Die Staatsanwaltschaft Cottbus
stellt ein Verfahren ein
B.
St. Fjøllfross
Am 17. November 2005 erhielt der Landbote Post aus Cottbus. Herr Staatsanwalt
L. beschied uns amtlich, daß er das Ermittlungsverfahren gegen
Unbekannt gemäß § 170 Absatz 2 eingestellt habe, daß
wir mit unserer Anzeige vom 26. Julei 2005 angestrengt hatten.
Worum ging es? Wir bekamen eine E-Mail eklatant antisemitischen Inhalts
und reichten sie an die Kriminalpolizei durch. Gleichzeitig gaben
wir alle detaillierten Angaben weiter, die man dem Header einer solchen
E-Mail entnehmen kann. Eigentlich sollte man denken, es sei ein Kinderspiel
in einer so hoch technisierten Gesellschaft, eine E-Mail lückenlos
zurückzufolgen. Doch weit gefehlt. Der Urheber dieser Hetzschrift
war zwar eindeutig auszumachen. Irgendwie aber konnte man ihm oder
seinen Distributoren nicht beikommen. Man brauchte den letzten Absender.
Wir verstehen`s nicht. Kinderpornographie im Netz – da werden
sie aktiv. Das ist ein Politikum! Hier kann man auftrumpfen, wenn
man so einen Ring von ausgemachten Lumpen sprengt. Hier kommen Spezialisten
zum Zuge. Und zum Erfolg.
Aber was ist mit den Antisemiten? Was ist mit den Nazis? Ist der Verfolgungsdruck
an dieser Stelle geringer? Sechs Millionen vergaste und ermordete
Juden, der fürchterlichste Krieg aller Zeiten – zählt
das weniger als sexuell mißbrauchte und geschändete Kinder?
Wieder einer davongekommen. Wieder eine Bestätigung, daß
Justitias Zähne stumpf werden, wenn es darum geht, die Verbrecher
in braun kräftig zu beißen. Der Polizei ist kaum ein Vorwurf
zu machen. Sie war fleißig und engagiert. Ihre Möglichkeiten
aber sind begrenzt. In jeder Beziehung hinken sie den Tätern
hinterher. Technik, Ausbildung…
Das Entscheidende aber ist: die auf der Seite der Gegner dieses Staates
sind Überzeugungstäter, die das, was sie tun, ohne Gehalt
und Pensionsanwartschaften betreiben. Kein etablierter Apparat, kein
Dschungel von Rechtsvorschriften lähmt diese Leute. Sie hängen
nicht um 16:00 Uhr den Arbeitskittel an den Nagel. Die Eigendynamik
der Apparate des Establishments lähmt und behindert sie nicht.
Keine Behördenorganisationsstruktur legt ihnen Stolpersteine
in den Weg. Das alles ist ein Vorteil dieser Leute.
Neulich wurde im Fernsehen eine Verfilmung des Buches „Vaterland“
von Herrn Robert Harris gezeigt. Wir anempfehlen unseren Strafverfolgungsbehörden
Lektüre und Film. Gerade in Zeiten desolater wirtschaftlicher
und politischer Verhältnisse ist die Gefahr von rechts wieder
besonders groß. Triebtäter und Kinderschänder wird
es immer wieder geben. Sie hart und unnachsichtig zu verfolgen, ist
geboten. Aber sie werden nie einen Staat und eine Gesellschaft übernehmen
um sie dem Untergange zuzuführen. Das gilt es zu begreifen.
Unsere Enttäuschung ist gewaltig und unser Vertrauen in die Suffizienz
und Leistungsfähigkeit unserer Staats- und Gesellschaftsschützer
schwer angeschlagen.