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Der gestiefelte Kater – die wahre Geschichte
ein animationsfilmisches Fiasko aus Frankreich Jules François S. Lemarcou. Havelsee. Gütiger Gott, was ist nur in die Franzosen gefahren! Das Märchen vom gestiefelten Kater ist in seiner Provenienz durchaus Frankreich zuschreibbar. Es gibt zumindest starke Anhaltspunkte dafür. Die Franzosen haben 2009 einen Animationsfilm mit dem Untertitel „La véritable histoire du Chat Botté“ herausgebracht, der die Grausamkeit der Bartholomäusnacht noch um einiges übertrifft. Nein, nicht die dargestellten Szenen – die sind harmlos. Das Machwerk an sich aber ist – man kann es leider nicht anders sagen – in höchstem Maße abstoßend. Wir sagen das schmerzverzerrten Angesichts, denn niemand geringere als die große und bewundernswerte Yolande Moreau besetzte die Trickfilmfigur der Königin. Erinnern Sie sich der legendären Concierge von Amélie oder der Ehefrau von Gott im „brandneuen Testament“? Was für eine begnadete Komödiantin! Welche Verschwendung! Der Kater selbst bekam die Stimme des deutschen Synchronsprechers von Bruce Willis übergeholfen. Was war denn das? Ein Anwanzen an die Subkultur der Banlieues? Diese koddrige Sprechweise ödet an. Dieses „coole“ Gehabe passt nicht zu einem Märchen und das ist auch kein Märchen, das ist Mist! Es folgt die Einführung des perfiden, und magisch begabten, missgestalteten Bösewichts in Form des mit magischen Kräften begabten Kammerherren, der auch auf die Prinzessin scharf ist – warum nur? Würden wir dieser Prinzessin in der Stadt begegnen, wir würden sie dermaßen übersehen, dass wir in der Tat nur Sekunden später keinerlei Erinnerung abrufen könnten, ihr jemals über den Weg gelaufen zu sein. Also was sollte das jetzt mit diesem Bösewicht von Kammerherren? Reicht der Oger als böser Gegenpol nicht mehr aus? Wenn man die eine Seite personell aufrüstet, dann muss das Pandämonium auf der guten Seite natürlich auch aufgerüstet werden – und voilà! Da ist er, der Affe, der in Verhalten, Gestus und Habitus einer frühneuzeitlichen Negerkarikatur so überdeutlich nachempfunden ist, dass einen das kalte Grausen überkommt. Nein, diese dämlichen Klischees sind Schund. Wir setzen uns gut bekannte Schwarzafrikaner dagegen, welche hochgebildete, feinsinnige, kultivierte Damen und Gentlemen sind – warum finden sich nicht mal solche Besetzungen? Die Geschichte hangelt sich bemüht am Märchenstoff entlang, als gälte es, die für den Film geforderten neunundsiebzig Minuten irgendwie zu füllen – reim dich, oder ich schlag dich! Der Kater ist kein Sympathieträger … und wenn WIR das sagen, die wir felidophil sind bis zum Abwinken, dann sollte das zu Denken geben. Nein, das ist nicht dieser vollendete Hidalgo, dieser Caballero, der an der Seite Shreks kämpfte. Das ist einmal nix. Seine Stiefel – die sind proper. Die sind aber auch wirklich das einzig Sehenswerte an diesem Film. Traurigen Herzens müssen wir von diesem Streifen abraten – verbranntes Geld. Schade! |
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2012
23.11.2024