Das BAMF bestimmt die Regeln – das Arbeitsamt
ist ahnungslos
Der deutsche Steuerzahler bezahlt den Größenwahn
Offener Brief an das Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge (BAMF)
Zum Inhalt: Die Bundesagentur für Arbeit vergibt teure Bildungsgutscheine
an Anbieter, deren Abschlüsse sich im Nachgang als komplett wertlos
erw:eisen. Im Nachgang veröffentlichen wir den Brief eines Betroffenen
an das BAMF
Liebe(r) Frau / Herr D., (Mitarbeiter des BAMF, der oder die
dem Absender mitteilte, dass er seinen Bildungsabschluss an einer vom
BAMF akkreditierten Stelle wiederholen müsse, wenn er den Anspruch auf
eine Anerkennung durch das BAMF erfolgreich durchsetzen wolle. Anm.
der Red.)
Mit Ihrem Schreiben, soweit ich
es trotz HAWIE 128 zu entschlüsseln in der Lage bin, teilen Sie mir
also mit, dass meine $ 3000,- Ausbildung bei der WBS Training GmbH,
zertifiziert nach DIN EN ISO 9oo1, Zulassung nach AZAV nurmehr Klopapier
ist, mit dem ich mir den Arsch abwischen kann. Ist es tatsächlich so,
dass ein gedienter Chefredakteur mit einem vom BAMF gnädigst akzeptierten
Stempel unter Beweis stellen muss, dass er der deutschen Sprache so
la la mächtig ist? Haben Sie wenigstens nach Dienstschluss verstanden,
warum dieses zertifikatshörige und jeglichen Verstand eliminierende
Land sukzessive vor die Hunde geht und das mit einer schwindelerregenden
Kontinuität?
Ich mache Ihnen keinen Vorwurf. Wahrscheinlich sind Sie froh, dass Sie
ein Unterkommen bei einer Bundesbehörde untergekommen sind, die dafür
berüchtigt ist, allen Leuten das Leben zur Hölle zu machen, welche den
Integrationsgedanken unterstützen wollen, was Sie in die Lage versetzt,
auch im nächsten Monat noch ihre Miete und die Frühstücksbrötchen zu
bezahlen. Da ist man weisungsgebunden, ich weiß und fühle mit Ihnen.
Ich habe es nie länger als drei Monate an einem Ort ausgehalten, der
mich veranlassen wollte, meinen eigenen Grips morgens an der Stechuhr
zu hinterlegen und meinen Job als Chefredakteur habe ich meinem Verleger
vor die Füße gespuckt, als er mich aus kommerziellen Gründen veranlassen
wollte, eine Tintennutte zu werden. Ich bin Ossi, das bedeutet, ich
bin jemand, dessen Existenz im entscheidenden Maße davon abhängt, dass
er morgens noch sein Spiegelbild ertragen kann, ohne in konvulsivische
Hyperemesis zu verfallen.
Als studierter Mediziner wünsche ich jedem Apologeten und Jünger dieser
bürokratischen Nemesis, dass sie an einen Kollegen geraten, der sie
exakt und buchstabengetreu nach den Behandlungsrichtlinien behandelt
und dabei seinen medizinischen Sachverstand in die Tonne drischt. Am
besten, er zeigt ihnen eines der hochwertigsten medizinischen Diplome
dieser Welt, nämlich eins der Lomonossow-Universität, und zuckt dann
hilflos mit den Achseln: "Ich könnte Ihnen helfen, keine Frage,
aber leider, mein Diplom ist in Deutschland nicht anerkannt ... Fragen
Sie mal den Pfuscher, der seinen "Abschluss" für 20.000 Peseten
in Tijuana gemacht hat - ist bei Anabin gelistet - und Gute Besserung
noch!" Das wäre ein Beweis für Gottes Gerechtigkeit.
Das BAMF rühmt sich auf seiner Internetrepräsentanz seiner Innovationsfreudigkeit.
Wenigstens hat Ihre Einrichtung noch Sinn für Humor, wenngleich dieser
Humor nicht mal ansatzweise in die Nähe des Humors eines Rowan Atkinson,
Charlie Chaplin oder der Jungs von Monty Python kommt. Eher so das Gegenteil.
Also so, wie die Attitüde dieser Bundesbehörde im Generellen - altbacken,
erstarrt, unflexibel und realitätfeindlich. Aus der Zeit gefallen eben
- ein würdiger Vertreter des aktuellen Deutschlands, das geistig ebenfalls
in der Mechanik der Gründerzeit steckengeblieben ist.
Ihre Behörde wird mir sicherlich gestatten, dieses Schreiben mit den
entsprechenden Hintergründen journalistisch zu publizieren. Keine Bange,
der Aufsatz ist nicht DIN zertifiziert - also nach ihrer Lesart ein
Nonens, dass keine Wirkung zu entfalten in der Lage ist.
Mit einem ironischen Dankeschön auch im Namen aller Ausländer, die einen
guten Deutsch-Lehrer gebraucht hätten, der ihnen noch hätte erklären
können, was der Genitiv ist und sie nicht bis B1 auf "Quatschen,
quatschen, quatschen und Scheiß auf Grammatik!" drillt, damit sie
dann bei B2 kräftig auf die Schnauze fallen. Satzstellung, modularer
Satzaufbau, Subjekt, Prädikat, Objekt, Hauptsätze, Nebensätze - egal
- "Ich komme aus Swanetien, habe an der Hochschule Alma Ata Germanistik
studiert, kann Heideröslein von Goethe aufsagen und brauche als Freelancer
den nächsten Kurs A2/B1. Dafür muss ich eine gewisse Prozentzahl durch
die Prüfung bringen und mehr als B1 brauchen die Wenigsten. Die sollen
bei Amazon oder auf dem Spargelacker knuffen und hier nicht als Ingenieur
oder Erzieherin arbeiten wollen! DAS, BAMF, ist die Realität außerhalb
Eures Elfenbeinturms.
Macht Euch keine Gedanken! Ihr seid nur ein integraler Bestandteil eines
absaufenden Systems, das eher früher als später an sich selbst und seinem
bürokratischen Schwachsinn erstickt.