Geheimnis
der Mona Lisa gelüftet!
Polnischen Kunstsachverständigen gelang der Durchbruch
Jules-Francois Savinien
Lemarcou
Als Leonardo seine Mona Lisa in
den Jahren 1503 bis 1506 malte, war ihm klar, dass sie nicht perfekt,
nicht vollendet war.
Es musste seinen Grund haben, warum er sie dem Auftraggeber partout
nicht übergeben wollte, sondern sie bis zu seinem Tode 1519 mit sich
herumschleppte.
Er wird gedacht haben: „Wenn mir einfällt, was dem Bilde fehlt, dann
stelle ich es fertig.“ Aber es fiel ihm nicht ein. Dabei lag die Lösung
so nahe. Na ja, geografisch gesehen vielleicht nicht so ganz nahe –
zugegeben. Im Mittel 1.800 Kilometer sind es schon vom französischen
Amboise bis ins polnische Gdynia/Gdingen, Teil der berühmten und liebenswerten
Dreistadt Danzig, Gdingen und Zoppot (Gdańsk, Gdynia und Sopot), der
schönsten Perle in der Krone Polens.
1.800 Kilometer ... das sind 240 preußische Meilen ... Das möchte man
in der Tat nicht zu Fuß laufen. Warum also Gdingen? Weil dort, im Verlagshaus
Trefl in der Kontenrowa-Straße 25, die Leute zu finden sind, welchen
der ultimative Einfall gekommen ist, auf den Leonardo bis zum Ende seines
irdischen Daseins vergeblich wartete.
Und kaum hatten die Gdinger Trefl-Leute diese epochale Idee, machten
sie ein 500 Teile umfassendes Puzzle daraus, welches der Osterhase –
auf gut Polnisch Zajączek wielkanocny, dem kleinen
Wolfram Friedrich, Sohn des stellvertretenden Chefredakteurs, im Garten
seines Papas in der Chur- und Hauptstadt Brandenburg an der Havel versteckte,
quasi auf halbem Wege zwischen Gdingen und Amboise.
Am Abend des Ostermontags war das Puzzle bereits fertig und schmückt
seitdem das Zimmer des kleinen Burschen. Privilegiert mag er sich immerhin
fühlen – denn die Polen, schon immer als große Kunstexperten in der
ganzen Welt bekannt, berühmt und nachgefragt, haben den Louvre nunmehr
zum Schaukasten eines zweitrangigen Originals degradiert.
Das fertige Meisterwerk hängt jetzt also beim kleinen Wolfram Friedrich
in seinem Zimmer am Ufer von Mütterchen Havel.
Ja, was fehlte denn der Dame Lisa del Giocondo nun, werden Sie fragen.
Sehen Sie selbst und urteilen Sie! Und der Teufel soll uns holen, wenn
die Kunstwelt nicht zu der einstimmigen Ansicht gelangt: Jetzt ist es
vollendet – und vollendet schön. Und einem kleinen Jungen, seiner Mama
und seinem Papa bereitet es jeden Tag viel Freude!
Die Konkurrenz von Ravensburger mag erblassen: Das ist ein klares 1:0
für die Polen und es zaubert einem jeden Betrachter ein Lächeln ins
Gesicht und kostet dabei nicht mal annähernd so viel wie eine Eintrittskarte
in den Louvre oder ein Puzzle vergleichbarer Qualität aus dem südlichen
Oberschwaben.
Was bleibt, ist die
Frage, wie die Polen auf diese geniale Idee gekommen sind. Nun, eine
denkbare Möglichkeit wäre diese: Schaut man ganz in den Süden des Landes,
so entdeckt man im Czartoryski-Museum der alten Königsstadt Krakau/Kraków
Leonardos zauberhafte "Dame mit dem Hermelin". Was läge näher
als der Gedanke, als dass einer von den Trefl-Leuten dieses Bild sah,
eilends Mütterchen Weichsel hinunterruderte, bis zum Hafentor in Danzig,
immerhin ist die Mottlau ja eine Tochter von Mütterchen Weichsel, vom
Danziger Hauptbahnhof mit dem Zug nach Hause fuhr und rief: "Kollegen,
HEUREKA! Ich hab's!" So gehen Sterne auf!
Und wieder einmal hat der Preußische
Landbote das Vergnügen, eine von Herzen kommende Empfehlung auszusprechen
und den Nachbarn jenseits der Oder ein herzliches Dziękuję
Ci!
Abdruck
mit freundlicher Genehmigung des Trefl-Verlages