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John Bull wählt Europa ab! B. St. Fjøllfross Es ging den Europäern augenscheinlich in den vergangenen Jahren zu gut. Jetzt werden viele Menschen anmaßend, dekadent und wenden sich von den demokratischen Regierungsformen ab. Victor Orbán faschistisiert Ungarn, die Griechen schieben ihr Elend nicht auf eigenes Versagen sondern auf Europa. Katalanen, Basken und Schotten verlangen nationale Souveränität – was soll das alles? Handelt es sich bei den politischen Kasten dieser Länder um das Phänomen einer pandemischen Jakob-Creutzfeldt-Erkrankung? Verblöden die Massen und verstoffwechseln sie gar ihr historisches Gedächtnis zusammen mit ihren Nahrungsmitteln? Es ist zum Verzweifeln! Da feiert die Rote Armee auf dem Roten Platz den 70. Jahrestag des Sieges über den Faschismus, der Europa in der Mitte des letzten Jahrhunderts in einen mörderischen Wahnsinn getrieben hat. Auch der Erste Weltkrieg konnte nur auf dem Boden eines aberwitzigen und chauvinistischen, europäischen Nationalismus ausbrechen. All das ist sattsam bekannt. Und dennoch lässt sich das doofe Volk wieder und wieder verführen, verrückten Demagogen dahingehend zu folgen, dass, wenn der eigene Kühlschrank etwas übersichtlicher gefüllt ist, grundsätzlich der Nachbar schuld ist. Das entsprechende Rezept ist immer dasselbe: Lasst uns dem Nachbarn mal das Seine wegnehmen, dann geht’s uns gut. Und dabei geht es jedem Europäer noch hundertmal besser, als jedem armen Neger, Indio, Philippino, Bangladeschi oder Afghanen. Aber sie sehen es nicht. Sie wollen es nicht sehen. Stetig wachsende Bedürfnisse, nein, sprechen wir eine deutliche Sprache!, eine stetig wachsende Gier lässt sie ihren Grips mit dem Stuhlgang ausscheiden! Ein geeintes Europa ist das Kostbarste, was die Europäer in den letzten zehntausend Jahren errangen. Aber was nutzt das alles, wenn das kollektive Bewusstsein auf das geistige Niveau eines Pantoffeltierchens degeneriert! Und wenn man schon nicht in der Lage ist, den Anderen in seiner Andersartigkeit und differenzierten Denkweise zu akzeptieren, dann sollte man wenigstens die zwingenden globalökonomischen Erfordernisse im Hinterkopf behalten! Überleben werden nur noch die großen, unifizierten Wirtschaftsblöcke. Kleinstaaterei ist unwiderruflich zum Untergang verdammt. Ein wiederum in Nationalstaaten zersplittertes Europa entwickelt sich mit absoluter Sicherheit dorthin, wo es seine Mutter Afrika jahrhundertelang gehalten hat: in die Niederungen einer steinzeitlichen Gesellschaftsstruktur mit all ihrer Brutalität und ihrem fatalen Verlust an Zivilisation. Es werden folgerichtig wieder die Zeiten kommen, in denen die Lebenden wieder die Toten beneiden. Bravo, Britannia, bravo! Britannia rules the waves? Mitnichten! Britannia beherrscht nicht einmal den eigenen Verstand! |
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B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009 09.05.2015 |