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Quotenrepublik Deutschland oder: Quo vadis, SPD? Die neueste Instinktlosigkeit der deutschen Sozialdemokratie B. St. Fjøllfross Das hat doch mal was: Die SPD plant für die Führungsämter ihrer Partei eine Migrantenquote. Sigmar Gabriel und Andrea Nahles - kurzes Bekreuzigen - wollen fünfzehn Prozent des Personals ihrer Leitungsgremien mit Genossen besetzen, deren Vorfahren sie entsprechend der bundesüblichen Definition als Migranten ausweisen. Das schlägt dem Fass den Boden aus! Frauen- und Behindertenquoten sind nachvollziehbar. Wo die Arbeitgeber nicht wollen, muss man nachhelfen, um solche benachteiligten Bevölkerungsgruppen nicht hinten runter fallen zu lassen. Aber eine Migrantenregelung für parteiliche Führungsorgane zu etablieren ist in Deutschland der Gipfel der Geschmacklosigkeit. Nun kann eine Partei ja generell machen, was sie will. Siebzig Jahre aber ist es erst her, da wollte die NSDAP einen Ariernachweis sehen, bevor man in ihren Reihen bzw. in ihren ihr nahestehenden und angeschlossenen Organisationen Karriere machen durfte. In diesem Ariernachweis trat der Volksgenosse den Beweis an, dass die Voreltern bis ins 17. Jahrhundert hinein "deutschen" Blutes waren. Ausländer und vor allem Mitbürger jüdischen Familienhintergrundes wurden dadurch von allen Ämtern und Positionen ferngehalten. Das war die unrühmliche Fortschreibung einer erbärmlichen Praxis, welche schon im Mittelalter in vielen märkischen Städten beispielsweise die wendische Urbevölkerung vom Broterwerb in lukrativen Gewerken, wie dem Brauereigewerbe, ausschloss. Jetzt ist es also in Deutschland wieder soweit: Wieder entscheiden Familienstammbäume über das persönliche Fortkommen! Man fasst sich entgeistert an die Stirn. Einen solchen unsäglichen Fauxpas hätten wir jedem hirnverbrannten, hinterwäldlerischen Tingeltangelhaufen zugetraut - aber ausgerechnet die deutsche Sozialdemokratie profiliert sich mit einem instinktlosen Vorstoß, der uns die Haare ergrauen lässt. Das ganze Desaster wird darum nicht einen Deut gebessert, dass der Abstammungsnachweis diesmal im Gegensatz zu dem der Nazis oder deren mittelalterlichen Ahnen mit quasi umgekehrten Vorzeichen geliefert werden muss. Stammbaum ist Stammbaum. Er schließt immer Menschen aus, denen die Geburt eine bestimmte Bevorrechtung verweigert, die von einer bestimmenden Gruppe determiniert wird. Auch die Argumentation, es handle sich ja nicht um ein Ausschlussverfahren im eigentlichen Sinne, sondern nur um eine 15%-Quote, verfängt nicht. Was soll die Rede, die Deutschen könnten sich ja um den verbleibenden 85%-Rest der verfügbaren Plätze balgen? Leistung, Können und charakterliche Eignung müssen den alleinigen Ausschlag für die Besetzung eines Postens geben und nicht der Pass der Großeltern. Die Sozialdemokratie beschimpft ihr derzeitig ungeliebtes Mitglied Sarrazin als verrückt, weil er postuliert, Verstand käme und ginge nicht mit Migranten. Natürlich hat er recht - wir trennen da sehr deutlich die Botschaft vom Boten. Nein, verrückt sind die Sozialdemokraten, die Sarrazin anspucken und es mit Nahles und Gabriel halten. In ihren Köpfen muss sich eine geradezu apoplektische Amnesie ausgebreitet haben, wenn sie den Bezug zu den historischen Parallelen ignorieren. Wenn die SPD schon auf Quoten scharf ist, so machen wir ihr einen anderen Vorschlag: Soll sie doch die Quote festlegen, dass die Führungsebenen mit mindestens 15% Leuten besetzt werden müssen, deren Intelligenz die ihres Pausenbrotes um wenigstens fünf Prozentpunkte übertrifft. Das würde Eberts Erben bei den nächsten Wahlen sicher wieder einen gehörigen Schubs nach vorne geben. Genau das aber wäre uns wiederum ein Anlass zur Freude, weil Deutschland auf eine vernünftige, starke und verstandesorientierte Sozialdemokratie dringend angewiesen ist. |
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B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009 04.05.2011 |