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Von einem, der auszog andere das Fürchten zu lehren
Bundesminister Rösler stellt neues „Gesundheitskonzept“ vor

David Katz
Es war einmal ein Herr Bundesminister Dr. med. Philipp Rösler, den gute Deutsche einst aus dem Weltbrandherd Vietnam retteten und der seinen Zieheltern – wohl aber nur ihnen – die Freude machte, zum stellvertretenden Ministerpräsidenten Niedersachsens und dann sogar zum Bundesgesundheitsminister zu avancieren. Herrn Röslers Werdegang ist der lebendige Beweis dafür, dass das Tucholsky-Wort, das Gegenteil von Gut sei nicht Böse sondern Gutgemeint, den Nagel auf den Kopf trifft. Dabei ist Herr Rösler ein Guter, ein richtig Guter sogar... um solche Seelen wirbt der Teufel bekanntlich am heftigsten. Die böse Saat haben andere ausgebracht, sicherlich. Henry Kissinger zum Beispiel. Genialer Außenminister der U.S.A., Kommunistenfresser und nicht verurteilter Kriegsverbrecher, der Mao schon mal launig und durchaus zutreffend das Attribut des Massenmörders zuerkannte, weil der mehrere Zehnmillionen Menschen auf dem nicht vorhandenen Gewissen habe. Dieser Mr Kissinger betrieb seinerzeit eine Klientelpolitik der Superlative, die unter anderem die Folgen zeitigte, dass dem kleinen Philipp, oder wie ihn seine leiblichen Eltern auch immer genannt haben mögen, selbige vor der Nase umgebracht wurden. Welch eine verfluchte Tragödie! Hat unser Philipp daraus gelernt? Verachtet der erwachsen gewordene Liberale Klientelpolitik? Mitnichten. Ganz im Gegenteil! Sei's drum! Also, Amerika tobt sich zwischen Hanoi und Saigon aus, Jung-Philipp wird zur Kriegswaise und von barmherzigen Deutschen ins Paradies geholt. Er dankt es ihnen mit einer mustergültigen Steilkarriere. Besonders rasch ist der Fahrstuhl des persönlichen Aufstiegs bei den gelben demokratischen Zwergen nach oben unterwegs, mitunter auch nach unten, wie das Beispiel Herrn Möllemanns belegt. Doch noch ist es bei dem blitzgescheiten Bundeswehr-Doktor Rösler nicht so weit. Noch ist er top!
Aber Vorsicht! Mölles Gespenst geistert immer drohend am gelben Horizont. Der Preis für Herrn Röslers phänomenalen Aufstieg scheint zu sein, dass er nunmehr der Parteilinie entsprechend quasi selbstmörderische Positionen zum Besten geben muss, von denen ihm sein über jeden Zweifel erhabener Verstand zwingend sagen muss, dass sie der nackte Wahnsinn sind.
Sein jüngstes Kabinettstückchen gipfelte in dem Vorschlag, die Patienten-Zuzahlungen sollten erhöht werden und die Praxisgebühr nicht mehr nur vierteljährlich, sondern nunmehr bei jedem Arztbesuch fällig werden. Für den Herrn Bundesminister und seine Klientel sicherlich kein Problem. Da die ganze Truppe zu 99,999% eh privat versichert ist, kümmert die das einen Scheißdreck. Dass die mächtigen Kassen Herrn Rösler zusetzen, ist ebenfalls kein Geheimnis. Schließlich verbrennen deren aufwändige Verwaltungen, das permanente Einknicken vor den vampirhaften Pharmakonzernen und die ständig nach neuesten architektonischen Erkenntnissen errichteten Kassen-Domizile Unsummen von Geldern. Zu allem Übel müssen auch noch die medizinischen Berufe, allen voran die Ärzteschaft, ständig nach Gehaltserhöhungen bläken. Wer soll das bezahlen – wer hat soviel Geld! Na, Herr Rösler, wer wohl? Richtig! Man wird doch nicht mit 36 Jahren Vizeregierungschef in Niedersachsen, wenn man nicht stantepede auf die einzig logische Antwort käme: die Versicherten! Oder besser, die Zwangsversicherten! Die Frage ist, ob Herr Rösler und mit ihm seine Freien Demokraten nicht kollektiv verrückt geworden sind! Wer betreibt denn den meisten Arzttourismus? Die Alten natürlich, denn sie sind nun mal am häufigsten krank. Noch gibt es eine Schicht der Greise in Deutschland, die sich erträglicher Renten freut, welche noch aus den fetten Jahren der Bundesrepublik stammen. Doch die sterben aus. Was kommt, firmiert unter dem Begriff der Massenaltersarmut. Das sind dann die, die nicht mehr wissen, wie sie die Bude im Winter warm bekommen sollen. Und die dürfen jetzt statt €10,- im Quartal deren 150 oder mehr blechen? Klasse, Herr Rösler, Super! Das finden wir genial – denn, sehen wir uns doch mal an, was daraus resultiert: Ein hoher Prozentsatz der überalterten deutschen Bevölkerungspyramide wird sich auf diesem Wege keine adäquate Gesundheitsversorgung mehr leisten können und reagiert ergo mit dem durchaus gewünschten „sozial verträglichen Frühableben“. Die Bevölkerungsstruktur kömpt also wieder ins Lot. Hurra! Die unnützen, weil unproduktiven Fresser fallen durchs Raster, der produktive Werktätige kann wieder mal in den Urlaub fahren, statt ständig zehn Alte mit durchzufüttern. Schulterklopfen, lieber Herr Rösler. Ein weiterer, sehr schöner synergetischer Effekt: Im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes „Schöner unsere Städte und Gemeinden – Mach mit!“ entstehen in deutschen Stadtzentren wieder sehr ansehnliche Baukörper als Residenzen von erstarkten Krankenkassen, nachdem ein paar marginale Zwerge der Branche, wie die bkk Heilberufe zum Beispiel, vom Markte gefegt wurden. Öd- und Brachland wandelt sich in herrliche Golfplatzlandschaften a la Stepford, auf denen profitjagende Pharmamanager Entspannung und Erholung finden, da nun das Problem gelöst ist, aus welchem Etat das nächste Rudel Ratten, Hunde, Katzen, Affen etc. für ihre verbrecherischen Tierversuche angekauft werden kann. Ein Beitrag für die Umwelt, brawo! Die Inlandkonjunktur erholt sich, weil sich das faule Arzttouristenpack, das nebenbei noch über den Segen eines Arbeitsplatzes verfügt, allen voran der berüchtigte Fibro (Fibromyalgetiker), nunmehr wieder an die Werkbank schert, statt seinen Ausbeutern unverschämt auf Tasche zu liegen. Auch für die Arztpraxen selbst dämmern rosige Zeiten herauf: Vorbei die Ära der überfüllten Wartezimmer und des stundenlangen Wundsitzens in Erwartung des Aufrufes trotz vor Monaten erhaltenen Termins. Vorbei die Epoche, da die niedergelassenen Ärzte das zweite Monatsdrittel komplett für lau arbeiteten, weil ihr Kassenkontingent nach drei Wochen bereits ausgeschöpft ist. Vorbei die schwarzen Tage, als du, Philipp der Große, noch Mediziner mit einem Absenken des Numerus Clausus aufs platte Land locken wolltest – also grenzdebile Feldscher und Knochenbrecher für doofe Bauernlümmel – nur weil draußen der pure Ärztemangel herrschte. Keine Patienten mehr – kein Bedarf an Ärzten. So einfach ist das. Ach, du tapferes Schneiderlein Rösler, der du beinahe ebenfalls Siebene auf einen Streich erledigst – denn der herrlichen Side-Effects deines großartigen Vorschlages fallen uns bestimmt noch einige mehr ein, wenn wir nur lange genug darüber nachsinnen. Unglücklicherweise überkommt uns gerade das Kotzen, und das Kräutlein, das gegen einen solchen übelkeitsbedingten reversen oesophagealen Nahrungstransport in denen Apotheken zu erwerben ist, wird für uns dank deiner genialen Einfälle bald nicht mehr erschwinglich sein. Also stürmen wir besser jetzt los, ehe der von dir ausgebrütete Irrsinn auf der Straße einschlägt wie eine Kassam-Rakete der Hisb Allah in einer israelischen Diskothek. Dem deutschen Michel aber wünschen wir: Gute Besserung und erhole dich recht bald von deiner schizoiden Krise, die dich bewog die Gelben in die Regierung zu wählen. In Herrn Dr. Röslers Fachkreisen nennt man nämlich ein solch bedenkliches Verhalten inadäquat und selbstgefährdent und rechtfertigt eigentlich schon die Zwangseinweisung nach § 52 Psych-KG. Hast du ein Schwein, Michel, dass der 1994 aufgehoben wurde..., wahrscheinlich weil es zu teuer wäre, ganz Deutschland nach den letzten Wahlen zu einem einzigen Irrenhaus zu deklarieren. Doch Herrn Rösler fiele dazu wahrscheinlich auch noch eine Lösung ein! Denn wenn der noch keinen Möllemannschen Abgang hingelegt hat, dann brütet er noch heute über zeitgemäße und bundesweite Shröpfkopftherapien.

16. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009
22.06.2010