Tucholsky
und Jacobsohn
- eine Anekdote
B.
St. Fjøllfross
In seinen Erinnerungen berichtet Dr. Kurt Tucholsky, unser geistiger Vater,
folgendes: Eines Tages kam er mit einem etwas umständlichen Artikel
für die "Weltbühne" zu seinem engen Freund, Chef und
Mentor Siegfried Jacobsohn. Dieser runzelte beim Gegenlesen die Stirne.
Tucholsky ahnte schnell, worauf das hinauslief und rief erklärend:
"Ich wollte damit sagen, daß..." Jacobsohn unterbrach
ihn: "Dann sag es!"
Es sei ihm eine Lehre für sein weiteres schriftstellerisches Wirken
gewesen, berichtete Tucholsky.
Auch wir müssen zugeben, die Versuchung herumzueiern und sich in
unwesentlichen Details zu verlieren, ist oft groß. Aus diesem Grunde
ist es der Ausspruch Herrn Jacobsohns wert, in der Redaktion jeder ordentlichen
Zeitung - (auch in der unsrigen, so müssen wir wohl selbstkritisch
anmerken) - in fetten Lettern zu prangen - eine ständige Mahnung
zu Disziplin im Umgang mit Wort und Feder. |