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Spieglein, Spieglein an der Wand

Kotofeij K. Bajun. Havelsee. Um Gottes Willen, verstehen Sie die Überschrift nicht falsch! Wir sind Preußen, wir stellen niemanden an die Wand! Wenn Frau Spiegel dieses Schicksal zugemessen würde, dann stünden wir auf, um sie davor zu bewahren. Also achte man präzise auf das lokale Adverbial in der Überschrift, in der es um das "wo" geht und keinesfalls um das "wohin"!

Dennoch hätte Anne die Unsägliche den Spiegel tatsächlich weniger in ihrem Familiennamen gebraucht, sondern eben an der Wand, so wie die böse Königin im Märchen von Schneewittchen. Wenn sie dann gerufen hätte: "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die abgefeimteste Verräterin einstiger grüner Ideale und dringend rücktrittsbedürftige Verächterin menschlichen und politischen Anstands im ganzen Land?" und ihr der Spiegel wahrheitsgemäß mit Verweis auf sie selbst geantwortet hätte, dann, ja vielleicht dann wäre ihr dieser hämische Nachruf, dieser Tanz auf ihrem nota bene politischen Grabstein erspart geblieben.

Heute erreicht uns, die Nachricht, dass Anne Spiegel, ehemalige CDU-Bundesfamilienministerin, endlich zurückgetreten wurde. Dass diese Frau nicht mal den mindesten Ehrbegriff besaß, diesen Schritt zu tun, nachdem die ersten Berichte über die Gender-Affäre im Angesicht der erbärmlich ersaufenden Menschen im Ahrtal aufkamen, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Führungskräfte dieser unerträglich gewordenen Partei. Dass Ricarda Lang und Omid Nouripour diesen Rücktritt auch noch mit Respekt für diese degoutante Personalie bekunden, konfirmiert nur das Gefühl des Abscheus vor dieser Partei.

Nouripour deklarierte rotzfrech in die Kamera, Frau Spiegel habe dem Ansehen der Grünen nicht geschadet. Damit kann er sogar recht haben: Es gibt kein Ansehen mehr, das man wie auch immer noch beschädigen könnte. Wie können es nicht deutlich genug betonen: Wer diese Partei wählt, wählt Chaos, Inflation, Unruhen, Destabilisation und Untergang im Herzen Europas. Deutschland ist dieses Herz eines geeinten Europas.

Grün wählen heißt das demokratische, pluralistische, sozialistische und freiheitliche Europa zu einem Gegenstand der Vergangenheit zu machen. Grün ist der Steigbügelhalter der Ultrarechten, weil die Leute, die panisch vor den Grünen fliehen, sich beinahe unweigerlich in den Netzen der Feinde Europas wiederfinden.

Wer an den Soldatengräbern von Verdun steht, wer auf einem sowjetischen Soldatenfriedhof in Deutschland steht, der darf einfach nicht diese Leute wählen, die längst nicht mehr die sind, die sie einst waren, sondern eiskalte Machtpolitiker, die eine erschreckende Metamorphose durchgemacht haben, wie wir sie sattsam aus der Geschichte des christlichen Abendlandes kennen. Die Mehrzahl der Erzbischöfe des Hochmittelalters waren auch keine frommen Hirten ihrer Herde mehr, sondern knallharte Strategen der Macht, Mörder und Verbrecher, die ihr vorgetragenes Christentum einerseits zu einem hohlen Ritual verkommen ließen und andererseits jeden Kritiker an ihrem Treiben auf jede erdenklich grausame Art ums Leben brachten.

Und es gibt viele Arten, Menschen ums Leben zu bringen. Ein Scheiterhaufen erledigt das bestialisch, aber innerhalb von Minuten. Gesellschaftliche Ausgrenzung und Ausschluss von der Teilhabe am Erwerbsleben bis hin zum Verlust der sozialen Existenz ist die etwas langwierigere, aber genauso effektive Methode.

Anne Spiegel ist weg. Hosiannah! Alhamdullilah! Gott sei's gepfiffen und getrommelt! Maseltau! Und nun, Herr, Du allmächtiger Vater Israels oder Donar oder Perun oder wer auch immer - macht, dass dies nur der Anfang war! Lasst uns nicht durch eine Hölle von dreieinhalb weiteren Jahren unsäglicher Zumutungen gehen, nur um uns danach in einem ultrarechten, europafeindlichen Inferno erwachen zu lassen, wie es justament dieser Tage unseren westfränkischen Vettern droht! Herr, erbarme Dich des gequälten Mutterlandes, dass seit dem Dreißigjährigen Kriege nun wirklich genug gelitten hat und ertragen musste! AMEN

26. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009
11.04.2022