FAZ entläßt Akkusativ!
B. St. Fjøllfross
Es muß ihnen nicht gut
gehen, den Kollegen von der FAZ! Selbst das Sprachrohr des Großbürgertums
wird wohl mittlerweile von den Tsunamiwellen der Krise erreicht und
muß nun intensiv und rigoros über Sparmaßnahmen nachdenken.
Wie es scheint, wird nunmehr im Rahmen personeller Einsparungen sogar
einer Schlüsselposition zu Leibe gerückt. Die Position des
bisher als unverzichtbar geltenden Kollegen Akkusativ, ein Urgestein
der Deutschen Sprache, welche ja in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
bislang noch immer eine ihrer letzten, aber wehrhaftesten Verteidigungslinien
hielt, scheint zu wanken.
In der Ausgabe vom Mittwoch, dem 23. März 2005 stellt das renommierte
Blatt auf der Titelseite die Themen des Tages vor und verweist unter
anderem mit den folgenden zwei Sätzen auf einen Beitrag auf Seite
5: „Viele Syrer halten ihren Präsident
für erfolgreich. Im Ausland herrscht eine andere Sicht vor.“
Auch im Landboten herrscht eine andere Sicht vor. Nicht Assad junior
betreffend. Dieser Mann ist uns momentan ziemlich wurscht. Doch hätten
wir über denselben Sachverhalt berichtet, dann hätten unsere
Leser erfahren, daß die Syrer ihren Präsidenten
für erfolgreich halten.
Liebe Mitarbeiter des seriösesten Blattes Deutschlands! Ihr haltet
als eines der ganz wenigen Organe mit breiter Leserschaft noch immer
die Fackel des Geistes hoch, bei Euch findet die gebeutelte deutsche
Sprache noch immer Asyl und Zuflucht. Der Feind versucht immer wieder,
Breschen in die Reihen der Aufrechten zu schlagen – wir wissen
es!
Um so wichtiger ist es, standhaft zu bleiben – um jeden Preis.
Die Demissionierung und der Verzicht auf den Akkusativ ist unbedingt
der falsche Weg. Sprache entwickelt sich, denn sie ist ein organisches
Gebilde. Auch dieser Umstand ist uns dank der klugen Beiträge
Herrn F.Bodmers nicht verborgen geblieben. Doch Entwicklung muß
nicht zwangsläufig Degeneration bedeuten, auch wenn die träge,
tumbe und sprechfaule Masse mit aller Macht versucht, diese beiden
Begriffe einander anzugleichen. Das verheerende Beispiel des vergewaltigten
Englisch, dieser einst so zauberhaften Fee unter den europäischen
Sprachen, sollte uns allen drohend vor Augen stehen.
Wir würden ihn ja gerne einstellen, den Kollegen Akkusativ. Doch
bei uns kann er nichts verdienen. Wir sind nicht profitorientiert
und daher bettelarm.
So bitten wir Euch – schmeißt ihn nicht raus! Gebt ihn
nicht dem sicheren Untergange preis! Unsere Muttersprache hätte
das nicht verdient.