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Ostdeutschland
und Westdeutschland – ein mentaler Konflikt
gefunden und eingestellt am 13.06.2004
B. St. Fjøllfross
Als Ausnahme von der nachfolgenden
doch recht harschen Charakteristik wollen wir die mehrheitliche Bevölkerung
der ehemaligen drei Westsektoren Berlins nennen. Berlin war immer etwas
Besonderes und wird es hoffentlich noch lange bleiben.
„Es möge
nun zusammenwachsen, was zusammengehört!“ So sprach einst Willy
Brandt und er sprach vielen Deutschen damals aus der Seele.
Nun sind seither zehn Jahre vergangen und wir fragen uns ein ums andere
Mal, ob das wirklich noch „zusammengehört“. Sind das
da unsere Landsleute, die aus „den zehn Alten Bundesländern“?
Wir schlagen die Times auf, oder den Quotidien, oder den Corriere della
Sierra und wir finden Karikaturen von „den Deutschen“, die
uns alles andere als schmeicheln: Verbiesterte, hochnäsige, arrogante
und freudlose Gestalten blicken uns verzerrt entgegen. So werden wir Deutschen
also vom Ausland gesehen. Bar jeden Humors, jedes laissez faire, jedes
savoir vivre marschieren dieses Hunnen durchs Leben. Reiche, feiste und
unangenehme Stinker halt. Und wie sie sich erst bei den Negern aufführen,
den ärmsten Schweinen auf dieser Welt. Wie sie ihre D-Mark zücken
und dann den Boy zusammenstauchen, umherscheuchen und sich an ihrer noch
nicht überwundenen Herrenrassigkeit delektieren. Sie sind wieder
wer! Und sie sind wieder was! Vor allem aber sind sie dumm, saudumm. Sie
flegeln in der Welt herum, weil sie im Entferntesten keinen Anstand haben,
der sie die Gepflogenheiten anderer respektieren ließe. Und die
meisten haben nicht einmal den Grips zu begreifen, daß es solch
einen Anstand gibt.
Eines dieser Kolonien, die nun wieder ihnen gehört, ist die ehemalige
DDR. Und so führen sie sich hier auch auf – Kolonialherren
inmitten eines Negerstammes. Und sehen nicht einmal, wie man sie auslacht
ob ihrer maßlosen Dummheit. Man braucht ihre Kohle und deshalb spielt
man ihnen ein wenig Mummenschanz vor, so wie sie es gerne hätten.
Aber man schüttelt den Kopf über soviel konzentrierte Blödheit.
Denn hier kommen diese Gestalten nicht anders an, als in den oben erwähnten
internationalen Blättern. Diese nehmen nur leider das andere, das
intelligentere Gesicht Deutschlands nicht wahr, weil es im westeuropäischen
Unterbewußtsein noch immer hinter dem Eisernen Vorgang liegt, weil
die Ostdeutschen Bettler sind, eben den alten Kolonien Westeuropas nicht
unähnlich.
Diese Bettler aber haben sich den Grips, den Humor bewahrt, während
ihre Kulturdenkmäler dem Verfall preisgegeben waren. Was hatten sie
denn auch sonst! Geistlose Unterhaltung, um das Hirn abzutöten und
die Zeit totzuschlagen, war im Osten verpönt. Hier wurde der versteckte
Witz trainiert und die Kunst, zwischen den Zeilen zu lesen. Kunst und
Sprache wurden geehrt. Und im Westen des Vaterlandes? Hier war es beinahe
umgekehrt. Während die vom Kriege zerstörten Bauwerke wieder
errichtet wurden, Altes gehegt und gepflegt, verkam in der Zwischenzeit
der universelle Geist. Die Leute wurden stur und dröge. Fachidioten
und Schauspieler der geheuchelten, ewigen guten Laune. Selbst der Gebrauch
der deutschen Sprache verkam zusehendes. Nicht einmal die höchsten
Repräsentanten des Staates waren teilweise mehr in der Lage, sich
geschlossen und ohne die permanenten und ekligen „äh’s“
zu artikulieren. Die Kunst der freien Rede – in einem Parlament,
mit landesweiten Übertragungen der Plenarsitzungen höchste Forderung
– ging rettungslos verloren. Kein Parlamentarier geniert sich heute
noch ernsthaft, wenn er wie ein Fünftklässler brabbelt, sobald
ihn sein Manuskript im Stich läßt. Schließlich ist er
nicht ins Parlament gekommen, um ein erhabenes Vorbild zu sein, sondern
um seine Taschen mit reichhaltigen Diäten zu füllen, die eigene
Versorgung sicherzustellen. Geist und Bildung spielen keine Rolle mehr.
Dabei bemerkte man schon früher, während der vereinzelten „Westbesuche“,
daß Onkel Georg und Tante Trude aus Bergisch Gladbach hoffnungslos
überfordert waren, wenn man sich für ¾ zwei Uhr verabredete.
„Das heißt bei uns aber viertel vor Zwei!“ Unausgesprochen
folgte: „Und so ist es auch richtig, denn wir haben es ja schließlich
zu was gebracht, also könnt ihr etwas von uns lernen und nicht umgekehrt!“
Dann folgten die obligatorischen Lobpreisungen des eigenen freiheitlich-demokratischen
Grundwertesystems, und daß sie sich eine derartige Unterjochung
wie hier in der DDR niemals gefallen lassen würden. Erzählte
man ihnen dann aber auf offener Straße einen Witz über Honecker,
wurden sie kreidebleich, und sahen sich schweißgebadet nach allen
Seiten um, als erwarteten sie, sofort von einer entmenschten Horde Stasi
überfallen und nach Sibirien deportiert zu werden. Nie wieder, so
schworen sie heimlich, würden sie dieses verreckte Land betreten.
Und sie kamen doch! Als die Mauer verschwunden war, wurde die zweite Garnitur
auf Ostkolonisation geschickt. Mit horrenden Gehaltszulagen geködert,
beorderte man die, die es im Westen zu nichts gebracht hatten, über
die Elbe, um die halbwilden Vettern von den Bäumen herunterzuholen.
Schließlich mußte denen mühsam das Arbeiten beigebracht
werden. Und jetzt wollten sie den Ton angeben, wie man die Uhrzeit korrekt
auszusprechen hätte. Und immer noch dieses substanzlose, hochnäsige
Herrenmenschengetue! Zum Teufel mit Euch!
Eine alte aufgetakelte Schachtel, die jüngst in einer Brandenburger
Kaufhalle, Verzeihung: Supermarkt!!!, an die Kasse trat, um ihren Einkauf
zu bezahlen, mokierte sich lautstark über den Umstand, daß
die kassierende Kollegin nach Wechselgeld rufen mußte. Die Megäre
konnte es sich nicht verkneifen, die Umstehenden davon zu unterrichten,
daß sie aus Kassel käme und sich immer, wenn sie planten, in
„den Osten“ zu fahren, mit extra viel Kleingeld versähen.
Und jetzt das hier! Nie gibt es im Osten ausreichend Kleingeld! Eine Sauerei!
Also so etwas gäbe es in Kassel nicht! Völlig undenkbar! Eine
junge Frau konterte spitzzüngig: „Na ja, wußten Sie denn
nicht, daß wir im Osten nur große Scheine haben? Was anderes
habt ihr doch nicht reingepumpt in die „Neuen Länder“!
Alles grinste. Die Pique-Dame aber verstand nicht einmal, daß sie
verscheißert wurde, nahm gar an, die junge Frau hätte ihre
Position unterstützt und keifte ihre Stereotypen fort. Großer
Gott, wie dämlich sind diese Pfeffersäcke eigentlich? Womit
haben die vier Jahrzehnte lang ihre immense Kohle gemacht? Mit Verstand
doch wohl kaum!
Wenn es also in Kassel so schön und so wunderbar ist, was wollt ihr
dann hier? Euch in einer bezaubernden Landschaft herumtreiben, weil ihr
die Eurige schon vor Jahrzehnten kaputtgewirtschaftet habt? Wir verschließen
uns niemandem. Aber wir erwarten von jedem, der uns besucht, daß
er sich benimmt und uns mit Anstand und Respekt entgegentritt. Ansonsten
möge er uns gestohlen bleiben. Mitsamt seiner Kohle und seiner großen,
hohlen Schnauze! Denn mit solchen Spinnern gehören wir nicht zusammen!
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