Einen Schuh für
den Herrn Außenminister!
Libyen in Not und das Abendland
redet nur dußliges Zeug
Libysche Rebellen stehen
mit dem Rücken zur Wand!
Um Gottes Willen, so helft Ihnen doch!
B. St. Fjøllfross
Es erinnert so sehr an die verzweifelten Polen im Zweiten Weltkrieg.
Erst warteten sie auf die Briten, dann auf die Franzosen, dann auf die
Russen und alle, alle ließen sie im Stich. Sie wurden verraten
und verkauft wie die Böhmen. Appeasement nannte sich das, was da
seinerzeit in München lief. Gut, nach dem Überfall auf Polen
erklärten das Vereinigte Königreich und die „Grande
Nation“ dem Reich den Krieg. Das war’s dann aber auch schon.
Ein britisches Expeditionskorps wurde von der Wehrmacht kurz mal angekläfft,
zog darauf hin den Schwanz ein und verdrückte sich ganz fix wieder
über den Ärmelkanal. Die Franzosen wurden gleich ganz eingesaugt.
Und die Russen? Die saßen seelenruhig am anderen Weichselufer
und sahen genüßlich zu, wie die Wehrmacht und die SS für
sie in Wahrschau die Drecksarbeit an den verhaßten, katholischen,
westslawischen Brüdern erledigte. Jeder tote Pole war ein Pole,
der nach dem Kriege keine unangenehmen Fragen mehr nach den polnischen
Offizieren stellen konnte, deren Gebeine in den Wäldern von Katyn
moderten.
Hat der Okzident, haben die freien westlichen Demokratien etwas aus
den Fehlern ihrer Vergangenheit gelernt? Sie, deren Presse sich noch
vor wenigen Tagen heuchlerisch Asche über die demokratischen Häupter
streute, wie fatal doch die aus petrolwirtschaftlichen Gründen
gesuchte Nähe zum verrückten, geisteskranken Gaddafi sei und
was wir uns alle gemeinsam vorzuwerfen hätten?
Jetzt, wo selbst die arabische Liga, dieser saft- und kraftlose Beduinen-Debattierklub,
um eine Flugverbotszone in Libyen ringt, werden die Aufständischen
allein gelassen. Gaddafis Mörder-Kommandos rücken auf Bengasi
zu wie einst Stroops Truppen auf Wahrschau. Und was macht Deutschland
mit seiner historischen Verantwortung? Was macht das Land, das sich
um einen festen Sitz im UN-Sicherheitsrat bemüht, wahrscheinlich
nur, um die eigene globale Reputation aufzupolieren? Außenminister
Dr. Guido Westerwelle erklärt, er halte nichts von einer Flugverbotszone.
Man müsse den diplomatischen und wirtschaftlichen Druck auf Libyen
erhöhen. Ja ist denn der Mann von allen guten Geistern verlassen?
Bengasi fällt in den nächsten Stunden. Gaddafi höhnt
schon jetzt einer ARD-Reporterin offen ins Gesicht, es hätte niemals
Aufstände gegen ihn gegeben… Wie auch? Die Leute, die er
nun zu Hunderttausenden verschwinden lassen wird, wird es hinterher
ebenfalls nie gegeben haben. Gaddafi wird sie – um mit Orwells
Worten zu sprechen – vaporisieren.
Aber einer wird mit auf der Schuldigen-Liste stehen: Ein deutscher Außenminister,
der den armen Teufeln von Bengasi die Hilfe verweigerte, wie die Russen
den Polen, wie die Schweizer und Franzosen und Engländer den Juden!
Nach guter und alter arabischer Tradition werfen wir Ihnen, Herr Außenminister
und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Guido Westerwelle,
zumindest auf verbalem Wege einen Schuh an den Kopf!
Wir wissen nicht, unter welchen Zwängen Sie operieren und wem Sie
sich verpflichtet fühlen. Es ist uns auch egal. Dort unten, an
der Großen Syrte, ringen Menschen um Demokratie und bezahlen mit
ihrem Leben dafür und nicht mit blumigen Worthülsen und geschwafelten
Sonntagsreden. Sie tragen ihr einziges Fell zu Markte und der Westen
lässt sie im Stich! Diese „Demokratien“ kann niemand
mehr ernst nehmen.
Aber wehe euch! Die Araber sehen genau hin. Das wird wieder ein Eintrag
von der besonderen Sorte in das seit eintausend Jahren geschriebene
Buch der europäisch-arabischen Beziehungen.
Wo sind die Proteste gegen das Vorgehen der bahrainischen und saudischen
Militärs auf dem Perlenplatz von Manama? Öl stopft so ziemlich
jedes demokratische Maul, was? Appeasement, Appeasement um jeden Preis,
selbst um den des Lebens hunderttausender Araber. Lieber einen englisch
sprechenden und vertragstreuen Despoten, als diesen wildgewordenen und
unberechenbaren Haufen arabischer Halbaffen, nicht wahr? Das ganze gewürzt
mit unerträglichen Sprechblasen. Es widert uns an. Einen Schuh
an den Kopf, Herr Außenminister! Einen abgetragenen, ausgelatschten,
stinkenden Turnschuh. Der wäre gerade recht! Gaddafi lobt Deutschland!
Bravo, Herr Außenminister, das ist doch mal ein Kompliment. Das
stinkt sogar noch mehr als unser Treter. Das ist eine Schande, die werden
Sie nie wieder los!
Herr Außenminister - wer so redet wie Sie, ist eines Lumpen wert!
Pfui Teufel, Deutschland!
Pfui Teufel, Rußland, heilige Erde, Mütterchen, es gab Zeiten,
da waren Deine Söhne nicht so erbärmlich feige! Herr Bajun
schämt sich Deiner bis in die Knochen.
Nachsatz vom 18. März:
Die Fraktion der Linken lobt die Regierung für Ihr Verhalten im
UN-Sicherheitsrat, mit dem sich Deutschland ins europäische Abseits
geschossen hat, als wenigstens die Franzosen und die Briten ihre Ehre
wieder herstellten. Wenn der Feind Dich lobt, hast Du etwas verkehrt
gemacht, heißt es. Na, dämmert es langsam, was hier schief
gelaufen ist? Die Nachfolgepartei derer, die dem Killer von Lockerbie
in Schönefeld Blumen von Jungen Pionieren überreichen ließen,
freuen sich, dass ihm von deutscher Seite keine Gefahr mehr droht. Solche
Loyalität ist doch rührend. Und wie artig sie sich dafür
bei der verhaßten Regierung bedankten... "Hört, hört!",
sollte es nun durch den Reichstag schallen. Denn diese kleine parlamentarische
Fußnote verdient nun wirklich alle Aufmerksamkeit. Wir haben uns
von dieser Regierung abgewandt. Dass sie ausgerechnet von den Linken
geadelt wird, geschieht ihr recht. Eine üblere Strafe ist beinahe
nicht vorstellbar.