zurück
zum Landboten
|
Herr Gottschalk in Berlin
K.
K. Bajun
Am Samstag, dem 03. Julei 2004 gastierte Herr Gottschalk mit seiner Sendung
„Wetten, daß…? in der Berliner Waldbühne. Ich gebe
zu, ich goutiere diese Sendung nicht sonderlich. Sie lockt mich selten
hinter dem Ofen hervor. Aber diesmal, diesmal habe ich allen Grund, Herrn
Gottschalk zu danken. Wenn es denn eine Saalwette der Art gegeben hätte:
Wetten, daß wir es schaffen, die Havelchaussee leer zu fegen, so
wäre diese Wette gewonnen worden. Und das sehr zu meinem Vergnügen.
Es ist im Allgemeinen ein Kampf auf dieser wahrhaft idyllischen Chaussee,
die sich zwischen Heerstraße und Wannsee am rechten Havelufer entlang
zieht. Automobilisten und Motorradfahrer benutzen sie ungeniert trotz
der Bitte, diese Straße zu schonen. Renn- und Sportfahrer meiden
die desolaten Radwege. Die teilweisen recht rasanten Abfahrten machen
das Radfahrerleben nicht gerade sicher. Aber an diesem Abend, als die
nahe Waldbühne brodelte, da war sie leer, die schöne Chaussee.
Kein Auto, keine Trainingsfahrer, nichts! Selbst die Wildschweine schienen
vor den Fernsehapparaten zu sitzen. Nur die Havel floß geruhsam
vor sich hin und ein milder Nordwest streichelte die Baumkronen. Es war,
als liefe im Fernsehen eine Neuauflage von Francis Durbridge’s „Halstuch“.
Sie erinnern sich doch: der legendäre Straßenfeger aus den
Sechzigern. Herr Gottschalk, ich danke Ihnen! Sie haben mir ein seltenes,
ja ein unvergeßliches Erlebnis beschert. Die Havelchaussee fast
für mich alleine! Fünfunddreißig Minuten ein Schönwetterparadies
inmitten der grünen Lunge der Hauptstadt! Ein Billet zu Ihrer Sendung
hätte mich völlig kalt gelassen, nehmen Sie’s nicht persönlich,
– aber das hier riß mich vom Hocker! Das nenne ich ganze Arbeit!
Herr Gottschalk, ich bin Ihr Fan und würde mich freuen, sie bald
wieder mit "Wetten, daß...?" in Berlin zu wissen. Hoffentlich
erfahre ich es rechtzeitig!
|