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´s ist Krieg

B. St. Fjøllfross. Havelsee. Es ist erschreckend! Vor unseren Augen degeneriert ein ganzes Volk, das im letzten Jahrhundert zwei leidvolle Erfahrungen mit Diktaturen gemacht hat, wieder zu einer unmündigen Hammelherde, die undifferenziert nachblökt, was ihr aufgesagt wird nachzublöken, welche Demokratie und Pluralismus über den Haufen wirft, Europa blind und blöde verjudelt, Extremisten aller Couleur wieder gesellschaftsfähig macht und bereit ist, auf den Nächsten einzudreschen, insofern dieser es wagt, anderer Ansicht zu sein.

Die, welche am lautesten gegen das Mobbing, den Rassismus und die Ausgrenzung zeterten, beginnen Kolleginnen und Kollegen zu schneiden oder gar zu malträtieren, weil diese exilierte Russen sind und es sich möglichweise wagen, sich zu ihrer Heimat zu bekennen.

Die deutsche Bundesregierung, die sich schon im Jahre 2015 über sämtliche deutsche Gesetze erhob und diese zu Makulatur degenerierte, die dieses verbrecherische Unterfangen in den „Corona“-Jahren mit Inbrunst weiterbetrieb, setzt sich nun weiterhin über die Verfassung hinweg und liefert deutsche Waffen in ein Kriegsgebiet. Niemand, niemand bremst diese Leute aus.

Natürlich findet alles seine Begründung in der Wahrung höherer Rechtsgüter, wie dem Weltfrieden und angrenzenden Erscheinungen – wir sind also wieder in der alten Propagandaleier der DDR angekommen. Im Ernst: Kann es etwas Höheres geben, als das deutsche Grundgesetz?

Natürlich: die Stimme des aufgeregt blaffenden Pöbels, der erfolgreich in die gewünschte Richtung ideologisch beschallt wurde und dem in seiner horrenden Blödheit – siehe Gustave Le Bon: Die Psychologie der Massen – gar nicht auffällt, wie er in seligem Taumel einer Stadiongemeinschaft zugunsten des gemeinsamen Gebrülls alle Rechte hergibt, von denen er nicht zu träumen braucht, dass er sie je wieder zurückerhält.

Der Zeitpunkt der Stimmungsmache war nicht ungeschickt gewählt. Corona lockt keinen Hund mehr hinter dem Ofen vor. Nur Karl der Unselige belfert noch ab und an das einzige Wort seines Wortschatzes – sein ganzes Kapital übrigens – aus seiner Ecke hervor, in welcher er über kurz oder lang der Vergessenheit anheimfallen wird. Umriss doch dieses Wort „Corona“ seine ganze Daseinsberechtigung. Der Zar hat ihm diese nun abgesprochen, als er die russische Armee in die Ukraine einmarschieren ließ.

Auch wir sind über diese furchtbaren Ereignisse nicht glücklich. Krieg ist zu verurteilen, abzulehnen und zu bekämpfen, wo immer er seine scheußliche Fratze zeigt.

Dennoch widert es uns an, mit welcher blasphemischen Einseitigkeit der dumpfe Russenhass aus Opas alter SA-Kiste hervorgekramt wird. Nun darf man endlich wieder draufhauen auf den gottverdammten Iwan, diesen Kommunisten, Orthodoxen … egal – Hauptsache, er gehört nicht zu uns, dem deutschen Mob! Dass diese Untermenschen aber auf enormen Bodenschätzen und Energieressourcen sitzen, wo sie gar nicht hingehören – wer wird Gott je verstehen – das treiben wir ihnen noch aus! Marschall Schukow hatte es einst auf den Punkt gebracht: „Wir haben die Deutschen vom Faschismus befreit. Das werden sie uns nie verzeihen!“ Ein Marschall von prophetischem Format, fürwahr! Nebenbei:
Das waren die Russen, welche die Deutschen befreit haben! Die Franzosen gab es nicht mehr, die Engländer saßen verschreckt auf ihrer Insel, zu jeder ernstzunehmenden Handlung unfähig und Uncle Sam ließ sich erst dazu herab einzugreifen, als ihm die Ahnung aufkam, die Rote Arbeiter- und Bauernarmee könne bis zum Atlantik durchmarschieren. Die Hauptlast des Krieges haben immer und immer die Russen getragen und alles andere ist eine gottverdammte Propagandalüge!

Trotzdem hat dieses Muschkotenpack nichts auf den Bodenschätzen zu suchen, welche der protestantisch-calvinistische Gott den weißen Übermenschen zugedacht hat. Deshalb muss man alles daran setzen, ihnen den Zaches zu entreißen.

Die Mongolen haben es versucht, der Deutsche Orden hat es versucht, Napoleon hat es versucht, Denikin und Koltschak haben es versucht, die Wehrmacht und die Einsatzgruppen haben es versucht, die Yankees und die Briten haben es 1953 vorgemacht, als sie Mossadegh in Persien entmachteten und zum Tode verurteilen ließen, weil er es gewagt hatte, sie von ihren iranischen Ölquellen zu verjagen. Nicht, dass diese raffgierigen Idioten auf lange Sicht erfolgreich gewesen wären: Der Schahanschah Reza Pahlavi und seine mörderische SAVAK führten direkt zum Ayatollah und seinen nicht minder mörderischen Revolutionsgarden. Nur dass die Amis und die Engländer diesmal völlig weg waren vom persischen Öl. Aber in etwa so stellen sie sich das vor. Nur – in Russland hat es wie gesagt noch nie geklappt.

Doch in genau dieser Weise spukt es noch immer in den kranken Hirnen des Westens umher. Man will ja Mütterchen Russland nicht plump usurpieren. Bewahre! Das wären ja mittelalterliche Methoden! Mag ruhig in Russland ein Zar Urmel sitzen – Hauptsache er gewährt den westlichen Konzernen die begehrten Konzessionen!

Es ist schon merkwürdig, wie schön der Präsident Biden justament gegenwärtig die Klappe hält, seitdem die Bundesregierung das Aus für Nordstream II beschlossen hat, dieses so heiß schon von seinem Vorgänger Trump ersehnte Aus. Läuft doch wunderbar! Der deutsche Michel, doof wie seit Jahrhunderten, blökt wieder freudig jemandem hinterher, glücklich darüber, dass er wieder jemandem hinterherblöken darf und dreht sich selbst das Gas ab. Die Amis freut’s: Endlich können sie ihr umweltfeindlich gefracktes Gas teuer an die deutschen Schwachköpfe verkaufen, deren Energiepreise gerade durch die Decke schießen. Biden wäre schön dämlich, ein baldiges Ende der Kriegshandlungen in der Ukraine herbeizusehnen.

Nicht, dass sich der mit massiver Amnesie beglückte Michel am Ende zugunsten seines fetten und auskömmlichen Daseins wieder mit dem Iwan zu Lasten der USA arrangiert! Eine schreckliche Vorstellung. Man weiß, wie das läuft. Auch beim kommunistischen China und seinen nach europäischen Maßstäben schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen hält man nicht nur brav die Schnauze, wenn’s ums Geschäft geht. Man beginnt bereits chinakritische Stimmen in Europa zu unterdrücken, wenn der Drache droht. So weit ist es schon. Wenn der Zar wieder mit Konzessionen wedelt, werden sie auch alle brav angewinselt und angekrochen kommen, die sich heute noch in ihrem russlandfeindlichen Patriotismus suhlen. Die Lebensunterhaltungskosten für die geflüchteten Ukrainer bleiben natürlich am doofen Michel hängen. Der hat schließlich auch gebrüllt. Also soll er für seine Blödheit auch bezahlen. Verdienen tun nur wir! Hurra!

Corona hat der deutschen Nationalökonomie schon eine schwere Schlagseite verpasst, jetzt noch die Gaspreise, die Millionen zu erwartenden Flüchtlinge mit ihrem Sturm auf die zum Zerbersten gespannten Sozialtransfersysteme und endlich hat die amerikanisch dominierte internationale Bühne das Land im Herzen Europas wieder dort, wo es seit dem dreißigjährigen Kriege hingehört: schwach, bedeutungslos, nur noch eine leere Hülle seiner selbst. Futter für die Nationalisten und die anderen Ewiggestrigen.

Und die Deutschen: Nichts gelernt aus Versailles? Einseitige Schuldzuweisungen führen ins Chaos des Revanchismus und des Krieges. Beim intellektuellen Vermögen des deutschen Michels hält eine solche Erkenntnis gerade mal von Zwölf bis Mittag.

Als die Russen 1963 den Amerikanern mit ihren Raketen auf Kuba auf den Pelz gerückt sind, da war das völlig in Ordnung. Wenn die Nato den Russen auf den Pelz rückt und diese noch an dem Trauma knabbern, dass die Wehrmacht im Dezember 1941 nur noch 23 km von den Kremlmauern entfernt lag. Die Russen laborieren noch immer an 25 Millionen Kriegsopfern, Sowjetmenschen, die von den Faschisten ermordet wurden. Sie laborieren daran, dass sie wirtschaftlich trotz immensen Reichtums nie auf einen grünen Zweig kamen, weil ihnen der Westen und allen voran die fetten USA ein mörderisches Wettrüsten aufzwangen.

Und nun entschließen sich Ukrainer, das Liedchen zu trällern, was schon den DDR-Bürgern 1990 so leicht von den Lippen ging: „Kommt die DM nicht zu uns, dann gehen wir zu ihr!“ Scheiß auf Orthodoxie und Vaterland, scheiß auf Russland, dessen Keimzelle die Ukraine ist: Erst kommt das Fressen und dann die Moral. Das lehrte uns der Große Brecht und das gilt auch in Kiew. Für einen Cheeseburger und eine Pepsi dürfen Nato-Truppen getrost mit all ihrem Gelumpe an den Dnjepr ziehen – Kuba im Osten? Wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe!

Wo war denn das Sanktionsgeheuel 1973, als Allende erschossen wurde? Wo war es, als die USA ohne Völkerrechtsmandat, seine Söldner in das Desaster in der Schweinebucht schickte, alsi sie in den IRAK einfiel und dort für ein Chaos sorgte, was sich durch Generationen tragen wird? Wo war der kollektive Aufschrei, als die NATO in den Neunzigern das Amselfeld und in den 2010ern Libyen bombardierte? Der Krieg in Algerien, Vietnam … und und und.

Apropos IRAK ... Wo war da das kollektive und gleichgeschaltete Wutgeheul der Deutschen? Wo die Embargopolitik, das Kappen sämtlicher transatlantischer Verbindungen, die bereitwillige Aufnahme irakischer Kriegsflüchtlinge? Wo war der Aufstand gegen Trump??? Die ganze verlogene Bigotterie des gegenwärtigen Propagandafeldzugs gegen die Russen kristallisiert sich in just diesem Vergleich heraus. Das einzige, was diese belfernde Medienlandschaft erreicht, ist eine Pogromstimmung bei den Ewig-Untrebelichteten, welche sich jetzt wie die tollwütigen Hunde über ihre russischen Kollegen und Kolleginnen hermachen, und sie in Kollektivhaftung für die Handlungen des Zaren Wladimir nehmen. Verantwortung dafür wollen die medialen Bundesspeichellecker natürlich nicht übernehmen! Da wird natürlich dann nach der Einzelschuld geschaut.

Doch zurück zum Balkan: Wenigstens hatte Joschka Fischer damals noch einen Farbbeutel ans Ohr geklatscht bekommen – es gab noch Proteste. Heute? Die Volksgemeinschaft übt wieder den bei Corona eingeübten Schulterschluss. Alles marschiert wieder in ruhig-festem Schritt. In den Ostwind hebt die Fahnen! Gibt es irgendwo noch ein Land auf dieser Welt, das zwar genauso freizügig mit der Immigration umgeht, dessen Staatsvolk aber weniger maipulierbar ist? Der Landbote möchte sich eher heute als morgen auf die Socken machen. Diesem Volk, diesem Deutschland ist nicht mehr zu helfen.

26. Volumen
© B.St.Ff.Esq., Pr.B.&Co,2009
14.03.2022