Aufstand in Frankreich
Jules-Francois S. Lemarcou. Brandenburg an der Havel. Unruhen
der Bevölkerung haben in Gallien Tradition. Das ist sozusagen seit Jahrhunderten
Volkssport. Während der deutsche Biedermichel sich die Zipfelmütze über
den Kopf stülpt, revoluzzt seine westfränkische Base Marianne bei jeder
sich bietenden Gelegenheit. Bevorzugt natürlich in Paris. Die Provinz
ist vergleichsweise schnarchnasig. Aber Paris, das ist immer etwas Besonderes.
Paris – und der Rest …
Nun brennt es also wieder in der Kapitale. Nicht so sehr die Champs
d’Élysées, bewahre. Nein, der Aufruhr kommt wieder mal aus den Balieus.
Eine moderne Form der Jaquerie sozusagen. Mit dem Unterschied, dass
die Bauern und kleinen Handwerker des Mittelalters von früh bis spät
in einer Sechs-Tage-Woche schufteten und zum Lohn dafür von ihren Feudalausbeutern
ausgepresst wurden wie die Zitronen.
Wofür sie ausgepresst wurden ...? Damit die Feudalverbrecher die Soldbuben
bezahlen konnten, um die Bauern in Schach zu halten und damit sich die
Feudalverbrecher mit Kleidung, Bauten und rauschenden Festen gegenseitig
übertrumpfen konnten.
Das hat sich prinzipiell nicht sonderlich geändert. Was sich geändert
hat, dass es nunmehr die Revoluzzer sind, die den Staat auspressen und
sich dieser hinwiederum an den arbeitenden Bürgern schadlos hält, die
dafür nicht mehr auf die Barrikaden, sondern nunmehr an die Wahlurnen
gehen und den Front National wählen.
Der Anlass ist tragisch – aber beliebig. Es ist der berühmte Funke am
Pulverfass. Ein siebzehnjähriger Kleinkrimineller ausländischer Herkunft
fährt mit einem wahrscheinlich geklemmten Auto in eine Polizeikontrolle.
Jedoch verspürt er wenig Lust, für seine Gaunereien Verantwortung zu
übernehmen. Schon das Wort – das gibt’s auch im Französischen und heißt
responsibilité – ist solchen kleinen Strolchen suspekt.
Schon in der Schule hängen sie ihr antieuropäisches Machogehabe raus,
haben ein großes Maul und ansonsten nur Fünfen auf dem Zeugnis. Werden
es derer zu viele, dann muss schon mal der Kopf eines Lehrers rollen.
Schließlich ist der ja Schuld. Wie überhaupt die ganze Gesellschaft
Schuld ist. Zählt Frankreich doch zu einem der reichsten Länder der
Welt. Warum zum Scheitan können dann nicht auch sie mit Goldkettchen
behängt am Swimmingpool sitzen, reizenden Flittchen die Bikinihöschen
mit den Zähnen herabstreifen und den großen Gangsta-Macker mimen? Das
ist so ungerecht!
Was, die vermögenden Franzosen arbeiten für ihren Wohlstand? Na, selbst
schuld, diese Idioten! Wie überhaupt alle Westeuropäer Idioten und Waschlappen
sind. Schwachköpfe, die zu schröpfen heilige Pflicht von solch waschechten
Muselmännern wie ihnen ist. Steht sogar im Koran!
Wie, steht da nicht? Ja, woher sollen die das wissen? Dazu hätten sie
doch in der Schule Lesen lernen müssen! Da beißt sich die Katze wohl
in den Schwanz.
Das alles macht sie also unsagbar wütend. Jetzt müssen sie sich von
solchen Waschlappen auch noch anhalten, kontrollieren und dämlich kommen
lassen! Nee, so nicht mit uns. Und rauf aufs Gas! Der Flick kann ja
doch nichts machen. Schließlich ist er ein Weichei in einer Weicheier-Gesellschaft.
Doch der Flick fackelt diesmal nicht lange und schießt. Auch Flicks
haben manchmal die Schnauze gestrichen voll. Vor allem, wenn sie sehen,
wie ihre Freunde und Kollegen von solchen kleinen Hirnis mit großen
Kanonen weggeballert werden und Frauen und Kinder hinterlassen. Und
wie dann kein Aufschrei der Bevölkerung erfolgt. Denn die arbeitende
Bevölkerung hat mit dem Arbeiten zu tun und die anderen feiern den toten
Flick! Wieder einer von diesen ungläubigen Hunden weg! Und wenn er es
wagen sollte, zur Kanone zu greifen, wird er von seinem eigenen Dienstherren
eingelocht. Recht so und Alchamdullillah! Die ungläubigen Hunde hat
Allah mit Schwachsinn geschlagen, damit sie sich vor den Augen der Gläubigen
von eigenen Gnaden gegenseitig an die Kehle gehen, um den Gläubigen
früher oder später das Land zu überlassen.
Die französischen Moslems aber, die den Koran nicht nur mit den Augen,
sondern auch mit ihrem Herzen gelesen und verstanden haben und sich
an die Botschaft Mohammeds, sein Name sei gepriesen, halten, die erarbeiten
sich ihren Wohlstand an der Seite ihrer Kollegen, stammen deren Vorfahren
nun aus Frankreich oder von sonst wo auf der Welt. Sie respektieren
die Gesetze ihrer Heimat, welche diese europäische Gesellschaft zusammenhält.
Sie zünden nicht die Automobile der anderen an, werfen nicht die Schaufenster
der kleinen Händler ein, schießen nicht auf die französische Polizei.
Die UNO erdreistet sich, der französischen Polizei strukturellen Rassismus
vorzuwerfen. Ist man selbst im Weltstaatenbund mittlerweile so retardiert,
die wichtigste Frage zu ignorieren, welche es auf der Welt gibt: Die
Frage nach dem Warum? Hat man Herrn Newtons Drittes Gesetz vergessen,
was jegliche Kausalität determiniert: actio est reactio! Die französischen
Polizisten sind Menschen wie alle anderen auch. Natürlich gibt es auch
Lumpen in deren Reihen – aber diese Zahl ist doch nicht struktureller
Natur.
Es ist doch genau wie in Deutschland so, dass diese Polizisten Staatsdiener
sind und täglich für ihren Dienstherren Kopf und Kragen riskieren –
von diesem aber permanent schmählich im Stich gelassen werden. Eine
utopische Ideologie führte in diese gesellschaftspolitische Sackgasse
– die Polizei an der Frontlinie zwischen den brutalen Verwerfungslinien
muss die Zeche dafür bezahlen. Dass der Unmut der Verratenen wächst,
kann nur Narren verwundern.
Wie es aber in der Bevölkerung wirklich aussieht, das zeigen wie immer
die unbestechlichen Zahlen. € 100.000 sammelt die Bevölkerung für die
Familie des kleinen Kleinkriminellen.
€ 1.000.000 sammelt sie für den Polizisten. Das ist doch mal eine Ansage.
Welcher Politiker dies- oder jenseits des Rheins noch Hirn im Kopf und
sich noch nicht in seinem eigenen Nebel verirrt hat, sollte an dieser
Stelle wach werden. Auch das ist ein Statement, abseits aller Barrikaden.