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Wassermusiken am Beetzsee
Brandenburger Theater und Lions-Club füllen die Regattastrecke

 

Michael L. Hübner
Die Stadt Brandenburg besitzt einen Beetzsee, eine Regattastrecke, ein Symphonieorchester und einen Generalmusikdirektor. Und wenn die vier zusammenkommen, dann richtet das Brandenburger Theater zusammen mit dem Brandenburger Lions-Club seine Brandenburgischen Wassermusiken aus. Das diesjährige Open Air Sommerkonzert war mit etwa 1.000 Besuchern wieder einmal hervorragend besucht. Es spricht für die Qualität des Ereignisses, dass die Karten in Windeseile ausverkauft waren. Anliegen des Lions-Clubs war, wie sein Präsident Dr. Sieg’l verkündete, das Lions-Quest Programm für Brandenburger Schulen aus dem Erlös zu unterstützen. Die Otto-Tschirch-Oberschule erhielt einen Scheck über € 2.500 und der Neuteilnehmer Brecht-Gymnasium konnte sich über eine Anschubfinanzierung von € 500 freuen. Das Brandenburger Symphonieorchester unter Leitung seines Maestros Michael Helmrath bedankte sich mit einem furiosen Georg Friedrich Händel, mit einem zu Herzen gehenden Modest Mussorgski, einem die wilde Küste der Hebriden mit Noten malenden Felix Mendelssohn-Bartholdy und Klängen aus der Neuen Welt von John Williams und Leonard Bernstein. Gerade Letzteren goutierte das Publikum mit donnerndem Applaus. Dennoch, Händel, Moussorgski und Mendelssohn-Bartholdy wären gerührt gewesen, hätten sie erleben dürfen, wie Helmrath und sein exquisiter Klangkörper ihre Stücke interpretierten. Eine Katze kann kaum einschmeichelnder sein als die Streicher und Oboisten der Symphoniker, wenn sie von Helmraths Taktstock durch das Air von Händels Wassermusik dirigiert werden. Der Klang satter Hörner strich über den beinahe windstillen Beetzsee, auf dem einige Freizeitkapitäne vor Anker lagen um kostengünstig dem Konzert zu lauschen. Diese Wassermusik, dieser Helmrath, dieses Symphonieorchester – man meinte jederzeit auf die Königsbarke von King George gefasst sein zu müssen. Es war aber leider nur das Boot Nr. 10 der Wasserschutzpolizei, das die Zaungäste zur See auf die Befeuerung ihrer Gefährte bei anbrechender Dämmerung hinwies. Bartholdys Hebriden-Ouvertüre holte die rauen, sturmgepeitschten Küsten Schottlands unter das an diesem Abend glücklicherweise trocken gebliebene Dach der Zuschauertribüne. Verklärten Blickes genoss man die sanften Grüße vom Strand der Moskwa aus Mussorgskis Vorspiel zu der Oper Chowanschtschina. Im Vergleich zur Aufführung der Brandenburger Musiker hatte sogar das abschließende Feuerwerk das Nachsehen. Der vom Publikum umjubelte Helmrath erwies sich wieder als ein Zauberer und sein Symphonieorchester als ein Juwel in der Kulturkrone der Havelstadt. Selbst aus Köln und Bayern, von der Waterkant und aus der Schweiz kamen die Gäste angereist um diesen Vollblutmusikern zu lauschen. Das Brandenburger Theater, sein Spitzen-Orchester und sein großartiger Dirigent, der Lions-Club und alle Sponsoren dieses gesellschaftlichen Ereignisses, das sich mit seiner Kunst der Förderung der Jugend verschrieb, unterstrichen an diesem Abend einmal mehr den unbestreitbaren Anspruch der Havelstadt auf eine landesweit exklusive Position bezüglich der Erstklassigkeit in der Darbietung hochwertiger Musik.


Dirigent GMD Michael Helmrath vor seinem Orchester

 
B
6. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2008