Eine Umarmung für Herrn Scholz
Katastrophenalarm für den
Katastrophenkanzler
Don. M. Barbagrigia. Havelsee. Der
Kanzler reist und er fliegt mit einem Flugzeug – natürlich – Bus und
Bahn sind nur etwas für den Pöbel, welchem dieser Kanzler gemeinsam
mit seinen grünen Koalitionsgesellen im Namen seiner Washingtoner Befehlsgeber
entsprechend der Lord-Ismay-Doktrin („keep America in, Russia out and
Germany down“) nicht nur aus ökoideologischen Gründen die Wirtschaft
ruiniert, sondern ihn auch noch in den maroden ÖPV zwingen will. Ismay
war übrigens der erste Nato-Generalsekretär – und der musste es ja wissen
… wie prophetisch! Doch zurück zu unserem Katastrophenkanzler, der also
wie ein braver Samurai im Namen seines Herren seine ganze Nation in
den kollektiven Harakiri führt!
Dessen Flugzeug stand dieser Tage in Frankfurt am Main. Natürlich braucht
sich ein Bundeskanzler der untergehenden Bundesrepublik Deutschland
gleich einem normalen Dödel nicht am Schalter anstellen – für ihn gibt
es sogar ein Extrator, das ihn bar jeder Kontrolle gleich aufs Rollfeld
durchlässt.
Sie erinnern sich: Laut Grundgesetz sind alle Menschen vor dem Gesetz
– auch vor denen eines Flughafens – gleich, nach Orwell und Wandlitz
sind nur eben einige gleicher.
Wir gelernten DDR-Bürger kennen das zur Genüge. Unsere obersten Funktionäre,
die in Wandlitz in einem abgeschotteten Bereich hockten und wie niemand
sonst die herrschende Arbeiter- und Bauernklasse verkörperten, lebten
uns dieses Prinzip vor. Es gab eine Protokollstrecke, an jeder Kreuzung
Tag und Nacht ein Verkehrspolizist, der die Kreuzung freipustete, wenn
sich die Regierungskolonne ankündigte. Das Ministerium für Staatssicherheit
stellte Personenschützer. Es gab für Regierungs- und andere Fahrzeuge
Freifahrt „Rot“ und Freifahrt „Blau“, welche bis zu sämtliche Verkehrsgesetze
der StVO aushebelten. Es gab Lakaien und Domestiken und einen eigenen
Konsum mit Westwaren und jede Menge anderer Privilegien.
Was staunten die DDR-Bürger, als der schwedische Sozialdemokrat Olof
Palme als Ministerpräsident seines kapitalistischen Landes ohne Personenschutz
mit seiner Frau abends durch die Stockholmer Straßen ins Kino ging und
den Film ansah, ohne dass auch nur eine Sitzreihe für ihn geräumt worden
wäre. Er saß da und verfolgte mit anderen normalen Schweden das Geschehen
auf der Leinwand.
Am Ende hat es ihn das Leben gekostet. Das ist wahr. Lumpen und Verrückte
werden nie alle. Es reicht schon als Motivation für solch ein Verbrechen,
dass man zwar nichts ist und nichts kann, sich aber dennoch in die Geschichtsbücher
einschreiben will, wie es beispielsweise bei Herostratos der Fall war,
der in Ephesos den Artemis-Tempel anzündete oder bei Marc David Chapman,
der John Lennon erschoss.
Bei Pazifisten-Palme lässt sich hingegen trefflich spekulieren, ob da
nicht interessengeleitete Gruppen die Fäden zogen. Wie dem auch sein
mag: Für DDR-Bürger war das Verhalten Palmes das Charakteristikum eines
freien Landes schlechthin.
Leider wird für gewesene DDR-Bürger nur allzuoft die Freiheit, dem entsprechenden
DDR-typischen Manko geschuldet, in einem überzogenen Maße auf die Reisefreiheit
reduziert. Vielleicht gesellt sich auch noch etwas Rede- und Meinungsfreiheit
hinzu. Dann ist aber auch schon Sense! Freiheit kann sich jedoch auch
in dem Umstand spiegeln, dass ein Regierungschef als ganz normaler Mensch
unter seinem Volke wohnt und wandelt und dieses Volk nicht genötigt
wird, ihm von den täglich knapper werdenden Steuergeldern teure und
repräsentative Extrawürste zu bezahlen, nur um es dem Häuptling und
seinen Hofschranzen zu ermöglichen, eine Aura von Majestät zu verströmen.
Was Honecker an Unfreiheit für sein bei weiten Bevölkerungskreisen ungeliebtes
System ausbrachte, hätte womöglich ausgereicht, ihn zur Zielscheibe
eines wirren Attentats zu machen. Einen dilettantischen Versuch Paul
Eßlings soll es ja am Silvestertage 1982 bei Klosterfelde gegeben haben
und der Genosse Staatsratsvorsitzende wird sich geärgert haben, dass
die Kugel Eßlings nicht einmal ansatzweise in seine Richtung oder Nähe
kam. Hätte sie doch endlich aus ihm einen respektablen Staatsmann gemacht!
Bei Kanzler Scholz sieht die Sache zugegeben schon anders aus. Einer
entsprechenden Gefahrenlage ist er schon im weitaus höheren Maße exponiert.
Im Gegensatz zur DDR ist es in der Bundesrepublik ungleich leichter,
an fernwirksame Waffen zu gelangen und die Zahl der kranken Deppen und
Schweinehunde, die da glauben, eine politische Differenz mit einem Mord
lösen zu können oder sich mangels anderer Möglichkeiten profilieren
zu können, wird sich trotz aller Bemühungen der post-68er Grünen, den
deutschen Nachwuchs weich zu spülen, leider nie reduzieren.
Daher ist es schon richtig, dass der Bundeskanzler einen entsprechenden
Schutz erfährt und auch, dass er nicht durch die gewöhnliche Passkontrolle
muss, wollen wir nicht auf die Verfassungswaage legen. Das sei ihm zugestanden.
Traurig, ja erbärmlich ist es dennoch. Denn das ist eben, wie gesagt,
der Indikator für die Unfreiheit eines sich als frei gerierenden Landes.
Das ist das Lackmus-Papier für die Verfasstheit einer Gesellschaft,
dass sich demokratisch gewählte Personen um ihre Sicherheit sorgen müssen.
Wir mögen den Kanzler und seine grün-roten Kameraden nicht.
Aber nicht einmal
einer Ricarda Lang, einem Anton Hofreiter, einem Robert Habeck oder
einer Annalena Barbock wünschen wir, dass sie bezüglich ihrer physischen
Integrität attackiert und verletzt werden. Das ist keine akzeptable
Art der Auseinandersetzung und definitiv kein Weg, eine politische Differenz
zu bereinigen. Das bedeutet in letzter Konsequenz, dass wir jemandem,
der eine Frau Lang oder eine Frau Roth anzugreifen sucht, in den Arm
fallen würden, sosehr wir die beiden auch verachten und verfluchen.
Doch scheinen wir mit diesem Ethos in einem gerade auch durch die Grünen
immer mehr aufgeheizten Deutschland immer einsamer zu werden.
Das führt dann in logischer Konsequenz dazu, dass sich die Vertreter
der verhassten politischen Strömung gegen das Volk nach ureigenster
Diktatoren-Manier mehr und mehr abschotten müssen, zumal sie ja auch
nur eine verschwindende Minderheit der Bevölkerung repräsentieren. Die
demokratisch erlangte Regierungsgewalt ergab sich lediglich aus dem
scheindemokratisch-artihemtischen Abrakadabra mehrerer Minderheiten
eines indirekten Wahlsystems. Das bedeutet weiterhin, dass die demokratische
Legitimation nur noch eine auf dem Papier stehende ist, die sich jedoch
vom wahren Volkswillen längst losgelöst und zu diesem keinen Bezug mehr
hat. Wie bei Honeckern eben … Das Regierungsmandat der Herren Scholz
und Habeck ist also de facto zu einem ungedeckten Wechsel degeneriert.
Da umarmt also ein offensichtlich in jeder Hinsicht geistig Verwirrter
den Kanzler und für eine Sekunde herrscht paradoxerweise in Deutschland
demokratisch-freiheitliche Normalität.
Es ist diesmal gut gegangen. Gott sei Dank. Es war eben nur eine herzliche
Umarmung für einen Kanzler, der weder eine Kugel noch eine Umarmung
verdient hat. Ausbaden werden es letztendlich die Amateure vom Personenschutz.
Warum auch nicht? Viel Steuergeld für eine teure Ausbildung, vergleichsweise
enorme Gehälter und dann ein solches Versagen! Nö – lass die mal ruhig
eine auf den Deckel kriegen!
Nein, ausbaden muss es das ganze Volk – welches mittlerweile die Absurdität
dieses vermeintlichen Skandals nicht als solche, sondern bereits als
Normalität versteht. Nur unter diesen Bedingungen nämlich kann der eigentliche
Normalfall als Eklat reüssieren!
Wenn wir uns aber im Angesicht dieses Vorfalls etwas wünschen dürften:
Wir würden zu gerne noch einmal erleben, dass es auf diesem Planeten
eine Nation gibt, in welcher die Regierungschefin oder der Regierungschef
als primus inter pares inmitten ihrer Leute wohnen, beschützt von der
Aufmerksamkeit der Nachbarn und dem Rest ihres Volkes. Eine Staatsführung,
die völlig unprätentiös auftritt, keiner mittelalterlichen, pfauenhaften
Radschlagereien und keiner Worthülsen bedarf. Eine Regierung, der man
verdient die Hand schütteln kann oder auch mal umarmen kann, ohne dass
der Personenschutz die Pistolen aus dem Holster reißt. Das ist eine
Utopie, wir wissen es. Die menschliche Dummheit ist dawider – auch das
wissen wir. Und gegen die sind nach General Talbot aus Schillers „Jungfrau“
selbst die Götter so hilflos, wie des Kanzlers Gorillas gegen eine Kanzlerumarmung
durch einen an und für sich sympathischen, dennoch in Bezug auf die
Zielperson seiner Umarmung sicher etwas verwirrten Landessohn.