Verborgende
Orte
Zum 9. Brandenburger Höfefest
Mr. and Mrs. Ronny Lippold auf dem Höfefest
bei Möbel-Naumann, Bäckerstraße
Michael L. Hübner
Man bekommt sie kaum zu sehen – die Höfe der Brandenburger
Altstadt. Aber einmal im Jahr öffnen sich Türen, Zufahrten und
Torwege. Am 16.8. fand das 9. Brandenburger Höfefest statt. Initiator
war wie immer der rührige Verein „Die Altstädter e. V.“
Für die Männer und Frauen um Vereinschef Günter Strehlau
gab es scheinbar nie eine Städtevereinigung von 1725. Ihr Herz schlägt
für die Altstadt und nur für sie – für diesen Stadtbezirk
gaben sie wieder einmal alles. 26 Höfe beteiligten sich dieses Mal
- drei mehr als im Vorjahr. Auch die Stadtverwaltung war mit den beiden
Höfen ihrer neuen Standorte mit von der Partie – eine Premiere
nach der Fertigstellung der neuen Standorte. Für den Besucher erschlossen
sich nicht nur die ungewohnten und oft genug pittoresken Rückansichten
der altstädtischen Häuser – auf den Höfen wurden
darüber hinaus kulinarische Genüsse von Kuchen bis Suppen gereicht,
sowie Musik, Tanz und Kultur geboten. So luden der Polizist Roland Fimmel
und der Abgeordnete Andreas Martin in die Klosterstraße 24 zu einem
Lichtbildvortrag über Brandenburger historische Industrieansichten.
Das Stadtmuseum öffnete bei kostenfreiem Eintritt unter anderem seine
fulminante Hegemeister-Ausstellung. Nahebei spielte eine Blaskapelle zur
Freude der Gäste. Für ein Riesengedränge sorgte das Möbelhaus
Naumann, die gleich mit 2 Höfen präsent waren. Brandenburgs
Country-Club ließ den Tanzboden beben und die Begeisterung hoch
kochen. DJ Deddy heizte die Stimmung an. Naumann und sein Nachbar, die
von Anfang an beim Höfefest mitwirkende Firma TV-HIFI-VIDEO-Lindau,
stießen ins selbe Horn, als sie zufrieden verkündeten, dass
der Besucherstrom Jahr für Jahr zunehme. Auf Lindaus Hof wurde Livemusik
für jeden Geschmack und jedes Alter aufgeführt. Was den Publikumsverkehr
betraf, so stach die Bäckerstraße an diesem Sonntag die beiden
Brandenburger „Magistralen“ Stein- und Hauptstraße glatt
aus. Günter Strehlau, der auf dem Hof seiner Pizzeria in der Plauer
Straße in Frack und Zylinder alte Schellackplatten vom Grammophon
abspielte, verbindet mit dem Höfefest den Gedanken, den Bewohnern
der anderen Stadtteile von der Eigenen Scholle bis Hohenstücken zu
zeigen, dass auch die Altstadt ein hohes Maß an Lebensqualität
bietet. Damit dürfte Strehlau nicht verkehrt liegen: Mit dem Ausmaß
des Engagements seiner Bürger für dieses Wohnquartier dürfte
die Altstadt beinahe ein Alleinstellungsmerkmal besetzen. Der Vereinschef
wünschte sich diesbezüglich nur eines: „Es wäre schön,
wenn sich im nächsten Jahr noch mehr Höfe beteiligten.“ |