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Charakterlos
in Spitzenkreisen
neue Politikergeneration entledigt sich des Anstands B. St. Fjøllfross Klaus Wowereit ist Regierender Bürgermeister von Berlin, einer Stadt, für die er den dreisten Slogan erfand: arm aber sexy. Vielleicht sollte man eher sagen: Dumm fickt gut! Denn wie dumm muss Berlin sein, dass es sich erst von Klaus Landowsky 150 Milliarden Mark verbrennen ließ und dann einen wie Wowereit seit 2001 kontinuierlich auf dem Sessel des obersten Berliners belässt. Der Groß-Flughafen Berlin-Brandenburg fallierte bis heute in einer eklatant-erbärmlichen Weise, die der preußischen Provinz Berlin-Brandenburg Häme und Gespött weltweit einbrachte. Was dort passiert, ist von der Apokalypse nicht weit entfernt. Nach der Pleite der Chip-Fabrik in Frankfurt/Oder, dem Desaster vom Lausitzring und dem Fiasko der Zeppelin-Halle in Brandt ist dies nun das Sahnehäubchen in der Mitte dieses märkischen Bermuda-Dreiecks, in dem seit den Neunzigern mutmaßlich so viele Milliarden sinnlos versenkt wurden, dass man davon möglicherweise den Landeshaushalt hätte sanieren können. Und zwar beider Länder: Berlin und Brandenburg. Hat das Klaus Wowereit bewogen, sich still und bescheiden vom Acker zu machen? Aber nicht doch! "Zu seiner Verantwortung stehen", lautet von nun an die Parole für jeden gescheiterten Hasardeur mit Versorgungsposten, der sich weiterhin fanatisch an die Macht klammert. Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf erkennt Annette Schawan den Doktor-Titel ab. Es ist der Super-Gau für eine Bundesbildungsministerin. Es ist das schlimmer-geht's-nicht-mehr! Eine Spitzenpolitikerin, die einer der Bundes-Kernkompetenzen präsidiert, der Wissenschaft, Forschung und Ausbildung nämlich, die mit dem Verlust des Doktors auch noch ihren Hochschulabschluss verliert und damit jetzt nur mit einem Abitur dasteht – lacht die Welt noch oder kringelt sie sich schon? Tritt sie zurück? Aber nein! Kein Gedanke! Mit einem trotzigen "Jetzt-erst-recht!" kündigt Annette Schawan eine juristische Offensive gegen ihre alma mater an. Sie muss am 9. Februar zurückgetreten werden. Es ist so würdelos, es ist so peinlich. Die Frau, die sich einst öffentlich für Minister zu Guttenberg schämte, jammert nun Jesajas Klagelieder rauf und runter. Und uns wird übel. Herr, was hast Du noch für uns in petto? Das hätten wir nicht fragen sollen: Denn schon erschallt die Posaune und die Stimme aus dem Wettersturm sagt: "Ich hab da noch einen!" und zieht Niedersachsens Justizminister Bernd Bussemann aus dem göttlichen Ärmel: Der Mann, der sich für eine Absenkung der Alkoholtoleranz im Straßenverkehr stark gemacht hat, lässt sich besoffen hinter dem Steuer seines Automobils erwischen. Schon das hätte jeden anständigen Reichsminister zur sofortigen Demission veranlasst. Der oberste Rechtshüter aber, der sich nunmehr selbst zum ranghöchsten Gesetzesbrecher emporstrolchte, meint: Ach Jottchen, dis war doch man nur im Bereich der Ordnungswidrigkeit, ist doch keine Straftat. Hö hö! Und übrigens – Landtagspräsident möchte ich jetzt trotzdem noch werden. Nu erst recht!" Ergebene Stille – wir warten noch auf den Nachsatz: "Und wenn ihr mir Zicken macht, dann geh' ich noch einen Dorfkonsum klarmachen – dann müsst ihr mich zum Chef des Landtags machen. Ob ihr wollt oder nicht! Dann müsst ihr, müsst ihr, müsst ihr! Ätsch!" Die Worte fallen nicht. Uns graust trotzdem. Es ist ein Albtraum,
so surreal, so gespenstisch. Wir wollen aufwachen, wir schreien, wir
strampeln – nichts hilft: Dieser Albtraum ist die Realität. |
23.
Volumen |
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B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009 10.02.2013 |