Spucke, 
          Schläge, Idiotie
          Wie die Verteidiger der Demokratie ihren Untergang 
          befördern
        
           Don M. Barbagrigia
          Brandenburg. Am 12. März 2021 läuft 
          eine dpa-Berichterstattung über den Ticker des Internetportals web.de. 
          Darin wird davon berichtet, dass es am 08. November 2020 in einer Kasseler 
          Flüchtlingsunterkunft zu einem bemerkenswerten Vorfall gekommen sei, 
          den – wer sonst – BILD aufgedeckt und publik gemacht habe.
          
          Ministerpräsident Bouffier, der örtliche Polizeipräsident und die Brötchengeber 
          der beteiligten deutschen Einsatzkräfte zeigen sich routiniert entsetzt 
          und bestürzt und versprechen rasches Handeln gegen – die deutschen Einsatzkräfte!
          
          Was war geschehen? Laut Agenturmeldung hat ein 32-jähriger besoffener 
          Flüchtling mit einer Aluminium-Leiter randaliert und wurde daraufhin 
          von Polizeikräften überwältigt und auf eine Trage gefesselt. Von dort 
          aus bespuckte er einen Rettungssanitäter und dessen Kollegin.
          
          Der langte daraufhin zu und reichte dem offensichtlich völlig enthemmten 
          Flüchtling eine durch.
          
          Und genau darüber sind die Autoritäten entsetzt. Im vorauseilenden DDR-Gehorsam 
          schmeißt der ASB als Dienstherr des Rettungssanitäters diesen fristlos 
          raus. „Gewalt gegen einen Wehrlosen – und wer auf eine Trage gefesselt 
          ist, muss schließlich wehrlos sein – ist nicht akzeptabel“, so der weihevolle 
          Sermon der realitätsentrückten Idealisten.
          
          Nur – und das ist Punkt eins – der Mann war ja nicht wehrlos. Zur Spuckattacke 
          war er immerhin noch befähigt. Nun mag man von überzogener Notwehr sprechen 
          – aber das ist in diesem Falle eine überflüssige Haarspalterei.
          
          Fakt ist, dass weder das Schmierblatt noch Bouffier, noch sein beflissener 
          Marshall und der ASB schon mal gleich gar nicht, realisieren, dass bei 
          den deutschen Nationalsozialisten mutmaßlich die Korken knallten, als 
          die Meldung über den Ticker lief: Auf mehr Wahlkampfhilfe kann man bei 
          den Braunen gar nicht hoffen.
          
          Man fragt sich, wo die politische Weitsicht, der Verstand, das Gefühl 
          für die Empfindungen an der Basis bei den über den Wolken dahinschwebenden 
          Politiker- und Verwaltungsseelen geblieben ist. Ins Weltall entschwunden? 
          Lichtjahre außerhalb der heimischen Galaxis?
          
          Begreifen diese Leute wirklich nicht mehr, welche Stimmung sich seit 
          dem Jahre 2015 im Volk aufgebaut hat? Haben sie vergessen, zu welcher 
          Dynamik eine solche Stimmung im Volke führen kann? Ist das Jahr 1989 
          schon so lange her? Ist Österreich, Ungarn und Polen so weit entfernt, 
          dass diese Leute tatsächlich glauben, hier noch die Illusion einer Insel 
          der Seligen retten zu können?
          
          Nein, es sind Volker Bouffier und seine Kombattanten selbst, die mit 
          ihrer plakativen Verteidigung des Rechtsstaates diesem das Wasser abgraben. 
          Der nächste Goebbels oder Höcke oder Kabelitz werden sich in ihren Tagebüchern 
          totlachen über so viel bornierte und abgehobene Dummheit!
          
          Die Juristen lehren: Entscheidend ist der Empfängerhorizont! Bouffier 
          ist Jurist. Er müsste das wissen.
          Der Empfängerhorizont beim einfachen Volke zeichnet aber ganz gewiss 
          nicht das von diesen gefährlichen Traumtänzern gewünschte Bild des bösen 
          Deutschen, der einen armen Flüchtling verdrischt, weil dieser ein bisschen 
          um sich spuckt.
          
          Eine ganz andere Botschaft manifestiert sich an dieser Stelle! Und die 
          sieht so aus: Flüchtling wird auf Kosten des deutschen Steuerzahlers 
          aus seiner persönlichen Notsituation befreit und aufgenommen. Zum Dank 
          dafür verhält er sich so, wie er es mutmaßlich aus seiner Heimat kennt 
          und gewohnt ist – er randaliert. Jemanden anzuspucken ist in unserem 
          Kulturkreis der Gipfel der Respektlosigkeit. Indem dieser Flüchtling 
          den deutschen Rettungssanitäter anspuckt, spuckt er seine ganze gastgebende 
          Nation an! Er tritt Deutschland, das Land, das ihm Schutz gewährt mit 
          Füßen – das ist die explosive Symbolik, die dahintersteckt, Herr Bouffier! 
          Herr Polizeipräsident!
          
          Das ist es, was bei den Leuten ankommt! Das generiert puren Hass! Und 
          dieser Hass schlägt sich dann in den Wahlkabinen nieder. Er artikuliert 
          sich in einer starken AfD-Fraktion im Reichstag!
          
          Mitleid für den besoffenen Randalierer wird man wohl nur noch bei einigen 
          unverbesserlichen Spinnern erzeugen. Die spielen längst keine Rolle 
          mehr im politischen Tagesgeschehen.
          
          Zu oft hat bereits jeder Deutsche schon bei der einen oder anderen Gelegenheit 
          gehört, dass ein Teil der Flüchtlinge Deutschland als blöde, zu melkende 
          Kuh betrachtet und solche Idioten wie die Deutschen nichts anderes als 
          Respektlosigkeit verdient hätten. Wenn ein Libanese auf dem Bahnhof 
          Börse in Berlin dem Landboten gegenüber lächelnd sagt, die einzigen 
          Deutschen, die ein Araber respektiere, trügen eine schwarze Uniform 
          oder hätten unter Rommel gegen die Briten gekämpft – dann spricht das 
          Bände. Wenn dieser Libanese fortfährt, die heutigen Deutschen seien 
          nur reiche, degenerierte Schwuchteln, dann müssten sämtliche Alarmglocken 
          schrillen. Aber sie bimmeln nur kläglich vor sich hin, wenn mal wieder 
          in Berlin die Moschee eines Hasspredigers geschlossen wird, deren Mullah 
          den Leuten mitten in seinem Gastland erklärt, dass die Deutschen unreine 
          Schweine seien, denen man nur mit dem Dschihad beikommen könne.
          
          Die Tragik an der Sache aber ist, dass das Volk dazu neigt, alle Flüchtlinge 
          pauschal für diese bösartige Haltung in die Verantwortung zu nehmen, 
          die jedoch nur von einem geringen Teil der hier lebenden Fremden vorgetragen 
          wird. Die Äußerungen dieser böswilligen Ausländer aber werden wahrgenommen, 
          potenziert, verbreitet und legen sich wie ein dunkler Schleier über 
          alle Geflüchteten, Migranten, Ausländer.
          
          Diese sind dann in erster Linie die wahren Opfer, die Leidtragenden 
          einer solchen perfiden Berichterstattung und einer solch idiotischen 
          Reaktion seitens der Offiziellen – denn gegen diese wird sich dann der 
          Zorn des Mobs richten, wenn dieser erst losbricht. Der „Sturm auf den 
          Reichstag“ vom 29. August 2020 war den politisch Verantwortlichen in 
          diesem Lande keine Lehre, keine Warnung. Denen fällt nur ein, in Antwort 
          darauf die Polizeipräsenz und die Absperrungen zu verstärken.
          
          Es hilft aber nicht auf Dauer, den Reichstag noch mehr einzumauern, 
          wie einst das SED-System seine Schaltzentralen der Macht schützte. Es 
          hilft nichts, den Pöbel propagandistisch als verirrten Haufen zu diffamieren 
          – der Pöbel ist kraft seiner Masse eine Macht, die, wenn sie einen bestimmten 
          Grenzwert überschritten hat – Systeme kollabieren lässt.
          Im Übrigen – Mauern und Zäune dokumentieren immer die Schwäche und Angreifbarkeit, 
          die Überlebtheit eines Systems, wie die Bundesrepublik noch zu Zeiten 
          des Bestehens der DDR nicht müde wurde, süffisant zu kolportieren. Jetzt 
          igeln sie sich selbst ein. Gilt die Feststellung von damals für sie 
          nicht mehr?
          
          Doch zurück zum Thema: Die Narren haben also nicht begriffen, an welchem 
          Sprengstoff sie dort zündeln. Das Gegenteil von Gut ist nie Böse gewesen, 
          sondern gutgemeint!
          
          Das humanistische Paradies, was diesen Leuten in ihren der Realität 
          entrückten Köpfen herumwabert, verwandelt sich in eine Hölle, wenn dieser 
          Staat so matt und kraftlos geworden ist, dass die verschiedenen Ethnien, 
          die hier versammelt wurden, sich über die Reichtümer Deutschlands in 
          blutigen Verteilungskämpfen hermachen. Das geht dann nicht anders zu 
          als am Kadaver eines in der afrikanischen Savanne verendeten Elefanten. 
          Und wieder werden Menschen zu hunderttausenden fliehen müssen – diesmal 
          aus Deutschland – Deutsche und Ausländer, für die Flucht dann schon 
          zur Routine werden wird. Und wohin werden sie dann fliehen? Wer in der 
          Welt ist noch so dämlich, sich einer Situation auszusetzen, die ihn 
          hinterher zu der Feststellung führt, dass er die Paste nicht mehr in 
          die Tube zurückgedrückt bekommt? Wer wird noch mit Ressourcen so gedankenlos 
          um sich werfen, Ressourcen, über die er längst nicht mehr verfügt – 
          Ressourcen, die nichts anderes mehr sind als ungedeckte Wechsel auf 
          die Zukunft eines Landes, das seinen Zenit seit vierzig Jahren überschritten 
          hat.
          
          Das alles verdanken wir solchen unsensiblen Politikern, Verwaltungsspitzen 
          und Meinungsmachern, die glauben noch immer einem Zeitgeist hinter hecheln 
          zu müssen, wie er auf den Bahnsteigen von 2015 für eine kurze Weile 
          geherrscht haben mag.
          
          Das ursprünglich lobenswerte humanistische Gedankengut ist durch seine 
          undifferenzierte und unsensible Handhabung zu einer Ideologie verkommen, 
          so wie das Christentum im Vatikan, so wie der Kommunismus im Kreml. 
          Und das fordert unbarmherzig seinen Preis. Denn jedes Gramm ideologischer 
          Nebel ist erfahrungsgemäß tausendmal teurer als eine Tonne Gold. Die 
          Geschichte lehrt es.
          
          So wie in der Weimarer Republik sind die heutigen Vertreter der demokratischen 
          und rechtsstaatlichen Institutionen wieder hilflose Gefangene der ideologischen 
          und „rechtsstaatlichen“ Stricke, mit denen sie sich selbst in Fesseln 
          geschlagen und ihren Feinden ausgeliefert haben.
          
          Und wer weiß – vielleicht wird der Anfang vom Ende eines Tages mit der 
          Spuckattacke eines besoffenen Flüchtlings in Verbindung gebracht. Es 
          soll ja mitunter der Flügelschlag eines Schmetterlings sein, der zum 
          Ausgangspunkt des Hurricanes wird.