Baaks

zurück zum Landboten

 

Herr Lindner verlässt das sinkende Schiff

Eine Regierung zerstört erst Deutschland – dann sich selbst

Michael L. Hübner. Berlin. Es kam, wie es kommen musste. Es brauchte für uns nicht die Fähigkeiten und Kompetenzen eines Propheten. Der letzte Mann der Berliner Regierung, der wenigstens noch ein paar Nadeln an der Tanne, Rückgrat und Charakter hatte, verließ den bis zur völligen Unzurechnungsfähigkeit degenerierten Berliner Karnevalsklub.

Sicherlich, er wurde vom Kanzler gefeuert. Aber das kann man auch provozieren. Und Herr Lindner provozierte willentlich und wissentlich seinen Rauswurf. Er wusste sehr genau, was daraus folgt: Der Kanzler führt fortan nur noch eine Minderheitsregierung und jede seiner Initiativen kann im Reichstag fortan im Keime erstickt werden. Mithin muss der Kanzler die Vertrauensfrage stellen.

Aus taktischen Gründen will sich der gescheiterte Bundeskanzler noch über die zum 2. März anstehenden Wahlen zur 23. Hamburger Bürgerschaft in seiner Heimatstadt retten. Dieses Manöver ist an Hilflosigkeit nicht mehr zu überbieten.

Das hat nichts mehr mit Anstand und Würde zu tun. Das ist jämmerlich und dem untergehenden Reiche zutiefst abträglich.

Noch würdeloser aber ist die beschämende Art, mit der sich das Bundes-Vize-Bobbele als Kanzlernachfolger in Stellung zu bringen versucht. Das hat’s unseres Wissens in der deutschen Geschichte noch nicht gegeben.

Der offensichtliche Realitätsverlust, der dahinter steckt, den gab’s allerdings schon mal. Sogar zweimal. Das erste Mal, als der Gröfaz in den letzten Apriltagen des Jahres 1945 aus seinem Berliner Bunker heraus nach der Armee Wenck krähte, das zweite Mal, als die Wandlitzer Alte-Kämpfer-Garde den „Republikflüchtigen“ aus dem Prager Palais Lobkowicz und von Ödenburg, das ungarische Sopron, „keine Träne nachweinte“ und nun folgte der dritte Streich, um das Produkt „Totale Realitätsentkopplung, made in Germany“ auf dem Weltmarkt zu etablieren.

Die desaströsen Wahlergebnisse in Sachsen, Thüringen und Brandenburg reichten nicht. Habecks „Armee Wenck“ verortetet er, vielleicht nicht einmal ganz zu unrecht, im Westen des Vaterlandes und dort vorzugsweise in den größeren Städten. Dort, wo die vom American Way of Life, Tom und Jerry und dem Rachedurst ihrer im Russlandfeldzug verdroschenen Opis weichgeklopften Helikoptermütter wohnen – und die von ihnen degenerierten Strumpfhosen-Männchen ansässig sind – da dürften sich die Grünen noch Hoffnungen machen. Die spätpubertierenden Mädchen, die Seerobbenbabies und Einhörner gesund streicheln und zur Rettung der Welt alle alten, weißen und motorradfahrenden Männer in Schutzhaft nehmen wollen, die hecheln nach ihrer kalendarischen Volljährigkeit, um den gendernden Schwachköpfen ihr Kreuzle spendieren zu können.

Sind wir misogyn? Gott bewahre! Nein! Wer auf die Kompetenz der Frauen verzichtet, verzichtet auf die Hälfte der Welt. Wer das tut, ist für uns ebenfalls eine Ausgeburt der menschlichen Dummheit, ein Idiot. Aber – wir reden von Frauen! Echte Frauen, dass sind Kameradinnen im Lebenskampf, zupackend, standhaft, klug, erfahren, weise, bar jeder Spinnerei und immer mit Augenmaß agierend. Echte Frauen sind Geschöpfe Gottes, von denen diese Möchtegern-Revoluzzerinnen und ihre älter gewordenen Weltverbesserinnen, wie sie bereits hohe politische Ämter bekleiden, Lichtjahre entfernt sind.

Das alles aber relativiert nicht die Tatsache, dass beispielsweise Hitler seinen Aufstieg und seine Machtergreifung nicht nur dem Monopolkapital, den rachsüchtigen Militärs, sondern vor allem auch den deutschen Frauen zu verdanken hatte, deren Hirn offensichtlichtlich beim Anblick des Gröfaz regelmäßig in die Ovarien rutschte und die bei seinem Auftauchen in hysterische Zustände abglitten, wie eine Generation später ihre Enkelinnen beim Auftritt der Beatles oder der Rolling Stones.

Von der Außenministerin hört man in letzter Zeit gar nichts mehr. Gott sei’s gepfiffen und getrommelt! Auch sie äußerte ja gelegentlich Ambitionen auf den Kanzlersessel. Aber sie scheint realisiert zu haben, dass sich ihr von Ideologie und Autokratie verseuchter einstiger Häkelhaufen zumindest vorläufig auf die politische Müllkute der Gegenwart begeben hat.

Haben wir Grund zum Jubeln? Nein, natürlich nicht. In den Redaktionsräumen des Preußischen Landboten besetzen Clio und ihre Mama Mnemosyne noch Ehrenplätze. Wir haben nicht vergessen, wie das Römische Reich unterging. Nach Augustus brach auf dem Caesaren-Thron das Chaos aus. Schwache Kerls, Klopsköpfe und Tetrarchen reichten sich die Klinke in die Hand, insofern sie dazu noch in der Lage waren. Die meisten wurden ja ermordet, häufig nicht mal von ihrer Konkurrenz, sondern oft genug von den Leuten, von denen sie zuvor auf den Thron gehoben worden waren.

Nein, was wir hier erleben, bedient das Schema des Untergangs eines ehemals mächtigen Reiches, gekennzeichnet von Überregulierung, Formalismus, Erstarrung und Dekadenz. Deutschland wird in ganz Europa erneut als der kranke Mann Europas wahrgenommen. Das war schon mal der Fall – erinnern Sie sich? Das war die Zeit, als Kanzler Kohl durch einen Glücksfall der Geschichte die Deutsche Demokratische Zone übernahm. Das rettete die Bundesrepublik noch einmal, die damals bereits im Stand der Überreife vor sich hin dümpelte. … und „Reife“ ist der Zustand vor der Fäulnis.

Dann kam der dammbruchgleiche Zustrom an kulturfremden Immigranten seit 2015, der das Grundgesetz und dessen nachfolgenden Gesetze zum ersten Mal signifikant aushebelte, dann erfolgte der Corona-Terror, als die Bundesregierung endgültig alle Masken der Rechtsstaatlichkeit und des Anstands fallen ließ. Als klar war, dass sich Zipfelmützen-Michel nicht wehren würde, wie es beispielsweise seine westfränkischen Vettern rund um Paris mit ihren gelben Westen tun, drehte eine völlig enthemmte Bundesregierung ohne Sinn und Verstand an allen Stellschrauben von Entliberalisierung, Entdemokratisierung und erneutem undifferenzierten, stumpfsinnigen Russenhass.

Eine Hinwendung des Volkes zu jenen, die sich nach eigenem Bekunden dessen unterdrückte Stimme zu eigen gemacht haben, wird keine Besserung bringen. Das ging bei den Nazis schief, das ging bei den Kommunisten daneben. Sogar die Christen sind daran mit Karacho gescheitert. Es liegt einfach daran, dass jeder gesellschaftliche Umschwung neue Eliten nach oben spült, deren Personalien sich zwar von ihren Vorgängern zu einem erheblichen Teil unterscheiden, deren Vorgehensweise aber den uralten Routinen folgt, die schon in einem Schimpansenrudel abzulesen sind.

Dass nun auch der Dämon Trump zum zweiten Mal von den Rednecks und seelenverwandten Idioten an die Macht gespült wurde, beweist, dass die westliche Leitnation ebenfalls in die Ära der spätrömischen Dekadenz und des Verfalls eingetreten ist. Seit Bush jr. wissen wir ja, dass man im Weißen Hause getrost auch einen dressierten Affen platzieren kann. Aber was soll’s. Wenigstens hoffen wir, dass Trump einmal Wort hält und den unseligen Ukraine-Krieg beendet, indem er dem bösen Clown die Subsidien streicht.

Das wäre die einzige Schokoladenseite der 47. Präsidentschaft. In Deutschland aber suchen wir das positive Momentum, welches sich aus dem gegenwärtigen Politdesaster ableiten ließe, vergeblich.

29. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003
09.11.2024