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Untergang des Abendlandes
Europa zerreißt sich selbst

B. St. Fjøllfross
Der Einzelne mag zu intellektuellen Höchstleistungen befähigt sein. Die Masse aber ist leider nur allzu oft saudämlich und kreuzgefährlich. Ausnahmen bestätigen die Regel. Wahrscheinlich ist es die enthemmende Dynamik, die das Schlechteste eines jeden Individuums zu mobilisieren droht, sobald es sich als Teil einer Masse begreift, die ihn schützt und deckt. Hier kann es die dunklen Seiten ihrer Seele entfesseln – denn alle anderen machen es ja schließlich auch!

Eine Masse zu mobilisieren, ist gar nicht schwer, wenn man an ihre existentiell-bedeutende emotionale Grundausstattung appelliert. Ängste, Gier, Neid ... sind der Kleb- und später der Treibstoff, der eine Masse mobilisiert und außer Kontrolle geraten lässt-

Nach anderthalb tausend Jahren erlebt Europa wieder eine Völkerwanderung von epochalen Ausmaßen. Verschuldet und am Laufen gehalten wurde und wird sie durch die europäischen Völker, ihre Regierungen sowie die raubgierigen Vereinigten Staaten von Amerika. Sie waren es, die sich jahrhundertelang in einem von ihnen eroberten afrikanischen und arabischen Selbstbedienungsladen immens bereicherten und von diesem gestohlenen Luxus nichts mehr abgeben wollten. Sie waren es, welche willkürlich durch alle traditionellen Stammesgrenzen hindurch Grenzen zogen, die keinerlei tatsächlichen politischen Gegebenheit entsprachen. Sie waren es, welche die Stämme, Ethnien und Religionsdiversitäten gegeneinander ausspielten. Doch das Leben, auch das ganzer Völker, ist ein unbarmherziger Gläubiger. Es fordert früher oder später jede Schuld ein.

Das Bürgerkriegschaos nun ließ den vordem schon stetigen Flüchtlingsansturm auf die Festung
Europa zu einem gewaltigen Strom anschwellen, der das Fundament des alten Kontinents aufweicht und sukzessive zum Einsturz bringt. Der erste Verlierer ist die für den Fortbestand der europäischen Gesellschaften so überlebenswichtige europäische Idee.

Nun prallen also wieder Menschenmassen aufeinander. An ihren Berührungspunkten kommt es explosionsartig zu Konflikten, wie seit jeher in solchen Fällen.

Es hätte wenig Sinn, den Eingesessenen vorzuhalten, dass ihre Heimat, sei es Sachsen, sei es Brandenburg, in der Geschichte immer wieder Durchzugs- und Besiedlungsland wandernder Völker gewesen ist. Es interessiert sie nicht. Was sie bewegt, ist das Hier und das Jetzt. Ihren Besitzstand, ihre Lebensentwürfe sehen sie in Gefahr. Unbegründet ist das nicht zur Gänze. Wie erging es denn den Indianern, den Slawen oder den Pruzzen, als fremde Zuwanderer die Heimat der eingesessenen Völker übernahmen? Sie wurden zu Tode, zumindest aber bis in die Bedeutungslosigkeit assimiliert. Was die Türken vor Wien kriegerisch nicht umsetzen konnten, das hat der Gastarbeiterbedarf der Nachkriegs-Aufbaujahre für sie geregelt. Neben der überwiegender Zahl friedlicher Muselmänner fanden sich auch etliche militant-brutale Vertreter des Islam in ihren Reihen, die Parallelgesellschaften auszuformen begannen. Ihnen gegenüber erwies sich der deutsche Staat als zahnloser Papiertiger.

Gleichzeitig benahm sich die politische Führungskaste resistent gegen die Sorgen, Anliegen und Nöte ihrer Wähler. Die ungeheure Arroganz, die sich in dieser unerträglichen Haltung offenbarte, führte das Eiapopeia von der mustergültigen deutschen Demokratie auf grausame Art und Weise ad absurdum. Der Nachweis wurde erbracht, dass Wahlen, würden sie etwas bewegen oder gar ändern können, längst verboten wären. Der Grundpfeiler einer Demokratie ist Makulatur. Das ist fürwahr ein tödliches Gift für den Fortbestand dieser Gesellschaftsform.

Leider ist den Flüchtenden auch nicht zu vermitteln, dass sie mehrheitlich im Begriffe stehen, in eine tödliche Falle zu laufen. Auch sie sind nur Menschen – auch sie glauben nur, was sie glauben wollen. Sie suchen ein Paradies, das ihnen versprochen wurde. Aber dieses Paradies gibt es nicht, selbst wenn erst einmal alles besser zu sein scheint, als die Heimat, die sie sicher nicht grundlos verließen. Es ist nicht sicher, ob es den Flüchtenden, die ihr Leben vor Bomben, Hunger und Verfolgung in Sicherheit zu bringen suchen, helfen würde, wenn sie sich vor ihrem Aufbruch des indianischen Rats entsinnen würden, der da mahnt, man solle ruhig ein paar Meilen in den Mokassins seines Gegenübers laufen. Täten sie das nämlich, dann wüssten sie, dass sie bei Menschen, die möglicherweise in ihrer Jugend selbst noch Flucht und Vertreibung durchleiden mussten, nicht allein diesem Umstand geschuldet eine gastfreundliche Aufnahme zu erwarten haben. Zumindest dann nicht, wenn sie als Zuzügler in derartigen Massen auftreten. Den einzelnen Fremden nimmt man gerne in die Mitte. Die Masse aber wird immer als bedrohlich empfunden.

Und die deutsche Regierung erweist sich als so ignorant und weltfremd, dass sie 25 Jahre nach der Niederringung des MfS-Staates DDR glaubt, ihr könne gelingen, woran die allmächtige Staatssicherheit bereits gescheitert ist: Das Regieren am Volkswillen vorbei. Es mag sein, dass dieser Volkswillen unreif und dumm ist. Aber er wirft ein ungeheures Gewicht in die politische Waagschale. Bis zu einem gewissen Grad kann man diesen Volkswillen eine Weile strapazieren. Wer aber beim Ausloten dieser Grenzen diese zu überschreiten beginnt und konsequent alle Warnsignale überhört, gehört alsbald mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu den Verlierern, denen das Leben die entsprechende Quittung ausstellt.

Der Zuwachs an ultrarechten Strömungen, die bereits die europäischen Parlamente und Regierungen zu übernehmen beginnen, spricht diesbezüglich eine deutliche Sprache.

Ein Brandenburger Arzt sagte einmal: „Sag einem Menschen, dass er faul ist. Er wird drüber lachen, damit kokettieren ... Aber sag ihm, dass er dumm ist, und er wird dich töten, sobald er die Gelegenheit dazu hat.“ Faul sind sie nicht, die Deutschen, jedenfalls nicht in der Mehrzahl ...

24. Volumen
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26.02.2016