Glücksdrachen
unterm Vollmond
Vietnamesischstämmige Brandenburger feiern
Vollmondfest
Vollmondfest im Saal des "Philipp Müller"
in der Brandenburger Steinstraße
Michael L. Hübner
„Das Vollmondfest hat für
uns in etwa dieselbe Bedeutung wie zum Beispiel Weihnachten für Europa“
erklärt Inette Nguyen vom Vietnamesischen Verein der Stadt Brandenburg
e. V. Dieser richtete am 13. September sein diesjähriges Mondfest
Tet Trung Thu gemeinsam mit dem Referat des Ausländerbeauftragten
der Stadt Brandenburg an der Havel im Klubhaus „Philip Müller“
in der Steinstraße aus. Hochrangige Gäste wurden von den etwa
200 Teilnehmern begrüßt: Selbst die vietnamesische Botschaft
schickte einen Repräsentanten ihrer diplomatischen Vertretung. Die
Oberbürgermeisterin Frau Dr. Tiemann, Walter Paaschen und Alfredo
Förster bekundeten mit ihrer Präsenz das rege Interesse, das
Brandenburg an der Havel an seinen Bürgern vietnamesischer Herkunft
hat. Kamen diese noch größtenteils zu DDR-Zeiten in das für
sie ferne europäische Land mit seiner so diametral verschiedenen
Sprache und Kultur, so beweist die jüngste Generation schon einen
hohen Stand der Integration, wie Frau Nguyen versichert. Beim Fest ist
denn auch ein bemerkenswert hoher Anteil an deutschen Gästen zu verzeichnen.
Die Tradition dieses im Herbst angesiedelten Festes ist im Übrigen
in asiatischen Ländern von Korea über China bis nach Vietnam
sehr verbreitet. Über seine Entstehung gibt es unterschiedliche Berichte.
Die Vietnamesen auf dem Brandenburger Trung Thu Fest erklärten, ein
chinesischer Kaiser hätte sich einst auf einem Spaziergang unter
dem herbstlichen Vollmond nichts sehnlicher als eine reiche Ernte gewünscht.
Dieser Wunsch sei dann auch in Erfüllung gegangen. Reeller Hintergrund
ist wohl, dass die chinesischen Herrscher im Frühling der Sonne und
im Herbst dem Mond opferten. Wie dem auch sei, seither feiern die Vietnamesen
diesen Vollmond, der bei gemeinschaftlichen Gesprächen über
die zu erwartende Reisernte ausgiebig bewundert wird. Mütter backen
ihren Kindern kleine runde oder viereckige Reiskuchen, die auch Mondkuchen
oder „Banh deo“ genannt werden. Teil des Festes sind dann
Lampion- und Laternenumzüge, sowie Drachen- und Löwentänze
um einen Tisch mit Opfergaben zu Ehren des Mondfestes. |