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Der Iran, die Mullahs und die Frauen

Dem Geburtstag Ihrer Hohheit, der persischen Prinzessin Maria H. in Dankbarkeit gewidmet


Morikawa Kusaemon. Havelsee. Jetzt geht es mit den Turbanträgern zu Ende. Hier und heute prophezeit der Landbote: Keine zehn Jahre mehr. Keine zehn Jahre wird sowohl das große persische Volk als auch die Welt mehr auf den Untergang des Mullah-Regimes warten müssen. Sie sind erledigt.

Es wird auch Zeit! Seit 1979 sind nun 44 Jahre vergangen. Das ist viel. Wer hatte Schuld? Wer wohl? Die Amis und die Engländer, diese Vorzeigedemokraten, die in ihrer Gier auf das persische Öl keine geheimdienstliche Lumperei ausließen, um Mohammed Mossadegh, der bis 1953 demokratisch gewählter Ministerpräsident des Iran gewesen war und für den Iran eine Brücke zum Westen gebaut hatte, die in der gesamten Geschichte des mittleren Ostens einmalig waren. Persische Frauen waren frei wie nie zuvor. Ein islamisches Land stand unter dem Zeichen einer für alles Seiten funktionierenden Demokratie.

Aber wie gesagt, Scheiß auf jede Demokratie, wenn’s ums Öl und die Dollars geht! Dann bleiben jede Schwatzbuden wie der Kongress oder das British Parliament schön außen vor. Dann fällt jede Maske. Dann wird Klartext gesprochen. Dann wird die Machtfrage gestellt.

Die Machtfrage wurde dann zugunsten den Schah-en Schah Reza Pahlevi entschieden. Der Hampelmann auf dem Pfauenthron beließ zumindest den Frauen ihre westlichen Freiheiten und Entwicklungsmöglichkeiten. Aber wer ihn in Frage stellte, und das taten viele, denen an Mossadeghs Ideen, den Persern das persische Öl zurückzugeben, gelegen war, lernte die Sazman-e ettelat va amniat-e keschvar (Sawak) kennen. Die Berliner Studenten machten auch Bekanntschaft mit diesen Schweinehunden, die unter der Bezeichnung „Jubel- oder Prügelperser“ am 2. Juni 1967 Berliner protestierende Studenten unter Billigung der „demokratischen“ Berliner Polizeikräfte mit Holzknüppeln zusammendroschen.

Diese SAVAK-Büttel übertrieben es dermaßen, dass das iranische Volk sich jede Alternative vorstellen konnte, bloß weg mit diesen Folterknechten. Die Alternative hießen Khomeini und Revolutionsgarden. Vorbei war es mit den westlichen Freiheiten. Volle Kraft zurück in die Steinzeit! Aber das Öl war weg. Die Amis und die Briten sind grandios gescheitert. Arroganz, Kurzsichtigkeit und Dummheit forderten ihren Preis.

Die Yankees bekamen noch mal richtig demütigend auf die Schnauze, als die Revolutionsgardenterroristen am 04. November 1979 die US-Botschaft in Teheran völkerrechtswidrig eindrangen und die Botschaftsangehörigen für 444 Tage als Geiseln hielten. Sie zeigten den USA, dass diese nur Flugzeugträger und ein großes Maul, aber keine Eier haben. Wo waren die Green Barrets, Nicolas Cage, Bruce Willis und Rambo? Die einzigen Kriege, die Amis gewinnen, finden in Hollywood statt und sonst nirgends.

Die Amis können nur destabilisieren, ausrauben und zerstören. Sonst gar nichts. Sie befreien niemanden, nicht die Vietnamesen, nicht die Somalier, nicht die Iraner, nicht die Syrer, nicht die Kubaner, die gerade nicht von ihnen befreit werden wollen, weil sie von Battista, Meyer-Lansky und der Cosha Nostra die Schnauze gestrichen voll haben – ach je, das Desaster aus der Schweinebucht – nicht den postsowjetischen Raum – der besorgte das alles selbst – ach, man ermüdet beim endlosen Aufzählen der Fehlleistungen dieser Versager im Superman-Dress. Alles was sie können, ist klauen, ausbeuten, unterdrücken und zu spät kommen – siehe Wettlauf ins All.
Wieder sind es nicht die Amis, die den Dreck aufräumen, den sie einst in ihrer Gier angerichtet haben. Sie sind es nicht, die die Iraner befreien, trotz aller Embargos und ähnlichem nutzlosen Blödsinn.

Es sind wieder die Frauen – die tapferen Frauen. Wer sich mit den Frauen einer Gesellschaft gut stellt, der hat die Macht. Es war nicht nur die Großindustrie – es waren vor allem auch die Frauen, die Hitler an die Macht brachten.

Aber wer sich gegen die Frauen stellt, der hat die Gesellschaft verloren. Definitiv. Denn es sind die Frauen, welche die Gesellschaft tragen. Sie ziehen die nächsten Generationen auf und prägen sie.

Was der Vater lehrt, dagegen lehnen sich die Söhne mit Beginn der Pubertät naturgemäß auf. Das geht so lange, bis sie erwachsen werden, dann werden sie in der Regel ihren Vätern noch ähnlicher, als diese es womöglich selbst gewesen sind.

Aber die Mütter – das ist eine andere Hausnummer. Mütter sind andere Kaliber. Mütterworte haben Gewicht! Wen die Mutter liebt, den liebt der Sohn. Wen die Mutter hasst, den hasst der Sohn.

Und jetzt haben die misogynen Steinzeitmullahs exakt die entscheidende Rote Linie überschritten. Sie greifen die Mädchen und die Frauen an. Sie wollen sie unter das Kopftuch und damit unter ihre Botmäßigkeit und Kontrolle zwingen. Sie nehmen die Mädchen und Frauen gefangen, foltern sie und vergewaltigen sie und töten sie. Sie gehen an das Weibliche, an die Große Mutter – das ist die Todsünde Nummer Eins in dieser Welt. Das ist das Undenkbare – das ist die einzig wahre Blasphemie. Dafür gibt es kein Pardon. Dürfen wir an die Madres de Plaza del Mayo erinnern, welche die Initialzündung zum Untergang der faschistischen argentinischen Militärjunta legten, die mit all ihren Esquadrãos da Morte argentinischer Prägung noch tiefer absoffen, als sie ihre einstigen widerständigen Gegner im Atlantik versenkten? Man geht nicht ungestraft an die Frauen!

Was daraus folgt, sieht man bereits jetzt: Die wild gewordene Mullahjustiz inflationiert ihre Todesurteile im höheren zweistelligen Bereich. Das ist das wilde Umsichbeißen eines Regimes, das am Ende ist. Das war nicht anders unter Adolf – der seine Mordbanditen von der Gestapo ab Stalingrad erst so richtig von der Leine ließ, das war unter Videla nicht anders unter dem Roten Vampir Ceaușescu und unter Bruder Nr. 1 Pol Pot. Wollen wir weiter machen? Pinochet, Gaddafi, Salazar, Idi Amin Dada, das Ende der griechischen Obristen ... Und es war auch in den letzten Tagen des Schahs nicht anders. Es ist überall dasselbe.

Mit schierem Terror wollen solche Lumpen ihre jämmerlichen Existenzen noch etwas verlängern. Das hat noch nie funktioniert. Aber die Schweinehunde, die anderen Leuten bedenkenlos den Tod zumessen, betteln und feilschen um jede Sekunde ihres eigenen Atems, abstoßend und widerlich.

Wie folgt, ist auch immer dasselbe. Geh einem Mann an sein Geld! Das kann gut ausgehen. Geh an seine Frau und seine Tochter, seine Schwester und seine Mutter – und du bist erledigt! Selbst wenn die Männer nicht zu den Waffen greifen – ein inneres Embargo erreicht noch immer, was ein äußeres kaum je vermag: es kippt die Wirtschaft. Denn eine Spielart dieses Embargo ist der Generalstreik. Zum Beispiel. Wenn die Wirtschaft ins Wanken gerät, werden die Eliten unruhig. Dann sind auch keine Mittel mehr da, diese weiterhin zu korrumpieren. Die Eliten beginnen von den Rändern nach dem System „rette-sich-wer-kann“ abzubröckeln. Der Dominoeffekt setzt ein. Immer mehr sehen das bevorstehende Ende und immer mehr bereiten sich darauf auf ihre Weise vor, indem sie an ihren Legenden stricken, nie so richtig dazu gehört zu haben. Der Machtzirkel verdichtet sich und wird immer hilfloser. Das Ende des römischen Imperiums mit seiner schier unendlichen Kette an Kaisermorden liefert die historische Blaupause.

Und dann wird es eng um die alten Zirkel. Nicht, dass das neue System besser wäre. Es nimmt peu a peu denselben Verlauf. Aber das ist dann wieder eine andere Geschichte. Ein bisschen Hoffnung auf Besserung kann man ja mal behalten. Unter Mossadegh hat’s doch auch funktioniert.

Und vielleicht – liebe persischen Mädchen und Frauen – gelingt euch dann in der Folge euren tapferen Widerstand, was den bis an die Zähen bewaffneten Weltmächten nie gelang: Vielleicht bringt ihr eurem gequälten Nachbarn, dem Friedhof der Imperien Afghanistan, den Frieden, den Wohlstand und die Kultur zurück, die auch in Kabul noch vor sechzig Jahren unter einem liberalen König herrschte, bevor das Land wieder in die unverschuldete Katastrophe geschleudert wurde, weil es zufällig im geostrategischen Fadenkreuz konkurrierender Weltmächte liegt.

Gerüchteweise kursierte in der israelischen Armee, die sich kein moralisierendes Wischiwaschi um des Überlebens des eigenen Volkes willen leisten kann, die Devise: „Schießt zuerst auf die Frauen!“ Das klingt nach einem Widerspruch zum Grundtenor dieses Beitrags – gemeint sind die Kämpferinnen des Gegners.

Denn jedem gedienten Soldaten ist klar: Mit einem Feind kann man vielleicht noch reden, eine Feindin stellt in jedem Falle die Überlebensfrage, kompromiss- und gnadenlos.

Exakt diese Erkenntnis macht uns in unserem Orakel an die Mullahs so gewiss: Mene mene tekel u pharsin. Und fahrt nach Dschehenna, ihr mittelalterlichen Schinder und Dummbratzen. Möge sich der Teufel an euch erbrechen!

28. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2003
27.12.2022