Die Schrecken des Krieges
Wir haben gesehen, was die alleinige
Schuldzuschreibung des Versailler Vertrages an Deutschland für Konsequenzen
nach sich zog. Wie abgrundtief dumm muss man eigentlich sein, diesen
Höllenfehler, der damals noch ohne nennenswerte Präzedenz war, zu wiederholen?
Wenn um ein Königreich zwei Mächte
spielen, so wird der mildere Spieler der Gewinner sein!
(Heinrich V. von England in William Shakespeare: Henry V.)
B. St. Fjøllfross,
Rathenow. Bei den deutschen
Rüstungsindustriellen knallen wahrscheinlich die Sektkorken! Wer hätte
das gedacht – die Grünen und die SPD sind in der Regierungsverantwortung
und die Bundeswehr bekommt einhundert Milliarden Euro spendiert! Noch
vor dreißig Jahren wäre das eine unvorstellbare Konstellation gewesen.
Nun zieht diese Regierung in alter Nibelungentreue Deutschland wieder
in einen Krieg von globalen Ausmaßen, den dieses Land nicht gewinnen
kann. Damals war’s Habsburg. Jetzt ist es Uncle Sam, der sich erklärtermaßen
um niemandes Interessen schert, denn um seine eigenen. Wer so dämlich
ist sich für die Yankees verheizen zu lassen, damit sich deren verwöhnte
Brut die Wänste in der kalifornischen Sonne bräunen kann, wenn sie sich
nicht gerade vor lauter Langeweile an ihren Colleges und High-Schools
gegenseitig das Leben zur Hölle machen, der muss eben bluten.
Apropos bluten. Was da in Butscha geschehen ist, das ist grauenvoll
bis zum Abwinken. Das lässt sich nicht verharmlosen. Das lässt sich
nicht relativieren. Die armen Menschen, die dort auf entsetzliche Weise
Leben und Gesundheit verloren und ihre ebenso armen Angehörigen tun
uns in der Seele leid. Soldaten und auch Freischärler, die sich an wehr-
und hilflosen, unbeteiligten Zivilisten vergehen, sind nichts anderes
als möderische Söldner und Landsknechte, Stradiolen und Erzgauner, die
man zertreten und zerschmeißen soll, wo man ihrer habhaft wird, völlig
wurscht, welcher Fahne sie vorgeblich dienen!
Wir waren jedoch nicht dabei. Wir wissen nicht, wer da welche Verbrechen
verübt hat. Sollten es die Russen oder ihre Verbündeten gewesen sein,
so täten die Russen gut daran, die Verantwortlichen unbarmherzig zu
jagen und mit äußerster Härte zu bestrafen.
Dennoch sind wir im Gegensatz zu unseren gleichgeschalteten Kollegen
sehr vorsichtig mit Schuldzuweisungen. Wir wissen vom Massaker von Chatyn
an den tausend polnischen Offizieren beispielsweise. Die Schweinehunde
von den Einsatzgruppen haben alles Mögliche zu verantworten. Aber ausgerechnet
das waren sie nicht. Und wir wissen: Das erste Opfer eines jeden Krieges
ist immer die Wahrheit. Lügen – das können und das tun sie in Moskau
so gut wie in Berlin, in Warschau in Kiew, in Minsk und Budapest und
sonst wo.
Relativieren kann man das auf gar keinen Fall. Wir fragen jedoch, wo
war der Aufschrei der bigotten Heuchler im Westen während der grausamen
Repressalien, welche die Ukrainer jahrelang an den Russen im Donbass
begingen? Hier wird doch offensichtlich wieder mit zweierlei Maß gemessen!
Just so, wie wir das nicht anders kennen.
Im Übrigen können wir uns des Gefühls nicht erwehren, dass es in der
Mehrzahl nicht einmal die armen, geschundenen Seelen sind, die da den
Weg nach Deutschland finden. Etliche singen heimlich Lobeshymnen auf
den Zaren. Hat er ihnen doch ermöglicht, wovon sie seit Jahren träumten:
Kommt der Euro nicht zu uns nach Kiew – dann kommen wir zum Euro! Jahrzehntelang
hatte keine Ukrainerin, kein Ukrainer eine auch nur noch so geringe
Chance, in Deutschland einen Aufenthalt zu bekommen. Jetzt werden sie
sogar mit Sonderzügen von der Grenze abgeholt und mit Privilegien überschüttet.
Sie – und nur sie dürfen kostenlos den ÖPNV nutzen, während andere Ausländer,
die man beim Schwarzfahren erwischt, zu Paaren getrieben werden bis
der Gerichtsvollzieher kommt.
Ministerielle Vorgaben, dass ukrainischen Kindern bevorzugt Kindergartenplätze
zugewiesen werden sollen, während Einheimische und andere Neubürger
jahrelang auf einen solchen Platz warten müssen, lassen böse Erinnerungen
an das Wort Apartheid wieder aufkommen.
Nur aufgrund eines politischen Willens wird eine Herkunftsgruppe bevorzugt
behandelt, was im logischen Umkehrschluss bedeutet, dass die anderen
diskriminiert werden. Hoppla, ihr Multi-Kulti-Antidiskriminierungs-Antirassismus-Grünen
– war das von euch so intendiert? Oder habt ihr nur endlich die Maske
fallen lassen, hinter der wir die universelle und gewöhnliche Fratze
von jedem erblicken, dem es in der Vergangenheit gelungen war, in den
Besitz der Macht zu gelangen.
Das alles klingt gewagt? Sicher, ein großer Teil dieser Menschen wird
tatsächlich kommen, weil sie Angst ums nackte Überleben und daheim alles
verloren haben. Die andren aber, die den Ruf der echten Flüchtlinge
wieder einmal unterminieren … Wir erinnern an Deep Throat: „Folgen Sie
der Spur des Geldes!“ Zumindest in Einzelfällen scheint sich unser Verdacht
zu bestätigen, wenn sich die Vorkommnisse aus dem Jahre 2015 wiederholen,
in denen Flüchtlinge mit dem vollen Einkaufswagen aus dem ALDI spazierten
und auf Nachfrage lapidar antworteten: Merkel bezahlt!
Nun hören wir – allerdings unbestätigt – dass sich ukrainische Frauen
bei einem Friseur im Havelland die Haare für teures Geld haben auftoupieren
lassen und am Ende ihren Pass zeigten und von dannen gingen. Wenn es
sich so zutrug, sollten wir tatsächlich glauben, dass es sich bei solchen
Personen um Flüchtlinge handelt? Und wen wird die geprellte Friseuse,
die trotz Arbeit kaum mehr Lohn bekommt als den Hartz-IV-Satz - wenn
überhaupt, bei der nächsten deutschen Wahl zu was auch immer wählen?
Die einfachen Menschen sehenden Auges aus einer verbohrten Menscheitsbeglückungsideologie
heraus in die Arme des Feindes zu treiben, das ist schon den Greisen
von Wandlitz schlecht bekommen. Nur damals waren die Feinde der Wandlitzer
Greise Demokraten, heute sind die Gegner der Berliner Regierungstruppe
die erklärten Totengräber der Demokratie!
Es ist ein Stellvertreterkrieg, in den die deutsche Bundesregierung
das deutsche Volk wieder hineinzieht, weil es ihnen nicht gelingt, die
eigenen Köpfe aus dem Enddarm Uncle Sams zu ziehen.
Den Amerikanern geht es seit jeher einzig darum, den Bären an die Kette
zu legen und den Chinesen zu zeigen, dass man die Insel Formosa/Taiwan,
nicht so leicht preisgeben wird, da sie doch einen riesigen, unsinkbaren
amerikanischen Flugzeugträger vor der Drachenhöhle darstellt. Übrigens
jault Europa gerade völlig konsterniert auf, dass die Inder ihre Beziehungen
zu Russland vertiefen und intensivieren wollen. Leidet der alte Westen
kollektiv unter dem Alzheimer-Syndrom oder sind diese Leute nur dämlich?
Haben sie wirklich vergessen wie sie jahrhundertelang kolonial und postkolonial
in der Dritten Welt hausten und diese bis aufs Blut ausbeuteten, sie
beklaute, sie fertigmachte? Von Russland ist dergleichen nicht bekannt.
Eine bessere Gelegenheit des Subkontinents, den alten Blutsaugern aber
eine reinzuwürgen, dass denen Hören und Sehen vergeht, kommt in den
nächsten hundert Jahren nicht wieder. Wenn Indien und China Mütterchen
Russland die Pforten öffnen, versanden Europas Sanktionen wie der Fluss
Tsauchab in der Wüste Namib.
Deutschland, sofern es noch ein paar Deutsche gibt, die einige wenige
Hirnzellen mehr aktivieren können, als die Kauflandstiefellecker, welche
vor lauter Ukraine-Devotismus ukrainische Nazifahnen in ihr online-Sortiment
aufnahmen, sollte mit dem Namen dieses Flusses übrigens noch etwas anfangen
können – denn auch Deutschland hatte eine koloniale Vergangenheit unter
anderem in Deutsch-Südwest, heute Namibia, welche noch immer nicht bewältigt
ist. Also schön vorsichtig mit dem Stäbebrechen über anderen Häuptern:
Trothas Völkermord an den Herero am Waterberg wirft noch immer lange
Schatten!
Doch in Deutschland ist es endlich wieder gestattet, die jahrhundertealten
antirussischen Ressentiments, diesen dumpfen Russenhass wüten zu lassen.
Es ist wieder opportun. Man darf russische Kollegen anfeinden, deutsche
Banken dürfen russische Mitbürger unter Generalverdacht stellen – nix
da, mit rechtsstaatlicher Feststellung individueller Schuld! - und ihnen
die Konten sperren … Wir warten bloß wieder auf die Schilder auf den
Parkbänken: „Benutzung für Russen verboten. Kino, Theater, Schwimmbad
… Zutritt für Russen verboten, russenfreie Gemeinde, … Ehen zwischen
Deutschen und Angehörigen russischen Blutes sind verboten ...!“ Hören
wir da Reichsjägermeister Meier aus seinem hoffentlich siedenden Höllenkessel
lachen? Wir, die wir die jetzigen Geschehnisse vor zehn Jahren in diesem
Lande nicht für denkbar hielten, können uns mittlerweile wieder alles
vorstellen. Der geifernde Hass wird jede Schranke des Anstands und der
schaudernden Erinnerung einreißen!
Doch zurück zu Butscha: Wenn sie es denn waren, dann muss man leider
sagen, dass die verantwortlichen Russen auch noch so doof sind, die
bestehenden Aversionen gegen sie mit solchen Gräueltaten wie in Butscha
zu füttern. Was sie damit bezwecken könnten, liegt auf der Hand: Europa
öffnet seine Tore und jeder Ukrainer, der von diesem Schrecken gejagt,
durch diese Tore nach Europa flieht, ist ein Ukrainer – und damit ein
potenziell zukünftiger Störfaktor – in der Ukraine weniger.
Dieses eiskalte Kalkül wäre auch für uns nicht akzeptabel. Es ist schwer
in einem Krieg, der per se eine Entäußerung menschlicher Dummheit ist,
sauber zu bleiben. Wer aber diesen Grundsatz sträflich und leichtfertig
gefährdet, der mag die Schlacht gewinnen oder auch gar den ganzen Krieg.
Aber die Zukunft verliert er. Nicht umsonst ließ Heinrich IV. von England
den Lieutenant Bardolph vor der legendären Schlacht von Agincourt wegen
dessen Plünderei einer französischen Kirche aufhängen. Das sollten sich
die Russen zu Herzen nehmen. Raserei und Rache sind satanische Ratgeber
und schaffen nachhaltigen Verdruss bei denen, deren Wohlwollen für die
Zukunft unabdingbar ist.
Wir selbst verdanken den Russen, dass wir heute ein freies Wort führen
können, auch wenn es Tag um Tag schwieriger wird. Wir verdanken ihnen,
dass wir heute keine SA-Uniform tragen müssen, obwohl unsere Vorväter
sie heimtückisch und brutal überfielen und ihnen den höchsten Blutzoll
abverlangten, den je ein Volk zu bezahlen hatte. Gigantischer sogar
noch als der, welchen die armen Juden durch ihre gesamte Geschichte
hindurch zu entrichten hatten.
Deshalb mahnen wir die Russen: Duldet keine Exzesse! Kämpft sauber und
ehrenhaft für die Sicherheit eures Landes! Verbündet euch nicht mit
Lumpen wie Lukaschenko, Kadyrow, euren eigenen klerikal faschistischen
und nationalistischen Dämonen und schon lange nicht mit den europäischen
Metastasen des Faschismus – auch wenn euch an einem einigen Europa wegen
dessen Schuld und Zurückweisung nicht mehr gelegen sein kann. Die Zeiten,
in denen Geschichte vom Sieger geschrieben wird, sind vorbei! Sie kommen
vorerst nicht wieder. Denkt also weiter als von zwölf bis Mittag und
beteiligt euch nicht an lächerlichen Propagandaschlachten! Das hysterische
Kläffen könnt ihr den Wochenschaulern überlassen. Wer kläfft, offenbart
nichts weniger als die eigene Ohnmacht. Seid stärker als das Böse und
seid nicht das Böse selbst. Das überlasst euren Feinden!