen die
Machtfrage, die er entweder im Anschluss für sich entschied oder aber
in eine sehr irdische, augenfällige und durchaus einklagbare Hölle geschickt
wurde.
Diese Religion entwickelte sich auf den mittleren und unteren gesellschaftlichen
Schichtungen geradeheraus zu einem Magneten für gestörte und aus der
Bahn geratene Naturen, die in ihre christlich determinierten Ämter nur
allzuoft ganz handfeste psychische Störungen einbrachten.
Ein Paradebeispiel sind die Zustände in den Erziehungsheimen unter christlicher
„Obhut“ vor noch wenigen Jahrzehnten, die seit zwei Jahren immer und
immer wieder die Schlagzeilen der internationalen Presse bestimmen.
Sprach der Rabbi nicht: „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret
ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes?“ (Lukas
18.16, Markus 10.14 und Matthäus19.14) Da sind sich die Synoptiker
doch einmal selten einig! Und so ließen denn die Patres und die „frommen“
Schwestern die Kindlein zu ihm kommen. Oftmals Kinder, die niemanden
mehr hatten, der sich für ihre Rechte hätte stark machen können. Niemanden,
außer den allmächtigen Vater Israels und dessen heilsversprechenden
Sohn. Beide haben jedoch nur allzuoft weggesehen und als wahrhaft pflichtvergessene
Hirten ihre Lämmchen den geistlichen Werwölfen überlassen.
Bevor die Lämmchen aber ihren Jesum schauen durften, mussten sie an
dessen irdischen „Dienern“ und seinen „Bräuten“ vorbei, die nur allzuoft
die Kinder grün und blau droschen, wenn sie ihre Bibelverse nicht korrekt
herunter leierten oder in der Nacht unter der Bettdecke mit dem einzigen,
kleinen Freund spielten, der ihnen noch ein paar angenehme Empfindungen
zu verschaffen in der Lage war. Angenehm waren sie nämlich bestenfalls
dann, wenn sich die eigenen Hände mit dem lütten Spaßmacher oder wahlweise
der kleinen Freudenspenderin befassten. Übernahm diesen Part der Pater,
der doch tagsüber mit Rohrstock und grimmiger Miene Moral, Zucht und
Sittlichkeit predigte und mit dem selben Rohrstock auf die masturbierenden
Händchen drosch, dann wurde es meist dunkel in der Kinderseele.
Der Pater hatte einst die Keuschheit gelobt, die er bei seinen Zöglingen
so unbarmherzig durchsetzte. Die priesterlichen Triebe aber wussten
nichts von einer abartigen und lebensfeindlichen Religion und brachen
sich Bahn. Bei so mancher Ordensschwester war es ähnlich. Nur äußerte
sich die jahrzehntelange angestaute sexuelle Frustration weniger in
Vergewaltigungsorgien, sondern in einer gnadenlosen Härte den Kindern
gegenüber.
Heinrich Gerlach zitierte in seiner Geschichte des deutschen Ordenslandes
in Preußen den Chronisten Peter von Dusburg. Der berichtete über Herrn
Berthold, Komtur von Königsberg, der sich, um seine Kraft zur Keuschheit
zu testen, eine bildhübsche, splitternackte Pruzzin ins Bett legte und
neben ihr schlief, ohne das Mädchen zu berühren. Gerlach warf ein Schlaglicht
auf die monströse Deformierung, die ein solches, durch seelische Krankheit
oder äußere Vorgaben erzwungenes, pathologisches Verhalten unweigerlich
nach sich zieht. Er schrieb:
„...Verzicht auf jegliches Eigentum, auf Liebe und Ehe, unbedingter
Gehorsam... Von Haus und Familie getrennt... >>hat nichts mehr,
was ihm selber gehört<<... Ein Leben lang... Ein Männerbund
(wahlweise Frauenbund (Anm. Bajun))
ohne die lindernde Hand, das
tröstende Wort, das verzeihende Lächeln einer Frau (wahlweise eines
Mannes (Anm. Bajun));
keine frohen Feste, kein Tanz und Spiel, kein Kinderlachen... Ein Leben
lang. Wohin soll das führen. Wir wissen wohin es geführt hat...“
Und weiter: „...Selbstdisziplin...
im Verzicht auf alles bis zur Perversion... getrimmten Brüder (wahlweise
Schwestern (Anm. Bajun),
was die anstellen können, wenn man ihnen Waffen (wahlweise Macht
und Gewalt über Kinder (Anm. Bajun))
in die Hand gibt, um das zu
begreifen, braucht man kein Psychiater zu sein...“*
Vertrug sich das alles mit dem Evangelium? Doch wohl eher nicht. Viele
der geistlichen Sadisten leben noch heute, lehnen Entschuldigungen ihren
Opfern gegenüber ab und werden von der Amtskirche in einer vehementen
und skandalösen Weise gedeckt, dass selbst dem Teufel das Kotzen kommt.
Wie sehen diese Leute ihrem Ende entgegen?
Wenn sie ihren Glauben auch nur eine Minute während ihrer verkommenen
Existenz für voll genommen haben, so gewärtigen sie in absehbarer Zeit
die Stunde, da der HERR über sie zu Gericht sitzen wird. Da werden sie
IHM, vor dem es kein Verstecken gibt, Rede und Antwort stehen müssen.
Was dann? Ängstigt sie die Hölle, die ihnen zusteht, weil sie sie anderen
zur Genüge bereitet haben? Eine Ausrede gibt es nicht. Die Anweisungen
des Evangeliums zum Umgang mit dem Nächsten sind sonnenklar und unmissverständlich.
Selbst wenn sie meinen, ein möglichst reuevolles Geplärre: “Herr, ich
habe missgehandelt, ja groß ist der Sünden Last, habe nicht den Weg
gewandelt, den Du mir gezeiget hast...“**, würde sie vor dem feurigen
Pfuhl bewahren, müsste man ihnen vorwerfen, dass sie, während sie ihre
Sünden begingen, dieses im klaren Unrechtsbewusstsein und mit Hinblick
auf die ihnen vom Rebben scheinbar unabweisbar Absolution bei zu bezeigender
Reue taten. Also handelt es sich strafrechtlich um einen Verbrechensvorsatz.
Doch von irdischen Gerichten hatten die geistlichen Lumpenhunde eh nie
sehr viel zu befürchten. Die bundesdeutsche, die irische, die kanadische
oder die italienische Justiz und die Kinderverwaltungsorgane deckten
das dreckige Treiben über Jahrzehnte und machten sich damit zu schwerkriminellen
Komplizen.
Dieses alles ist sattsam bekannt. Viel ändert sich nicht. Die Opfer
von damals werden mit ein paar dahin geworfenen Almosen abgespeist.
150 Millionen – und jetzt könnt ihr aber mal die Schnauze halten! Wir
müssen töchterfickende Väter jagen, solche, die keinen Habit und damit
kein Anrecht auf Schonzeit haben. Das ist einfacher und unkomplizierter,
als einen Staat im Staate mit all seinen Verquickungen und Verflechtungen
in das Gemeinwesen hinein in die Verantwortung zu nehmen.
Doch zurück zu unseren Lumpenpriestern und Prügelnonnen! Wir werden
einen bestimmten Verdacht nicht los! Er drängt sich uns auf, weil wir
nicht glauben können, dass es irgend jemandem möglich ist, solche Verbrechen
zu begehen, ohne dabei schon zu Lebzeiten von glühenden Zangen gerissen
zu werden, wenn er es denn ernst nimmt mit dieser christlichen Botschaft.
Wir vermuten, dass diese heuchlerischen Strolche den blutenden Rabbi
am Kreuze verhöhnt haben, jedes mal, wenn sie sich vor das Kruzifix
knieten, um ihre Litanei anzustimmen. Einen Scheißdreck haben sie weder
an IHN, an SEINEN himmlischen Vater, noch seine Lehren geglaubt – nicht
eine einzige Sekunde lang. Sie sind die der Hölle entsprungenen Dämonen,
die Legionen des Antichrist, das Tier mit den sieben Häuptern. Sie selbst.
Der Herr hat nicht sie mit den Leibern zarter und wehrloser Jungens
und Mädels geprüft, er hat die Kinder einer furchtbaren Prüfung unterzogen,
die so schrecklich war, dass viele nicht einmal den Hauch einer Chance
hatten, sie wie auch immer zu bestehen. Diese Patres, diese Ordensschwestern
sind die Söhne und Töchter Belials, verflucht sollen sie sein bis ans
Ende aller Tage! (Für diese handfeste Verwünschung erwarten wir von
der Zielgruppe dieses Aufsatzes einen ebenso starken Segen nach den
Worten des Rebben: Segnet, die euch fluchen! (Matthäus
5.44 und Lukas 6. 28). Anders werden sie wohl nicht den Spuren
von Gottes eingeborenen Sohn folgen können, von denen sie sich abwandten,
seit sie das erste Kind verdroschen und seit sie das erste Mal ihren
vor geiler Erregung nicht mehr zu zügelnden Pimmel unter der Soutane
hervorgeholt hatten, um ihn einem Ministranten in den Hintern zu schieben.
Was wir hier tun, steht auch nicht im Einklang mit der Bergpredigt.
Das ist uns bewusst. Wir aber haben dem Rebben Joshua nicht die unbedingte
und von höherer Stelle geweihte Gefolgschaft zugeschworen. Sein Kruzifix
hängt in unserer Redaktion, über der kleinen Buddha-Statue, neben der
Statue unserer Katzenmutter Bastet, in der Nähe des Koran und der Edda.
Schwabs griechisches Pantheon ist auch nicht weit entfernt. Wir wollen
uns nach dem Christus richten, so gut und so weit uns das möglich ist.
An dieser Stelle aber ist es uns eben nicht mehr möglich. Da möge der
HERR verzeihen, wie ER kann und will. Wir tun es nicht.
Was uns das anginge, wenn fremde Kinder verprügelt und vergewaltigt
wurden? Nun, das ist wahr. Jeder von uns – selbst der Sizilianer Don
Miquele hatte eine unbeschwerte Jugend in den Straßen Catanias und wurde
von einem formidablen und wahrhaft grundgütigen Gottesmann erzogen –
war so privilegiert, dass er solchen Schurken mit Erziehungsauftrag
nicht in die Hände fiel.
Aber gerade weil diese Verbrecher neben all ihren justiziablen Delikten
auf das Evangelium, das auch uns etwas gilt, spuckten, weil sie ihre
anständigen Glaubensbrüder und -schwestern desavouierten, weil sie den
armen Rabbi ein zweites Mal ans Kreuz nagelten und wieder und immer
wieder – deshalb greifen wir sie an. Weil es Gott nicht tut und ein
verlogenes, verheucheltes und bigottes Staatswesen schon gleich gar
nicht. Einer muss es machen! Unsere Stimme mag nicht laut sein, aber
sie wird den Chor derer verstärken, die nicht einsehen wollen, dass
die Verbrecher in Talar und Habit trotz aller überwiesenen Schurkereien
noch immer mit Samthandschuhen angefasst werden.
Wir wollen nicht über sie richten. Wir wollen den Stab über sie brechen
und sie aus der menschlichen Gemeinschaft hinaus jagen. „Wer von euch
ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!“ (Johannes
8.7) Sind wir ohne Sünde? Nein, mit Sicherheit nicht. Und trotzdem
werden wir uns nach der Klamotte bücken.
Wir suchen auch mit Eifer nach dem Balken im eigenen Auge, ehe denn
wir nach dem Splitter im Auge des anderen fahnden. (Bergpredigt,
Matthäus 7. 3-5). Wenn's aber langt mit der Duldsamkeit, dann
wollen wir das Schwert Davids ziehen und ihren verbal die Löffel vom
Stamm hauen. Schließlich sind nicht wir im Besitz der göttlichen Langmut
und wenn der HERR der Meinung ist, ihnen die Ohren wieder anzupappen,
die sich gegen SEINE Lehren so taub erwiesen haben, dann ist das SEINE
Sache, nicht die Unsrige.
Der gesamten metaphysischen Seite des Christentums können wir nicht
viel abgewinnen. Da sei unser philosophischer Vater Baruch Spinoza davor!
Das Irdische, das Reale, das, was unsere Augen sehen und unsere Hände
fassen können, steht uns näher als das Eiapopeia vom Himmel. Bevor wir
geboren wurden, war es dreizehneinhalb Milliarden Jahre dunkel und wir
wussten nichts von unserer ewigen Seele. Warum sollte es hernach anders
sein?
Den geweihten Gaunern aber ist durchaus zu wünschen, dass sie mit ihrer
verkündeten Theologie recht haben und wir verfluchten Ketzer fehl liegen
mögen. Denn nur allzu billig kämen sie davon, wenn sich unsere schalen
Jenseitsvorstellungen bewahrheiten, die jeglichen Himmels und jeder
denkbaren Hölle entbehren. Da sei nun wiederum der liebe HERRE GOTT
davor! Amen
*Heinrich Gerlach, Preußen Aufstieg,
Glanz und Untergang, Weltbild Verlag GmbH Augsburg 1994, S. 83f., ISBN
3-89350-694-2
** aus: Gottfried Müller, Klaus G. Beyer, Das
Geschenk des Mönchs, Bilder und Sagen aus der Landschaft zwischen Haff
und Elbe, Evangelische Verlagsanstalt GmbH Berlin 1972, S85.