Landbote und Islam – Geschichte
einer Divergenz?
B. St. Fjøllfross
Nach dem Kabulartikel wurden Bedenken an den Landboten herangetragen,
ob sich nicht hinter all seiner bekannten und immer wieder unterstrichenen
pro jüdischen Haltung ein latenter Anti-Islamismus verberge.
Das ist nicht wahr. Das Gegenteil ist der Fall. Der Islam wird von uns
als ein Kulturkreis hoch geschätzt, der Kunst, Kultur und Wissenschaft
in einer grandiosen Weise über die Welt leuchten ließ, als
das Christentum Finsternis, Dumpfheit und eine verklemmte Repression
über den alten Kontinent ausbreitete.
Diplomatie und Feinsinnigkeit, Offenheit und Neugier, eine bewundernswerte
und modern anmutende Achtung des weiblichen Geschlechtes – all
das gewährte der Koran den Söhnen und Töchtern des Propheten.
Was der Islam für die Medizin, für die Navigation, die Astronomie
und viele andere Zweige der Wissenschaft leistete, zählt zu seinen
ewigen Verdiensten. Admiral Zheng He, der größte Seefahrer
aller Zeiten, war Muselmann. Nein, der Islam war niemals der Feind.
Wie hätte wir sonst den Bau der neuen Moschee in Duisburg bejubeln
können? Wie hätten wir sonst dem Sender Al-Jazeera unsere
Referenz erwiesen!
Es ist nie und nimmer der Islam, dem wir feindlich gegenüber stehen.
Es sind Menschen, die vom Islam und seiner Kultur nicht mehr verstehen
als die Kuh vom Uhrwerk. Alles, was diese Leute tun, ist im Rudel den
Koran zu schwenken, herumzubrüllen, sich in die grüne Farbe
des Propheten zu kleiden und allen Feinden Allahs den Tod zu verkünden.
Es sind aber nicht die Feinde Allahs, sondern die ihrigen, über
die sie kreischend Tod und Verderben herab fluchen. Das ist der feine
Unterschied! Allah, der Gütige, der Allerbarmer, wird von diesen
Schurken, die auch problemlos als gigantische Rotte von Hooligans durchgehen
könnten, zum Popanz degradiert. Das ist es, was uns auf die Palme
bringt. Sie zwingen ihre Frauen in Burkas und steinigen sie und verprügeln
sie und halten sie fern jeglicher Bildung und Berufschance. Alles im
Namen Allahs! Nein, im Namen der eigenen Feigheit und Impotenz. Doch
ist diese Kanaille natürlich auch zu feige, das zuzugeben. Das
hat nichts mit dem Islam zu tun. Islam und Judenhass – das geht
nicht zusammen. Araber und Juden sind Vettern von Abraham her, den die
Muselmänner Ibrahim nennen. Die Propheten der Juden sind die Propheten
des Islam, bis hin zu jenem galiläischen Wanderrabbi Joshua, den
die Römer zu Jerusalem ans Kreuz nagelten. Alle verständigen
Kalifen haben die Juden als Volk des Buches immer in der Mitte ihrer
Gesellschaft gehalten.
Doch wollen wir gegen den rasenden Mob nicht ungerecht sein! Die Juden
sind – auch wenn es der Mehrzahl der sauren Mauren nicht bewusst
sein sollte, nur der Sack, auf den sie eindreschen, da sie doch den
Esel meinen. Die Juden wurden von den Römern aus dem Heiligen Land
gejagt und seither von beinahe allen Völkern gequält, gedemütigt,
gepeinigt und ermordet, bei denen sie Schutz und Aufnahme suchten. Nach
der Schoa war es nur folgerichtig, ihnen ein eigenes Staatswesen einzurichten
– und zwar nicht in der Wüste Gobi oder in der Antarktis,
wie manche sich vorzuschlagen erdreisteten, sondern in einem Lande,
in dem ein vernünftiges Leben auch möglich ist. Man entschied
sich für das Land, das den Juden vor der römischen Vertreibung
einst gehörte. „Einst“ – das sind zweitausend
Jahre, „man“ – das war die UNO, das waren die im 2.
Weltkrieg siegreichen Engländer.
Hier nun offenbaren sich die wahren Wurzeln des arabisch-jüdischen
Konfliktes. Zum einen blieb der von den Juden zwangsweise verlassene
Landstrich über zweitausend Jahre hinweg nicht menschenleer und
zum anderen wurde an dieser selbstherrlichen Landvergabe deutlich, wer
auf arabischem Territorium seit Jahrhunderten wirklich das Sagen hatte:
Die sogenannten „zivilisierten“ Mächte der später
mit der größenwahnsinnigen Bezeichnung „Erste Welt“
belegten westlichen Hemisphäre. Hatten die Araber seit dem Fall
von Jerusalem während des ersten Kreuzzuges nicht völlig unverschuldet
die grausamen Intentionen der fanatischen „Franken“ kennen
gelernt? Was sollte sie bewegen, an einen Sinneswandel der Nachfahren
jener brutalen Eroberer zu glauben. Etwa die anmaßenden Auftritte
der U. S. A. und ihrer Verbündeten auf der internationalen politischen
Bühne? Wohl eher nicht. Es fällt auf, dass die reichen Söhne
und Töchter Kuwaits, Omans und Katars weitaus seltener Hassparolen
skandierend durch die Straßen der Emirate stürmen als die
armen Teufel in Kairo, Islamabad oder Gaza. Israel ist, wie Allah, nur
der Popanz für diese Hungerleider. Sie meinen ihr Elend, ihre Hoffnungslosigkeit
und ihre erbärmliche Situation. Sie sehen die weißen Hochhäuser
Tel Avivs und die seit vierzig Jahren bestehenden Zeltstädte der
vertriebenen Palästinenser. Wobei den meisten Arabern die Palästinenser
nicht mehr gelten als räudige Hunde, die man – gäbe
es Israel nicht – mit demselben Wohlwollen bedenken würde,
wie Läuse im Pelz. Deshalb bekommen sie von ihren Glaubensbrüdern
auch kaum was zu fressen, aber dafür reichlich Waffen und Munition.
Es wäre Verschwendung, sich die, welche sowieso möglichst
bald im Kampf mit den Zionisten fallen sollen, auch noch vorher den
Wanst vollschlagen zu lassen. So viele Nahrungsmittel lässt die
Erste Welt der Mehrheit der Araber nun auch wieder nicht. Aber das alles
hat nichts, aber auch gar nichts mit dem zu tun, was Mohammed den Arabern
verkündete. Der Islam ist keine Religion der Gewalt. Er ist eine
Religion des Lichtes. Aber das sollte das Christentum auch einmal sein...
Was lernen wir daraus? Dass jede große Idee, die einst in die
Welt gerufen wurde um den Menschen mehr Frieden und Sicherheit zu bescheren,
vergewaltigt und verkrümmt wird, sobald sie erst einmal den gemeinen
Vertreter der Spezies der Nackten Raubaffen in die Hände gefallen
ist. Das tut aber der Idee keinen Abbruch und nichts in der Welt wird
den Preußischen Landboten dazu bewegen, den Koran von seinem Ehrenplatz
auf dem Redaktionsschreibtisch zu entfernen.