Heiße Feten in Budapest
Eine Versicherung läßt es krachen
– wann tun es die Versicherten?
Don M. Barbagrigia
"Und – war's schön in Budapest? Wie sind sie denn so,
die rassigen Piroschkas aus der Puszta? Vor allem die mit dem weißen
Bändchen...?" "Menschenskind, Barbagrigia, nennen Sie
das katholische Zurückhaltung? Gehen uns die Schlüssellochdetails
etwas an? Sollten wir da unsere Nase hineinstecken!?"
Aber unbedingt! Wer hat denn den Mordsspaß in den zum Edel-Freudenhaus
umfunktionierten Thermen der Donaumetropole bezahlt? Wir doch, denen
uns von all den seriös und bieder auftretenden Herrn Kaisers dieser
Republik Versicherungsverträgen aufgeschwatzt wurden, die kein
Aas brauchte, die völlig überteuert waren und uns am Ende,
wenn wir Herrn Kaisers Hilfe wirklich einmal nötig hatten, im Regen
stehen ließen. Die Versicherungen stellten in aller Regel nur
zwei Dinge sicher: a) Sie wollen nur unser Bestes, sprich – unser
Geld und b) wir haben im Monat regelmäßig einen Batzen weniger
Geld im Beutel.
Nun lehrt uns die Thermodynamik, dass außer in einem Schwarzen
Loch nichts auf ewig verschwindet. So denn auch unser Geld. Taucht alles
wieder auf: Man besehe sich die Prunkpaläste der Versicherungsgesellschaften,
die großen Schlitten der Abteilungsleiter und Vorstände sowie
deren respektable Gehälter. Und damit diese nicht auf so schnöde
Art geschmälert werden, wie das Unsrige, sollen sie auch ihre Spesen
in den Bordellen ersetzt bekommen. Denn aggressive Männchen mit
Hang zur Repräsentation erkämpfen sich ja nicht für lau
ihren Herzkasper. Die wollen Weibchen besteigen solange es irgend angeht,
nicht immer nur das eigene, versteht sich – die wollen Erbgut
streuen! Dem muss man doch Rechnung tragen.
Man muss sie buchstäblich bei der "Stange" halten, die
vertrauenswürdigen Herrn Kaisers. Mit Betriebsfeiern beispielsweise,
die an Ogien im alten Rom gemahnen. Da kaufen sich die Biedermänner
auf Kosten ihrer Kunden und Versicherten Mädchen, die auch einmal
außerhalb der spartanisch eingerichteten 20m²-Höhle
an der unteren Donau ihren runden Hintern und die prallen Schenkel in
echte Wrangler zwängen wollen. Doch dafür müssen sie
diese Schenkel erst mal spreizen für die angesoffenen, lebenslustigen,
teutonischen Gartenzwerge. Während diese nacheinander die Mädchen
besteigen, sich von ihnen auf alle nur erdenkliche Weise "verwöhnen"
lassen und ihren Samenstau in Frauen entleeren, deren Sprache sie noch
nicht einmal verstehen, (was ihnen auch herzlich scheißegal ist),
denkt so mancher Versicherte darüber nach, wie er sein kaputtgegangenes
Mobiltelphon, seinen Photoapparat, seine Brille deklariert. Eine falsche
Formulierung – und man hat ein paar Tage später die Ablehnung
der Schadensregulierung im Briefkasten. "...schauen Sie mal ins
Kleingedruckte!"
Es wird ja auch soviel Schindluder mit gerade diesen Gegenständen
getrieben – da hat man leicht mal einen Versicherungsdetektiv
auf den Fersen. Das sind diese smarten Kerlchen, die mit allen Wassern
gewaschen sind und die über die einschlägigen Hartz-IV-Fernsehkanäle
auch den Sozialhilfe-Dummis unmißverständlich die Botschaft
verkünden: Versucht es gar nicht erst – denn unsere Nutten
wollen bezahlt werden, sogar die im tiefen Osten. Und wir werden sie
beazhlen! Damit das gleich klar ist – von deinem, nicht von unserem
Gelde!
Scheinheilig jammert die Ergo-Versicherungsgruppe, welche in ihrer Haifischgier
die Hamburg-Mannheimer schluckte, dass sie da unwissentlich einen faulen
Happen heruntergewürgt hat.
Es wäre lächerlich, wenn es nicht so traurig und abstoßend
wäre! Als ob die Ergo-Leute wirklich das wären, wofür
die Hamburg-Mannheimer Herrn Kaiser ausgab! Als ob sie keine Ahnung
hätten, was branchenüblich ist! Für wie blöd wollen
sie ihre Kunden denn verkaufen, wenn sie öffentichkeitswirksam
ein paar Bauernopfer bringen?
Ein paar Tage später geht das lustvolle Gestöhne und Geächze
weiter, wenn eine oberweitenbegnadete Trompeterin unter der überhängenen
Fettschürze Herrn Vorstands-Kaisers diesem auf dem Sonnendeck der
gecharterten Yacht ein paar Seemeilen vor Nizza ein rechtsdrehendes
Gewinde in den verkümmerten Piephahn bläst. Da möchte
für die junge Dame, die sonst nichts kann und zu bieten hat, schon
ein Porsche-Cabrio rüberkommen. Wissen wir doch alles. Nichts unmenschliches
ist uns fremd.
Liest man im Internet die entsprechenden Kommentare anonymer Versicherungsmitarbeiter,
dann hat es wenig Zweck, die Versicherung zu wechseln. Ein Sumpf stinkt
so, wie der andere aussieht. Es ist über weite Strecken kein redliches
Gewerbe. Es gibt kaum Versicherungsgemeinschaften, deren Verwaltungen
zur Gänze Ehrbarkeit und Anstand leben, statt sie nur in ihren
Werbebotschaften zu propagieren. Das alles ist schöner Schein,
törichte Illusion, Dummenfang. Sie können orgiastische Feste
feiern – also tun sie's. Menschlich gesehen sogar verständlich.
Zu hoch lastet das ganze Jahr über der Druck auf den kleinen Klinkenputzern.
Abschlüsse müssen getätigt werden, die Quartalszahlen
müssen stimmen, damit die Versicherungsgesellschaft an der Börse
gut aufgestellt bleibe. Für die Summen, die sie einfahren, ist
also schon mal ein winziger Bruchteil dessen als Bonus zurückzugeben,
in einer Form, die das Männchen vor Ort auch im nächsten Bilanzjahr
auf Trab hält. Wie ein Füllhorn werden die Huren über
den Treppenterriern ausgeschüttet. Uns aber überkommt ein
Gefühl des Kotzen-müssens. Was für ein verkommenes Gezücht!
Und wir sollen, wir müssen die Lumperei bezahlen!
Wir bedauern die armen Teufel, die ihren Beruf als Versicherungsagent
lieben und anständig betreiben. Die darob und weil sie echte Kundennähe
bezeigen, auf keinen grünen Zweig kommen. Auch sie müssen
nun unverdient um ihren Ruf fürchten. Wie schade, wie tragisch!
Wie hieß es doch in der Ode an die Freude: Wer ein holdes Weib
errungen, der stimme in den Jubel ein.
Zeitgemäßer und der widerwärten Gegenwart angemessen,
wäre wohl: Wer einen anständigen Agenten einer sauberen Assekuranz
gefunden, öffne eine Flasche Sekt! Prosit!