Baaks

zurück zum Landboten

 

 

Nacht über Oranje

B. St. Fjøllfross. Havelsee. Hat es der Preußische Landbote nicht seit Jahr und Tag gebetsmühlenartig gepredigt? Ja, wir wissen es: Der Prophet gilt nichts im eigenen Lande.

Zumal wir keine Propheten sind, sondern lediglich kühle Beobachter, die es verstehen vor historischen Hintergründen die Gegenwart sachlich zu analysieren und daraus Schlussfolgerungen für die nahe Zukunft zu ziehen.

In den Niederlanden ist Geert Wilders bei den Parlamentswahlen an allen vorbeigeschossen. Er konnte seine Sitze im niederländischen Parlament verdoppeln! In den Niederlanden! Dem Hort der Toleranz und der sozialen Experimente! Ultrarechts!

Na, was sagt das EKG? Kammerflimmern? Aber was! Wir konnten uns doch bereits daran gewöhnen: Polen, Ungarn, Österreich, Italien, Frankreich beinahe, Dänemark – wo die Sozialdemokraten jetzt schon einen Kurs fahren, vor dem sich selbst die Rechte bekreuzigt, das ultraliberale Schweden, von dem wir nicht erst seit Mankell wissen, dass dort die Naziszene wieder Morgenluft wittert. Von den USA und Argentinien können wir an dieser Stelle schweigen.

Wer ihm zu diesem phänomenalen Sieg verhalf? Seine Deppen und Krakeeler, sein grenzdebiles Fußvolk etwa? Blödsinn. Es waren die Ideologen-Trottel von links und grün, die, anstatt in der Schule aufzupassen, lieber auf die Straße und an die Bahnhöfe gegangen sind, um die Welt in ein rosarotes Licht zu tauchen.

Es waren diese beseligten Rindviecher, die nicht begriffen hatten, welchen Kardinalfehler die Bonzen von Wandlitz begangen hatten, als sie in ihren Kaschmirmänteln mit emporgereckter Faust die alten Arbeiterlieder sangen, die von Not und Klassenkampf erzählten, während das an ihnen vorbeidefilierende Staatsvolk bereits unüberhörbar murrte.

„... Arbeiterjugend, will sie mit?…“ Nein, die wollte nicht mehr mit.

Jede gute Idee – und die Idee des Kommunismus zählt zweifelsohne zu den guten Ideen der Menschheitsgeschichte – trägt die Saat des Korrumpiert-Werdens bereits in sich, sobald sich Leute daran machen, sie in die Praxis übersetzen zu wollen und dabei versuchen sich an der Realität der menschlichen Verfassung vorbeizumogeln. Wenn sich dann noch persönliche Ambitionen dazuaddieren – zunächst natürlich nur getragen vom hehren Willen, den einzig richtigen Kurs zu erzwingen und erst später lässt man dann die Masken fallen, dann beginnt die Saat des Untergangs bereits zu keinem.

Die Kommunisten versuchten dieses Dilemmas Herr zu werden, indem sie die Zauberformel erfanden, das Sein bestimme das Bewusstsein. Abrakadabra – dreimal schwarzer Kater! Dabei hatten sie gar nicht mal so unrecht. Sie haben ihre Erkenntnis nur unzulässig verkürzt: Es ist nämlich das eigene Sein, gemessen an dem tatsächlichen oder subjektiv empfundenen besseren Sein der anderen, welches das eigene Bewusstsein bestimmt – und keine noch so ausgefeilte Ideologie! „Kommt die D-Mark nicht zu uns, dann gehen wir zu ihr.“ Zehntausende ostdeutsche Wirtschaftsflüchtlinge hatten nichts gegen eine Wohlstandsmigration und eine Einwanderung in fremde Sozialtransfersysteme einzuwenden – solange es um sie selbst ging. Wenn aber der Schwatte aus Afrika kommt – dann sieht die Sache schon anders aus. Da spielt es auch gar keine Rolle, dass der europäische Wohlstand seit Jahrhunderten auf dessen Versklavung und Unterjochung begründet wurde.

Ja, ja – auch der exorbitante Wohlstand der VOC und damit der gesamten Niederlande resultierte aus nichts anderem. Nur eben, dass die Niederlande sich in der Vergangenheit sehr progressiv ihrer Vergangenheit und der daraus ergebenden Verantwortung zu stellen versuchten. Holland wurde bunt.

Leider Gottes zu bunt. Für alles in der Welt gibt es das rechte Maß. Wer das aus den Augen verliert, fällt früher oder später mit unbarmherziger Gewissheit auf die Schnauze! Man kann das geschwurbelt wegzudiskutieren versuchen oder auch nicht – es bleibt sich gleich. Diese einzig wahre gesellschaftliche Naturkonstante fordert ihren Tribut sowohl von „christlichen“ Autokratien, oder auch von „kommunistischen“ Diktaturen des Proletariats – die schon selbst vor ihrer Etablierung bereits Diktaturen von in ihren Ideologien gefangenen Funktionärseliten waren, wie wir spätestens seit Wolfgang Leonhard wissen. Den Mullahs in Persien geht es früher oder später nicht anders. Selbst über Pjöngjang wird irgendwann wieder einmal die Sonne aufgehen.

Die das begriffen haben, sind im Übrigen die Chinesen, die ihre Ideologie nur noch aus Liebe zur Tradition vor sich hertragen. Wozu einen neuen Machtapparat erschaffen, wenn’s der alte ganz formidabel erledigt. Aber der realen Verfasstheit der Menschen haben sie bereits unter Deng begonnen Rechnung zu tragen und nun haben wir einen chinesischen Raubtierkapitalismus unter dem Zeichen von Hammer und Sichel. Das kann noch eine ganze Weile gut gehen.

Und natürlich fordert die erwähnte Naturkonstante diesen Tribut ebenfalls und unterschiedslos von den Welterlösern neuester Prägung – jenen grünen Knallkörpern, die in völliger Geschichtslosigkeit und Blödheit drauf und dran gehen, mit ihrem grünen Jakobinertum den deutschen Staat in vorher nie gesehener Eile zu ruinieren und in ein politisch höchst instabiles Chaos zu stürzen. Wer aus einem solchen Chaos regelmäßig profitiert, zeichnet sich seit Jahren auf der paneuropäischen Bühne, wie oben bereits erwähnt, in zunehmendem Maße ab. Schande über die alte Arbeiterverrätertante, die sich dermaßen von ihren grünen Juniorpartnern am Nasenring durch die Manege zotteln lässt!

Um auf die Frage zurückzukommen, wer Geert Wilders’ zuverlässigste Unterstützer waren … Uns fallen da Personalien ein wie Robert Habeck, Annalena Baerbock, Riccarda Lang, Anton Hofreiter, die gesamte Linke, von der sich Frau Wagenknecht nun endlich emanzipierte, Kanzler Olaf Scholz der Farblose, Nancy Faeser … und und und.

Die Menschen haben die Schnauze gestrichen voll von dieser Dillettantengarde, diesem brandgefährlichen Elferrat im Reichstag und in den Ministerien. So, wie sie 1989 die Schnauze voll hatten von den weltvergessenen Greisen von Wandlitz, die ebenfalls keinen rationalen Bezug zur Wirklichkeit mehr besaßen.

Das zeigen sie dann mit Wahlen wie in Polen, Ungarn, Österreich, talien und den Niederlanden. Nicht, dass die meisten von ihnen sich wieder nach einer faschistischen Diktatur sehnten. Auch auf die Schlachtfelder von Verdun oder Stalingrad wollen viele nicht mehr zurück.

Aber sie wollen einer abgehobenen und weltfremden Elite von eigenen Gnaden Kontra geben, die in einer absoluten Rücksichtslosigkeit die Menschen zwingen will, mit deren sauer erarbeitetem Lebensstandard ihre von Wahnwitz und Irrsinn geprägten Ideen zu bezahlen. Das Wenige, was dann noch übrig bleibt, sollen sie dann mit jenen teilen, die vorhaben, die Ideen eines Kalifats rund um den Globus zu tragen. Mit sich als Kalifen an der Spitze versteht sich – und mit der gesamten barbarischen Unkultur gewaltsamer politischer Auseinandersetzung im Zuge der Aushandlung der Machtfrage, welche unter anderem die Staaten, aus denen sie flohen, in eben jene chaotischen und mörderischen Gebilde transferierte, aus denen nur noch die Flucht blieb.

Es mag sein, dass die Mehrzahl der Migranten de facto kein Problem darstellen, arbeits- und integrationswillig oder zumindest angepasst und unauffällig sind. Wenn die Wahrnehmung der Menschen aber eine andere ist, dann wissen wir seit Gustave Le Bon, dass diese Wahrnehmung – auch und gerade wenn sie irrationaler Natur sein sollte – einen entscheidenden Faktor im politischen Gesamtgetriebe darstellt. Diesen gilt es einzukalkulieren und nicht ideologisch zu attackieren. Warum? Weil man mit diesen Attacken das Gegenteil erreicht. Man füttert den Dämon, den man in die Flasche zurückzusalbadern versucht.

Übertreibt man die Maßnahmen, die sich aus der an sich guten Idee ableiten, verliert man das rechte Maß aus den Augen – dann kommt unweigerlich der Kipppunkt. Auf diesen folgt der politische Ereignishorizont und dann gewinnt die unheilvolle Dynamik an Fahrt und folgt nur noch ihren eigenen zerstörerischen Gesetzen.

Auch wenn der Mehrzahl der einfachen Menschen eine tiefer gehende Einsicht in komplexe historische und gesellschaftliche Dynamiken verwehrt bleibt und ein simpler Verstand auch regelmäßig nach einer simplen Lösung ruft – diese geschilderten Zusammenhänge bekommen die meisten Leute noch durchaus intellektuell auf die Reihe.

Dann braucht es nur noch eines bösen Clowns – und an dieser Stelle können die überwunden geglaubten Physiognomiker angesichts solcher Heiducken wie Donald Trump, Boris Johnson und Geert Wilders jubeln – welcher die Klaviatur dieser Stimmung mehr oder weniger virtuos bespielt. Ein politischer Tsunami kann sich Bahn brechen, wie Wilders durchaus treffend bemerkte, welcher in kürzester Zeit jede in Jahrhunderten tragisch erkämpfte demokratische Freiheit unter sich begräbt. Ist die Flut dann endlich versiegt – nun, dann sind die vormals blühenden Stätten der Demokratie noch bestenfalls für Archäologen und Historiker von Interesse. Traurige Ruinenlandschaften wie Banda Aceh nach der Weihnachtsflut von 2004 sind dann alles, was den Menschen bleibt. Der Wiederaufbau nimmt zwangsläufig wiederum weitere Generationen in Anspruch, die dafür nicht mehr zu regenerierende Ressourcen verbrauchen müssen.

Es ist wie in den alten Klöstern der Zisterzienser: Die erste Generation stirbt unter den enormen Belastungen einen frühen Tod, die zweite darf sich bereits einer gewissen Ahnung auf bessere Zeiten erfreuen, ehe es sie auch dahinrafft. Die dritte fährt die erste Ernte ein und die vierte verschleudert in maßloser Dekadenz alles, wass die Vorigen unter Aufgabe ihres Lebens errichtet hatten.

Das ist der Preis, wenn sich der Nackte Affe weigert, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und diese fundamentale Forderung des Überlebens zu einer ebenso platten und inflationierten wie häufig beschworenen Worthülse deklassiert.

Die Indikatoren für dieses grundmenschliche Versagen sind deutlich sichtbar: Eine Grüne Partei, die einst unter der Fahne des Pazifismus antrat, schickt ohne zu zögern wieder deutsche Waffen gegen Moskau und bläst zu einem aberwitzigen Krieg aus allen Trompeten, zu einem Krieg, der für die Europäer unter keinem denkbaren Szenario gewonnen werden kann.

Sie, die einst gegen die amerikanische Besatzungsmacht mit ihren Pershing-Raketen vor den amerikanischen Stützpunkten demonstrierten, haben sich jetzt als Polypen im Enddarm derselben Yankees mit ihren ewig rauchenden Colts eingenistet, welche nunmehr auf der globalen Bühne selbst um ihr Überleben kämpfen. Sie gehen mit ihnen unter, weil imperiale Strukturen nun einmal globale Nomaden sind, welche seit all den Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte ihre Zentren unentwegt aufbauen und dann verlegen, wenn des Standorts Attraktivität zu schwinden beginnt. Eben dorthin, wo die Bedingungen für ihr Gedeihen gerade günstiger sind.

Auch die USA sind davor nicht gefeit. Sie hatten ihre Zeit – und die ist abgelaufen. Das wollen viele politische Kräfte in den USA und bei deren Aftervasallen nicht wahrhaben, sowenig wie die letzten Kaiser Westroms, die Bunkerinsassen in der Wilhelmstraße und die Greise von Wandlitz akzeptieren wollten, dass die Geschichte bereits über sie hinweggegangen war.

Die Quittung für diese Hybris wurde nunmehr in den Niederlanden erneut ausgestellt – für jeden sichtbar. Wer jetzt daraus nicht zu lernen gewillt ist, der ist des Teufels fette Beute.

Für die einfachen Menschen aber gilt – es liegt noch in ihren Händen zu verhindern, dass sie wie 1945 oder 1989 mit in den Untergang gezogen werden und diesen im Nachhinein dann wiederum ausbaden zu müssen. Denn bekanntermaßen seilen sich die verbrecherischen Eliten als Erste ab, wenn der Dampfer absäuft oder sie erschießen sich. Gleichviel – würde man ihrer auch habhaft, wie sollten sie je für den angerichteten Schaden aufkommen können!

Diese Nemesis zu verhindern gibt der Werkzeugkasten demokratischer Systeme noch immer opportune Möglichkeiten her. Am Beispiel Polens wird das deutlich. Darum schließen wir diesen Aufsatz mit dem abgewandelten Text der Internationalen: „Völker, hört die Signale! Auf zum nächsten Gefecht!“

Gewerkschaften, besinnt euch auf eure wirklichen und eigentlichen Aufgaben! Und – „Mann der Arbeit, aufgewacht! Und erkenne deine Macht: Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm das will!“

Streikt diese gefährliche Clownsgarde aus der Regierung! Etabliert vernünftige Fachleute! Geert Wilders heißt in Deutschland Björn Höcke. Diese Gestalten sind jedoch lediglich narzistische Ein-Mann-Armeen, denen es nur darum geht, am Ende wieder sagen zu können: "Wenigstens zwölf Jahre lang gut gelebt!" Die Deppen haben's geblecht und sie blechen weiter.

Um Gottes Willen – Deutsches Volk – komm zu Vernunft und zu Verstand, ehe es zu spät ist!

29. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003
26.11.2023