Baaks

zurück zum Landboten

 

Gefälschte Zahlen
oder wie man heute den Sender Gleiwitz überfällt


Don M. Barbagrigia
Havelsee. Frank Schmiechen vom Stern moniert in seiner Kolumne „Hier spricht der Boomer“, dass der Bundesregierung seit Januar 2021 bekannt sei, dass deutsche Kliniken falsche Belegungszahlen von Intensivbetten gemeldet hätten (Abruf 11.06.2021, 16:25 Uhr).

Wenn sich das so bewahrheitet, so Herr Schmiechen weiter, dann ergäbe sich daraus, dass die Bundesregierung ihre angeordneten Corona-Restriktionen bewusst auf die Vorlage von exakt diesen Zahlen gründete, von denen sie bereits wusste, dass diese nicht mit der Realität übereinstimmten.

Damit erfülle sich der Tatbestand einer regierungsseitig zu verantwortenden Massen-Freiheitsberaubung eines ganzen Volkes – etwas, was im deutschen Reiche das letzte Mal die Kommunisten mit einer Mauer unternahmen und dem freiheitsliebenden Westen immer als verdammenswertes Teufelswerk und als Bankrotterklärung des Kommunismus galt. Damals war es der ominöse Tag X, der Tag des angenommenen Überfalls der Bundeswehr auf die DDR, der die Kommunisten losschlagen ließ. Behaupteten sie. War aber gelogen! Tatsächlich war es die ungebremste Massenflucht der DDR-Bürger in den Westen, welche die DDR ausbluten ließ. Wenn's dann aufkommt, so hat man ja alles nur zum Wohle des Volkes gemacht. Die alte, ewig gleiche Leier.

Ja, Regierungen und ihr Verhältnis zur Wahrheit … das hatte schon immer so etwas Angespanntes. Und das Verhältnis dieser Regierungen erst zu jener fluchwürdigen Canaille, welche diese Lügen in schnöder Penetranz aufdeckt! Alles Gauner und Verbrecher, nicht wahr! Da hören wir doch glatt einen aus der Rolle fallenden Präsidenten Nixon ins Telefon fluchen über so viel Lumpenpack. Nein – in Watergate waren es nur zwei Figuren – auf Deutschlands Straßen sind es mittlerweile tausende!

Doch zurück zu unseren angeblich belegten Intensivbetten: Wenn nämlich die gezinkten Zahlen bewusst gebraucht werden, um dieses Stückchen perfider Regierungskriminalität aufzuführen, dann weckt das im Landboten besonders üble Erinnerungen an historische Parallelen von noch ganz anderer Dimension: nämlich an die polnischen Uniformen, in denen einst der Sender Gleiwitz überfallen wurde. Da steckten – was Wunder – gar keine polnischen Soldaten drin – aber irgendeinen Vorwand brauchte die damalige Reichsregierung ja, um ihre verbrecherischen Pläne zum Überfall Polens umsetzen zu können.

Man staunt, wie hartnäckig sich Traditionen von Lug und Trug und Volksverdummung halten und wie bereitwillig der große Lümmel (Dr. Heinrich Heine) jedes Mal aufs Neue den Mund aufsperrt, um den verdorbenen Brei zu schlucken! Hinterher heißt dann ebenso regelmäßig: „Mein Gott, sind wir beschissen worden!“

Es ist eine so erbärmliche Posse!

Also tönt der Westen heute süffisant von der Mauer als Bankrotterklärung der damaligen Pankower Regierung. Was auch stimmt, zugegeben …

Tja … Bankrotterklärungen … Davon gab es ja nun ungezählte in Deutschland seit Einführung des Lockdowns. Nein, nicht die Regierungsbank im Reichstag erklärte sich für nicht mehr handlungsfähig. Bewahre! Es sind die kleinen Gewerbetreibenden, die Gastronomen, die Friseure, die Physiotherapeuten, die Schauspieler, die Kinobesitzer, die Rummelplatzbetreiber, die … armen Schweine, die auf den täglichen Publikumsverkehr angewiesen sind.

Und wer da meint, ihn beträfe das nicht … – doch, tut es! Wartet nur, balde!

Die Eigenheimbesitzerin in dem mecklenburgischen Dorf, die einen Teil ihres Anwesens für teures Geld zu einer Pension für Sommergäste hat umbauen lassen, hat Einnahmeverluste. Tut weh, denn diese Einnahmen waren Teil der Kalkulation für den Um- und Ausbaukredit, dessen Tilgung natürlich unbeschadet weiterläuft.

Ganz nebenbei verzeichnet das zuständige Finanzamt somit auch weniger Einnahmen für den Ärar.

Just aber aus jenem sollen jedoch diejenigen gespeiset werden, welche es böse getroffen hat mit dem Verdienstausfall; also alle die, welche auf Kurzarbeit gesetzt wurden oder gleich ganz auf der Straße landeten, die Selbständigen, die vorher eh schon auf Kante wirtschafteten und denen nun nur noch der Gang zum Jobcenter blieb.

Ja woher bezieht denn das Jobcenter seine Mittel? Direkt von der Bundesdruckerei? Das würde dann wohl aber sehr unangenehme Erinnerungen an die Jahre 1923 und 1929 wecken.

Was also bleibt? Das, was der Preußische Landbote schon vor Monaten erklärte, nämlich, dass hier verantwortungslos und in beispielloser Spitzbüberei eine ohnehin bis an den Knackpunkt verschuldete Volkswirtschaft bewusst gegen die Wand gefahren wird, angeblich, um vergleichsweise ein paar Menschenleben zu retten, von denen eine verlogene Staatspropaganda ebenso gebetsmühlenhaft wie heuchlerisch beteuert, jedes einzelne davon sei unersetzlich und unendlich wertvoll.

Wie verlogen das ist, merkt jeder, der noch über eine Hirnwindung mehr verfügt als ein Pantoffeltierchen, wenn er sich die halbherzigen Maßnahmen des Staates gegen den Tabakkonsum ansieht, über deren Steuereinnahmen der Staat am Leiden und Sterben seiner qualmenden Bürger üppig mitverdient. Die tausenden Krebstoten jedes Jahr? Scheißegal! Deren teure Behandlungskosten vor ihrem qualvollen Ableben? Scheißegal! Das sollen mal die Krankenkassen über ihre Mitgliedsbeiträge finanzieren! Da hält sich der Staat schön raus. Der hat die Werbung für Tabak im öffentlichen Raum verboten. Reicht doch!

Man merkt es an dem schlicht nicht vorhandenen Kurs gegen den Wahn minderwertigkeitskomplexbehafteter Einzeller, mit riesigen SUV durch die Gegend zu rasen, deren sinnfreier Abgasausstoß auch viele andere Unbeteiligte krank macht und tötet. Man merkt es an den halbherzigen Verschärfungen des Verkehrsstrafrechts als Referenz vor dem mächtigen ADAC und der noch mächtigeren Automobil-Lobby, dass diesem Staat das Leben seiner Bürger vollkommen wurscht ist. Man merkt es am Sammelklagen-Einknicken dieses Staatswesens vor den Diesel-Abgas-Zinkern VW. Man merkt es an der Bankenrettung, welche auf Steuerzahlers Kosten die Banken rettet, nicht aber deren Opfer.

Aber wie bemerkte schon Bertold der Große: Was ist ein Bankraub verglichen mit der Gründung einer Bank! Banken sind systemrelevant - nicht austauschbare "Manpower", zumal wenn diese auf dem Markt nicht oder nicht mehr nachgefragt wird. Chinesische Drecks-Masken? Ja, gib mal dem Gesockse vom Prekariat, den Krüppeln und den geistig Behinderten! Sollen die ruhig verrecken! Das entlastet obendrein noch die strapazierten Sozialkassen! Das ist die Denke! Das ist sie - und nichts anderes. Das ist der hässliche Schnürboden hinter den rauschenden Wortkulissen, des politischen Alltagsgewäschs. Es ist so verlogen, dass Herrn Liebermanns prophetische Worte langsam in Bronze gegossen und direkt vor seinem Häuschen am Brandenburger Tor aufgestellt werden sollten: "Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte!"

Was tut denn dieser Staat gegen die ausländischen Zuwanderer, die sich ihre Führerscheine ungeniert bei Kriminellen kaufen und dann ohne ausreichende Kenntnisse des deutschen Verkehrsrechts das Leben der Bürger im öffentlichen Straßenraum gefährden? Nichts, nichts, gar nichts! Es gäbe keine Handhabe. Die Beweislage wäre so schwierig. Ja, wenn keine Motivation besteht, sich eine solche Handhabe juristisch zu basteln und parlamentarisch auf den Weg zu bringen, dann können diese potenziellen Totschläger – und um nichts anderes handelt es sich bei solchen Leuten und nicht etwa nur um Urkundenfälscher oder Prüfungsschummler – ihr verhängnisvolles Geschäft weiter betreiben.

Aber bei Corona die großen Aktionisten spielen – die Macher, die Volksretter … und die Mehrheit des deutschen Stimmviehs blökt zufrieden und rennt gehorsam in die andere Ecke der Hürde, sobald die Bundesregierung nur den großen Papp-Wolf am Zaune aufgestellt hat. Von dem jetzt sukzessive herauskommt, dass er nur aus Pappe ist …

Moment … jetzt erst? Blödsinn! Das alles ist schon lange bekannt. Leider rannten die unterbelichteten Oppositionellen aus der AfD, von Pegida und noch weiter rechts, gemeinsam mit den Alu-Hut-Trägern durch die Straßen. Dieses Klientel bietet sich ja zur blitzsauberen Demontage nachgerade an. Die geistigen Prekarier konnten mit großem Erfolg in die Schmuddelecke des Volksklassenzimmers geschoben werden. Dort waren sie auf dem Seziertisch in all ihrer stumpfen Blödheit so lupenrein und öffentlichkeitswirksam auseinanderzunehmen, dass sich jede andere kritische Stimme sofort in dieser zänkischen, verdorbenen Sauce wiederfand.

Wenn sich also eine seriöse Stimme zu Wort meldete, dann leider so isoliert, dass der aufgeputschte Mob nicht zögerte, den Scheiterhaufen im Namen der vorbildlichen Regierung zu errichten. Ben Becker und Jan Josef Liefers oder Minister Lauterbachs kluge Gattin können ein Lied davon singen.

Allerdings muss angemerkt werden, dass die protestierenden Mimen – ähnlich den Frondeuren des 20. Juli – auch erst mobil wurden, als ihrer Branche das Wasser bereits über dem Kopf zusammengeschlagen war. Doch für ihre Nöte hatte ein panisch gemachtes Publikum kein Ohr mehr, denn ein jeder Depp fühlte nun die Pest an seine persönliche Tür klopfen.

Ja, 90.000 Tote im Zusammenhang mit dem Covid19-Virus sind kein Pappenstiel. Das ist eine deutsche Großstadt, die da ausgelöscht wurde. Und schätzungsweise das Vierfache der sonst üblichen Grippetoten, die während jeder Saison zu verzeichnen sind.

Wie es ohne die Maßnahmen der Regierung aussähe, das wird niemals jemand mit Sicherheit sagen können. Das ist ja die Crux. Vielleicht wären wir dann schon bei über 100.000 Toten.

Mag sein. Jeder einzelne dieser Fälle ist furchtbar und tragisch.

Aber jetzt das Verhältnis, das uns bewegen sollte, den Begriff der Pandemie noch einmal gründlich zu überdenken: 80.000.000 Deutsche und Einwohner Deutschlands. Davon grob gerechnet 3,7 Millionen infizierte Personen. Diese teilen sich in 3,6 Millionen Genesene und knapp 100.000 Tote.

Jetzt machen wir diese Zahlen transparent: Von 2.000 Leuten steckt sich ein Mensch an und wird statistisch gesehen wieder gesund. Von sage und schreiben 80.000 Menschen stirbt einer im Zusammenhang mit Corona und von diesen Leuten bedurfte es in vielen Fällen nur noch dieses Virus‘, um ihrer ohnehin angeschlagenen Konstitution noch den Rest zu geben. Nur in ganz wenigen Fällen tötete das Virus primär und im Alleingang.

Mit diesen Zahlen wird der Ruin einer Volkswirtschaft begründet? Tatsächlich? Wie dumm, wie bodenlos dumm muss man sein, um dieser Idiotie auf den Leim zu gehen.

Hier geht es sicherlich um noch ganz andere Dinge. Eine in Bürokratie, Stagnation und der Mentalität des 19. Jahrhunderts festgefahrene Wirtschaft mit einer Schuldenlage von über 2,5 Billionen Euro ist ein ernstes Problem, das eigentlich nur einen denkbaren Ausweg anbietet: So, wie man einen Patienten mit Kammerflimmern mit dem Setzen eines Elektroschocks tötet, weil man hofft, dass der Elektrostoß des Defibrillators die Herzaktivität auf null setzt, sodann der Sinusknoten wieder seine Arbeit aufnimmt und die Herzaktivität erneut koordiniert, so kann man auch eine Wirtschaft abwürgen und dann auf eine „Nachkriegs-Konjunktur“ hoffen.

Das Engagement des Wiederaufbaus unter – und das ist doch mal der interessanteste Aspekt von allen – zwangsweiser Mobilisierung der gehorteten Privatvermögen, welche der Staatsschuldenlast in vergleichbarer Höhe gegenüberstehen, ist doch ein ernstzunehmender Punkt in der Kalkulation.

Denn es bleibt ja Lieschen Müller aus Mecklenburg mit ihren kleinen – in den Jahren 2020 und 2021 unbesetzt gebliebenen Pensionszimmern gar nichts anderes übrig, als ans Ersparte zu gehen. Wie gesagt, die Kreditraten wollen weiterhin bedient sein. Und so geht es den Friseuren, den Wirten, den Schauspielern und -stellern, den Künstlern, den Dozenten, den …

Da haben wir’s doch. Der Rest ist nur süßliches, verschleierndes und das Volk verblödendes Geseier.
Und das fällt Herrn Schmiechen nun auf!

Nein, das wusste der schon früher. Stellvertretender Chefredakteur des Stern wird man nicht kraft seiner besonders blauen Augen. Aber er hat schön die Schnauze gehalten. Ist er doch schließlich kein Kamikaze, oder eine Jeanne d’Arc des deutschen Journalismus. Ein kluger Kopf ist er, welcher es vermeidet, sich in einem sinnlosen Martyrium für eine Sache zu opfern, die das Volk noch gar nicht hören will und kann – es täte doch zu weh, wenn man plötzlich den unangenehmen Wahrheiten ins Gesicht schauen müsste.

Langsam, so in der beginnenden Vorwahlkampfzeit, kann er sich erst aus der Deckung wagen. Und das ist ebenfalls interessant: Wenn er das glaubt jetzt tun zu können, dann wird er wohl mit Recht vermuten, dass die Scheiterhaufen der Inquisition nicht mehr ganz so hurtig entzündet werden. Also scheint sich doch in weiteren Teilen der Bevölkerung ein stärkerer Bewusstseinswandel vollzogen haben, als es der Regierung und ihren Satrapen lieb sein kann.

Und das just ein paar Monate vor den Bundestagswahlen … Wer wird wohl davon profitieren?

Wir ahnen das Schlimmste: Möglicherweise erlebt Deutschland sein blaues Wunder im schlimmsten Sinne des Wortes – oder es wird grün und blau gedroschen. Schwarz ärgern sollte es sich zumindest nicht noch einmal. In Sachsen-Anhalt ist es ja gerade noch mal gut gegangen. Das war ganz sicher auch der Person des Ministerpräsidenten geschuldet.

Was nun aber die greise Kanzlerin betrifft: Sie hält es offensichtlich bereits seit Jahr und Tag mit der Devise des altjapanischen Hauses Takeda, deren letzter großer Fürst Schingen das Motto ausgab: Der Berg bewegt sich nicht! Das ging auch eine Weile gut. Dennoch, das Haus Takeda ging trotz und vielleicht gerade wegen seiner plakativen Immobilität unter – und so geht es in nächster Zukunft auch der Kanzlerin.

Nein, nicht sie – ihr Ruf verliert sich. Ihr Lebenswerk fällt vor dem Hintergrund ihres finalen Scheiterns so in Trümmer wie einst jenes der Eisernen Lady, deren Namen heute auch niemand mehr nennen und kennen mag. Denn – wie ein jeder Geologe weiß: Berge bewegen sich zwar kaum, genau das aber macht sie sehr anfällig für die Kraft, welche sie letzten Endes fast spurlos verschwinden lässt: Die Erosion.

Das ist das Dilemma, welches uns die Corona-Krise in exponierter Form vorführte: Sie war wie eine Mure, die das morsche Gerüst der Beinahe-Demokratie der Bundesrepublik Deutschland erodierte und möglicherweise im Herbst 2021 dem Kollaps ein gutes Stück näher bringt.

Jedem Demokraten, der Corona nicht nur physisch, sondern auch mental überlebt hat, sollte also tunlichst beizeiten klar werden, was auf dem Spiel steht. Der Bedarf nach grundlegenden Reformen ist überfällig und er ist gigantisch.

Einen angehenden Gesellschaftswissenschaftler aber sei das Thema für eine lohnenswerte Dissertation anempfohlen:
„Die unselige, sich wechselseitig hochschaukelnde Dynamik desaströser politischer Entscheidungen, befeuert durch reelle und konstruierte interne wie externe Drucksituationen!“

26. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009
13.06.2021