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Peng, fall um – Du bist tot!
amerikanische Lehrer werden aufgerüstet

Don M. Barbagrigia
Definitiv hat es dieses wundervolle Land nicht verdient, dass einem bereits schlecht wird, wenn man nur an den Namen U. S. A. denkt. Dieser Übelkeits-Reflex aber bekommt schon vegetative Züge, verselbständigt sich geradezu, seit die Yankees nunmehr beschlossen haben, ihre Lehrer bewaffnet in die Schule zu schicken. Man stelle sich vor, die Frau Lehrerin, der Herr Lehrer lässt den Nachwuchs das ABC deklamieren, den .45er Smith&Wesson im Halfter. „Ben, Du Niete, wirst Du wohl Dein vorlautes Maul...“ Ben starrt entgeistert in den Lauf der schweren Kanone. Dumm wie er ist, weiß er doch, dass sich sein untergewichtiges Hirn an der Wand verteilt, wenn der Finger am Abzug zuckt. Aber er braucht keine Angst zu haben: Noch hat der Lehrer weder Parkinson noch Schüttelkrankheit und der Colt ist auch nur für die Schüler gedacht, die das Schulhaus betreten, um ein Massaker darin anzurichten. Wie beruhigend!

Während alle bei Trost und Verstand gebliebene Welt zu hoffen begann, dass nach den fürchterlichen Schulabschlachtereien der vergangenen Jahre, welche die Leben des Kostbarsten auslöschten, was die Amerikaner angeblich ihr eigen nennen – ihrer Kinder nämlich – der allmächtigen American Rifle Association (ARA) die stinkenden Zähne gezogen werden, geschah nunmehr genau das Gegenteil: Jetzt sollen die Pädagogen mit Schusswaffen ausgerüstet und der Umsatz der Waffenindustrie auf Kosten der Kinder und ihrer Angehörigen noch gesteigert werden. Das ist kein Scherz, keine Zeitungsente! Die meinen das bitter ernst.

Man stelle sich vor: Irgendein Pimpf, der im Geiste dieser Waffenvernarrtheit aufgewachsen mit einer Plastepistole das Schulgebäude betritt und damit herumfuchtelt, wird von seinem Englischlehrer oder seiner Mathematiklehrerin über den Haufen geballert, ehe er noch drei und drei zusammenzuzählen gelernt hat. Horribel! Irrsinnig! Auf so etwas kommt man doch nicht an der frischen Luft, wie Urban Priol das mutmaßlich kommentieren würde. Ausgerechnet die Menschen, die ihn beschützen und auf das Leben vorbereiten sollen, löschen ihn einer kindlichen Torheit wegen aus. Und das nur aus einem einzigen Grunde: Damit die Waffenlobby der Vereinigten Staaten von Amerika ihre Macht, ihren Einfluss und ihre Profite behält! Der Lehrer, die Pädagogin, die nach einem solchen tödlichen Schuss den Eltern des Kindes in die Augen schauen und sich rechtfertigen muss, kann einem schon jetzt leid tun. Das freieste Land der Welt? Lachhaft. Es ist die Freiheit der Waffenlobby und der Schwerverbrecher im Nadelstreifen, die sogar aus dem von ihnen verschuldeten Tod von Kindern noch Gewinn schlagen.

Dafür aber sperren die Amerikaner Mannings auf Jahrzehnte ein, weil er ungeheuerliche Kriegsverbrechen der U. S.- Armee der Welt offenbarte. Dabei ist es die gesetzlich verankerte Pflicht auch jedes U. S. - Bürgers, Verbrechen anzuzeigen, von denen er Kenntnis erlangte. Der Schutz der Verbrecher aber zählt mehr. Wenn aber ein System Verbrecher schützt, so liegt auf der Hand, dass es sich mit solchen Maßnahmen selbst schützt und damit – das ist die einzige logische Schlussfolgerung – allem freiheitlich-demokratischen Geschwafel zum Trotz zwingend selbst ein verbrecherisches System sein muss. Diesem vor der zivilisierten Welt mittlerweile vollkommen desavouierten System jetzt noch aus falsch verstandener Nibelungen-Treue weiterhin in den Hintern zu kriechen, ist längst keine akzeptable Option mehr. Ein Hort der Freiheit und ein Leuchtturm der Demokratie sehen anders aus. Es wird Zeit, dies der einstigen Wirtschaftsmacht U. S. A. unmissverständlich zu kommunizieren und nicht erst aktiv zu werden, wenn sich europäische Politiker in eigener Person angegriffen und ausspioniert fühlen.

Die Vereinigten Staaten von Amerika haben ihren moralischen Führungsanspruch längst verspielt. Waffenstarrende Lehrer und aufgrund ihrer Zivilcourage eingesperrte Amerikaner sollten zu einem Umdenken in Europa führen. Es gab eine Zeit, da benötigte der Alte Kontinent keine Führungs- und Schutzmacht – er erfüllte selbst diese Funktion im globalen Maßstab. Oft agierte er dabei mit ähnlich unglücklicher Hand wie heute die Amerikaner. Aber wozu gibt es denn das Lehrfach „Geschichte“, wenn nicht zu dem Zwecke, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen? Vorausgesetzt man überlebt den schwerbewaffneten Lehrer und dessen Unterricht... Denn bis heute ist ja bekanntlich noch jeder Irrsinn unreflektiert über den großen Teich geschwappt.

Also sollte Europa langsam aber sicher seiner transatlantischen Bindungen auf den Prüfstand stellen, sich seiner Vasallenabhängigkeiten entledigen und sich wieder seiner alten Werte erinnern. Vielleicht täte dies auf lange Hinsicht auch den von beinahe grenzenloser Dummheit gebeutelten Amerikanern gut!

23. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009
04.08.2013