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Kranbau am Ende

Der Russe ist an allem schuld


Scholcher M. Druckepennig. Rathenow. Der Eberswalder Kranhersteller Kocks Ardelt hat Insolvenz angemeldet. Der angegebene Grund lautet, dass das ASOW-Stahlwerk im ukrainischen Mariupol nicht mehr liefere. Hmm. Nicht, dass es uns nicht freute, wenn man den armen Teufeln jenseits der Kitptschakenspteppe Aufträge gibt, welche deren Arbeitsplätze sichern. Dass die aber im Augenblick wirklich weder produzieren noch liefern können, liegt auf der Hand. Scheiß Krieg!

Der Preußische Landbote denkt jedoch gern ein wenig über den Schattenwurf eines Schweineschwanzes hinaus:

Gibt es in Europa keine anderen Stahlwerke mehr? Was ist mit dem Stahlwerk in Stalinstadt – heute despektierlich Eisenhüttenstadt genannt? Was ist mit dem verbliebenen Stahlwerk in Brandenburg an der Havel? Was ist mit der Maxhütte in Unterwellenborn, dem Stahlwerk Hennigsdorf, dem Stahlwerk Riesa? Was ist mit den Stahlwerken im Saarland und im Ruhrpott?

War es jahrelang so viel billiger, hunderttausende Tonnen Stahl über 1.900 km Luftlinie heranzuschaffen, als vor der Haustür einzukaufen?

Und wenn es das war, wie sehr wird der deutsche Kranbauer dann die Stahlwerker aus Mariupol um ihr bisschen Lohn bei diesem Knochenjob betrogen haben. Nee? Das waren die Deutschen nicht? Die eigene Stahlwerksleitung in der Ukraine stünde schließlich in der Entlohnungsverantwortung?

Nu komm‘ Se mal! Hörn‘ Se man gleich uff mit dem Gesülze! Die Deutschen verhandeln als Kunden und wir wissen, wie sie das taten und immer noch tun. Mariupol kann nur die Kalkulation der deutschen und österreichischen Stahlwerke unterbieten, wenn sie die Löhne für diese Schwerstmaloche so tief drücken, dass der ukrainische Stahl trotz enormer Transportkosten immer noch billiger wird als der deutsche Stahl, der vor der Haustür geschmolzen wird. Und bloß nicht in Sicherheit und ein modernes Werk investieren! Das geben die paar Kröten aus Deutschland nun wirklich nicht her. Das Werk in Mariupol war schon eine lebensgefährliche Knochenmühle und Bruchbude, bevor die Russen es in Klump hauten.

Billig, billiger am billigsten! Jetzt fliegt den Eberswaldern dieses Konzept krachend um die Ohren.

Warum auch nicht! Die Stahlkumpel aus Brandenburg, Hennigsdorf, Riesa, … von Voest-Alpine und Arbed-Saarstahl müssen ja auch täglich ums Überleben gerade gegen die Billigheimer kämpfen, denen das Aktionärswohl über das Wohl ihrer Arbeiter und schon lange über das der Arbeiter fremder Länder geht, bei denen einem keine Gewerkschaft drein quatscht, deren Bosse man erst teuer kaufen muss.

Blöd ist, dass sich jetzt abzuzeichnen beginnt, was der Preußische Landbote seit Langem prognostizierte: Das nationalökonomische Kartenhaus Bundesrepublik Deutschland bricht in sich nach demselben Muster zusammen, wie die berühmten auffächernden Reihen von Spielsteinen beim Domino-Day – Stück um Stück und unaufhaltsam. Nur nicht so ästhetisch!

Hier haben wir die von der Berliner Dilettantengarde initiierte Inflation, die das Geld galoppierend entwertet. Die rasant gestiegenen Energiepreise, die sich über alle Lieferketten auch auf die Preise aller überregional verhandelten Konsumgüter auswirken, heizen diese Inflation weiter an.

Der erneute Zustrom von Flüchtlingen, welcher nach Hunderttausenden zählt, lässt das Gefüge der Sozialtransfersysteme in die Knie gehen und das der Krankenkassen gleich mit.

Dass viele Leistungen der Sozialtransfersysteme steuerfinanziert sind – zusammenbrechende Vorzeigeunternehmen wie Kocks Ardelt aber im Falle einer Insolvenz keine Steuern mehr bezahlen können, sondern im Gegenteil mit ihrem entlassenen Personal die Sozialtransfersysteme zusätzlich belasten, soweit reicht der Rechenschieber der Berliner grünroten Tagträumer nicht. Sie, die sich nirgendwo so gut auskennen, wie im Colon Sigmoideum Uncle Sams, pulvern noch mal satte einhundert Milliarden Euro in die Bundeswehr, damit die sich ein paar neue Pappnasen kaufen kann.

Denn ein altes deutsches Sprichwort sagt aus: „Und zöche man ey’m Schweyn gleich ein gülden Kleid über, so bliebe es doch ein Schweyn!“ Na, Bundeswehr, läutet da ein klein zart Glöckelein? Man kann Euch mit den modernsten Waffen versorgen, welche die Mordindustrien dieser Welt zu bieten haben – ihr würdet nach wie vor flitzen, wenn ein paar zerlumpte Taliban auf ihren Mopeds angerattert kämen.

Immer den Yankees hinterher, denen all ihre Flugzeugträger und ihre Kampfhubschrauber und ihre Marines und ihre Drohnen und ihre Raketen und überhaupt ihre gewaltige Armee nichts nutzten, als sie in Korea ausgebremst wurden, als sie in Vietnam laufen mussten wie die Hasen, als sie in Somalia aufs Maul bekamen, als sie im Irak und Libyen nichts als Chaos und Verwüstung, Leid und Tod und den Untergang unersetzlicher Kulturschätze verursachten, als sie Syrien nicht in den Griff bekamen und als sie zusehen mussten, wie ihnen die fanatischen Revolutionsgarden des Ayatollahs Khomeini auf der Nase herumtanzten und ihre 52 Botschaftsangehörigen in eine vierzehnmonatige Geiselhaft nahmen! Selbst zur Befreiung dieser armen Teufel waren sie zu dämlich. So etwas klappt regelmäßig nur in Hollywood mit Bruce Willis und Nicholas Cage. Die amerikanische Kanonenbootpolitik ist am Ende und mit ihr die Zeit, als man noch ein paar arme, zerlumpte Neger, islamische Sklavenhändler und Samurai damit beeindrucken konnte.

Man sollte euch stattdessen mit Laufschuhen ausstatten! Die sind billiger und bewahren euch vor nachhaltigem Schaden, wenn ihr rasch genug flitzt. Selbst die NVA – und die war schon ein Sauhaufen – sah einer Armee noch weitaus ähnlicher als die Bundeswehr. Einen Tanklastzug mit unbeteiligten Dorfbewohnern aus der Luft in die Luft zu sprengen – dafür reicht’s gerade noch, ihr Verteidiger unserer Freiheit am Hindukusch.

Aber mit dem Bären anzubändeln, das ist eine andere Hausnummer, auch wenn die Versatzstücke der deutsch tönenden Wochenschau, mit welchen die Russen und ihr Militär kleingeredet werden und die vermeldeten Erfolge der Ukrainer ahnen lassen, dass Moskau bereits in Trümmern liegt und Wladiwostok, Magadan und Anadyr in den nächsten Stunden kapitulieren, ein anderes Bild zeichnen sollen.

Moskau fällt nicht – egal was für ein Zar, was für eine Bojaren-Duma, was für Strelitzen und was für Provinzgouverneure da gerade am Ruder sitzen. Uns passt das auch nicht, wie der Zar mit den Russen umspringt und wir hätten uns auch für Mütterchen Russland demokratische und friedliche Verhältnisse gewünscht. Aber das ist eine realitätsferne Träumerei. Das passt einfach nicht ins Dritte Rom. Moskau ist Byzanz und wird es immer bleiben.

Ein friedvolles, zahmes und durch und druch demokratisches Russland aber hätte der Westen – und da hat der Zar völlig Recht – nur als schwaches und angreifbares Russland interpretiert und entsprechend gehandelt. Leider respektiert der Westen nur ein Russland der ungebändigten, nackten Gewalt vom Zaren angefangen bis zum letzten Muschkoten. Das sollten die Bilder eines halbnackten, durch einen sibirischen Fluss reitenden Präsidenten vermitteln, aber bei den prüde-puritanischen Dinkelfressern im Westen reichte es nur für substanzlosen Hohn und Spott.

Jetzt reiben sie sich die Augen und halten diesen Zaren für geisteskrank, weil sie ihn mit ihren veganen Schablonen nicht zu fassen bekommen. Nichts ist blödsinniger als dieser Schwachsinn. Der Mann ist eiskalt und durch und durch rational. Der hat die Straßen von Leningrad überlebt! Der reizt sein Blatt voll aus und es dürfte klar sein, wer vorher einknickt. Dass der grüne Gender-Robert bei den Enthauptern, Auspeitschern, Frauenverächtern und Sklavenhaltern am Golf um Öl betteln geht, spricht Bände. Nichts unterstreicht die amerikahörige Charakterlosigkeit, den ganzen rückgratlosen Devotismus und die grenzenlose Verlogenheit den eigenen Prinzipien und Postulaten gegenüber mehr. Dieser Schritt hat die Grünen für jeden sichtbar demaskiert. Wer jetzt noch dieser Partei die Stange hält, der gehört dazu!

Die USA wollten von Anfang an die Entfremdung Europas von Russland. Sie wollten Nordstream II unterbinden um ihren gefrackten Scheißdreck verschubbern zu können. America first. Habt ihr dem bösen Clown nicht zugehört? Schon interessiert die Grünen die Vernichtung der polaren Landschaft durchs Ölfracken keinen Deut mehr. Nein, das arrivierte Wohlstandsbürgertum, dass sich mit der ganzen Ökologie nur luxusdekoriert, trägt seinen weltanschaulichen Konflikt mit den asiatisch-mongolischen Horden aus, was vor achtzig Jahren schon einmal gründlich schief gelaufen ist.

Wo war denn die Unterstützung für den Zaren Michail Gorbatschow, als der die Sowjetunion wunschgemäß zu Grabe getragen und danach in seiner Person für den Westen an jeglicher Bedeutung verloren hatte? Jelzin nahm man nur noch als versoffenen Kasper wahr und erst der Zar Wladimir – der sich tatsächlich im morbiden Schatten Väterchen Stalins zu bewegen scheint – wird von Freund und Feind wieder ernstgenommen. Das ist traurig – aber gewiss nicht die Schuld Russlands. Man möchte fast meinen, jeder Westen bekommt den Zaren, den er verdient!

Wir hätten dem Westen mehr Glauben geschenkt, wenn er genauso vehement gegen Trump vorgegangen wäre, der wie gesagt ein böser, aber brandgefährlicher Clown war. Die Gefahr, dass dieser zündelnde Gauner zurück kommt, ist noch lange nicht gebannt. Aber sie schreien „Putin, Putin“, weil der jetzt der ideale Sündenbock für alles ist, was hierzulande gerade aus dem Ruder läuft.

Der Kranbauer in Eberswalde ist also pleite. Na, siehste wohl! Vielleicht können die nun arbeitslosen Kranbauer und die Sekretärinnen bei ihren Vermietern jetzt auch die Miete schuldig bleiben mit dem Verweis – Putin ist schuld! Vielleicht können sie, die keine ukrainischen Pässe besitzen, jetzt ihre deutschen Pässe bei der Reichsbahn, in der S- und U-Bahn, in der Straßenbahn und in den Bussen hochhalten und dafür umsonst mitfahren.

Und wenn die Vermieter sich auf den Putin-Quatsch ebenso wenig einlassen sollten, wie der Konsum um die Ecke, der für sein Brot auch Bares sehen will und keine russlandfeindlichen Losungen – dann bekommen sie bestimmt anstandslos neue Wohnungen – gerad so wie die Ukrainer – und gleich einen neuen Job.

Wir glauben es zwar nicht – denn Ideologie hat noch niemand satt gemacht – aber lass die Narren hoffen!

Es ist überhaupt die Frage, wer denn die ganzen Panzer und den Waffenkram bezahlt, den Deutschland jetzt der Ukraine zur Verfügung stellt um den Konflikt kräftig anzuheizen und noch mehr Opfer zu verantworten! Wird die Ukraine nach Beendigung der Kampfhandlungen die Rechnung mit Sonnenblumenöl begleichen? Das sollte uns sehr freuen, denn die Regale der Kaufhallen gähnen uns seit Wochen mit einer herzerfrischen postsozialistischen Leere entgegen.

Das tun sie gewiss nicht nur, weil die Einzelhändler in unwürdiger Arschkriecherei Produkte russischer Provenienz aus ihren Angeboten entfernten – bestellen wir den Kwas und den Wodka eben übers Internet, ihr armseligen Schwachköpfe! Bei REAL treffen wir mittlerweile freie Flächen an, die dazu einladen einen Victorian Elephant, einen achtbeinigen Snookertisch also, aufzustellen und hier die Vorrunde zur Weltmeisterschaft von Sheffield stattfinden zu lassen. Die Zuschauer könnten ja dort Platz nehmen, wo man früher das Geschirrspülmittel „Fit“ oder die Zahnpasta „Rot-Weiß“ zu kaufen bekam. Der Pausenclown ließe sich auch einsparen – das Geplärre von der Decke „… einmal hin – alles drin!“ sorgt dann schon für die gebotene, erheiternde Auflockerung des sportlichen Großereignisses.

Der Kranbauer hat also Insolvenz angemeldet und wir würden gerne mal wieder die Ergebnisse der Sonntagsumfrage sehen wollen. Heute und dann, wenn der Mehrheit der Deutschen und ihrer Langzeitgäste binnen Jahresfrist das Wasser bis zum Halse steht und der Ton innerhalb der dann anbrechenden Verteilungskämpfe rauer wird.

Aber es wird selbst dann noch genug geistige Einzeller geben, die während ihrer Zwangsräumung und wenn ihnen der Hunger den Schweiß auf die Stirne treibt, wütend murmeln werden: „Schuld ist Putin!“, während eine Elektrokalesche einen grünen Volksvertreter in den Bundestag chauffiert, wo er sich gemeinsam mit Seinesgleichen eine inflationsbedingte satte Diätenzulage gönnt. Immer nach der Devise: Wir richten die Katastrophe an und lassen uns dafür teuer bezahlen – und ihr badet sie gefälligst mit Euphorie und Beflissenheit aus. Und lasst es ja nicht an eurer Zustimmung fehlen – sonst zeigen wir grün-roten Jakobiner euch, dass wir auch Diktatur können. Darauf hat der Zar kein Monopol! Leider!

26. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009
28.04.2022