Vortrag
Dr. Kohnkes vor dem Historischen Verein Brandenburg (Havel) am 13.03.2008
Michael L. Hübner
Der Historische Verein Brandenburg
(Havel) ließ am 13. März 2008 im Rahmen seiner monatlichen
Veranstaltungsreihe den Brandenburger Museumsdirektor Dr. Hans Georg Kohnke
und seine Mitarbeiterinnen Frau Köhler und Frau Bauer zu Wort kommen.
Das Team um den Museumsdirektor berichtete vom Stand der Umbaumaßnahmen
im und am Frey-Haus in der Ritterstraße, welches seit 1939 das Stadtmuseum
beherbergt. Der Historische Verein Brandenburg (Havel) und das Frey-Haus
sind eng miteinander verbunden.
Während der 1868 gegründete Historische Verein, der seine Exponate
ab 1887 im Steintorturm ausstellte, im Jahre 1936 seine Sammlung der Stadt
Brandenburg übergab, konnte die Kommune drei Jahre später den
Gesamtkomplex des 1722 errichteten Frey-Hauses der Altstadt in der Ritterstraße
erwerben. Ab 1939 beheimatete dann das Frey-Haus die Sammlung des Historischen
Vereins und begann mit seiner musealen Arbeit. Damit gehört das Stadtmuseum
der Stadt Brandenburg an der Havel zu den ältesten seiner Art im
Land Brandenburg und rangiert nach jüngsten Erhebungen bezüglich
seiner Sammlung und deren Erschließung unmittelbar hinter dem Potsdam-Museum
auf Platz zwei noch vor Frankfurt/Oder und Cottbus.
Allerdings war das Gebäude, das sich einst der Regimentskommandeur
eines preußischen Eliteregimentes, Oberst Jürgen von Massow,
teilweise aus den Steinen der ehemaligen Marienkirche auf dem Marienberg
erbauen ließ, in der Nachwendezeit den Anforderungen nicht mehr
gewachsen, welche die heutigen Gesetze an ein öffentlich genutztes
Gebäude stellen.
In einem steten Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz und Funktionalität,
Bewahren und Erneuern, Rekonstruktion und Modernisierung wird das Haus
seit einigen Jahren den Erfordernissen unserer Tage angepaßt. Der
Einbau eines Aufzuges, der vom Keller bis ins Dachgeschoß führen
wird, hatte dabei ebensolche Bedeutung wie der komplette Umbau der Dachetage
zur Gewinnung von zusätzlicher Ausstellungsfläche.
Bei einem dem Vortrag angeschlossenen Rundgang durchs Haus stellte Direktor
Dr. Kohnke die Überlegung an, unter dem Dachstuhl die Musikaliensammlung
des Brandenburger Musikclowns und Artisten Kaiser-Reka, frei nach dem
Motto „ein Himmel voller Geigen…“ auszustellen.
Leider setzt die begrenzte Kapazität des Museumskomplexes und seiner
angeschlossenen Depotfläche der Erweiterung der Sammlung enge Grenzen.
Entsprechend der Ausführungen Frau Köhlers wird sich dem Besucher
nach Abschluß der Umbaumaßnahmen ein neues Ausstellungskonzept
präsentieren. Mit der Gewinnung des Landesarchäologischen Museums
für die Stadt Brandenburg wird das Stadtmuseum auf die Darstellung
der Ur- und Frühgeschichte verzichten, die dann dem Komplex im Paulikloster
vorbehalten bleibt. Ebenso werden die heimatkundliche und die mineralogische
Sammlung keinen Platz mehr im Museum finden, was im Allgemeinen sehr bedauert
wird. Dagegen kann sich Direktor Dr. Kohnke für das Foyer des neuen
Eingangsbereiches einen Museumsshop vorstellen, wie er beinahe obligat
zur Ausstattung moderner Museen dazugehört.
Wenn zum Jahresende die Arbeiten am Aufzug und am Dachstuhl abgeschlossen
sind, wird man die Umsetzung der nachfolgend anstehenden Arbeiten im Hause
und an den Nebengebäuden in Angriff nehmen. In der Zielsetzung möchten
die Brandenburger Museumsleute der Stadt und ihren Gästen einen weiteren
attraktiven kulturellen Anlaufpunkt bieten. Ein Museum lebt in erster
Linie von seinen Besuchern und der Interaktion mit der Bevölkerung.
Um die dafür notwendigen Bedingungen langfristig zu optimieren, nehmen
Herr Dr. Kohnke und seine Mitarbeiter momentan nicht zu unterschätzende
Belastungen mit großem Enthusiasmus und getragen von viel Optimismus
in Kauf. Wenn der Museumsdirektor launig in einem freien Wilhelm-Busch-Zitat
verkündete: „Ob Minus oder Plus – das sagt uns erst der
Schluß!“, dann darf man davon ausgehen, daß das Stadtmuseum
in enger Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein ein dickes Plus zugunsten
der Brandenburger und ihrer Gäste machen wird.
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